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Ausgabe:

1931 Nr. 10

Spalte:

237-238

Titel/Untertitel:

Jahrbuch für Liturgiewissenschaft; 9. Bd. 1931

Rezensent:

Schian, Martin

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237

Theologische Literaturzeitung 1931 Nr. 10.

238

nach meinem Urteil keine Persönlichkeit war, die zu „verehren" wir j Er weist nach, daß die Elevation um die Mitte des
Deutschen, gar wir evangelischen Deutschen, Anlaß hätten). Angesichts | 13. Jahrhunderts in der Kirche Üblich, vor dem Ende
seiner Zustimmung zu Burns, ich möchte fast sagen: Liebe für Niceta j des ]2. Jahrhunderts aber noch Unbekannt war. Der
von Remesiana, und mancher Einzelbeobachtungen die er bei Burn , Aufsatz beschäftigt sich auch mit Nebenfragen, wie
schon trifft und selbst noch erweitert, ist es mir fast erstaunlich, daß j Wandlungsglocken, Wandlungskerzen, Ehrenbezeugung
Wissig so wenig wie Burn, den Gedanken wagt, dieser Niceta stamme | , PrjesterS (Verneismno- Und. Kniebeuae) Wie trennu
aus Irland, in Wirklichkeit ist ja garnichts bekannt über dessen j i nesters ^vernetgung una lAnieDeuge). wie genau
Üben als daß er eben Missionar in Dacien und Bischof des mili- | B. bis in die Kleinigkeiten hinein ZU leuchten sucht,
tärisch'en Etappenorts Remesiana dort war. Von seinem Geburtsort weiß ; zeigt die Darlegung uoer die Beugung mir eines Knies
niemand was. Nach seiner Redewendung in Carmen XVII des Paulinus j Und Über das Niederknien des assistierenden Diakons

und Subdiakons. Die Untersuchung ist bis in die Neuzeit
fortgeführt. — 3. Anton L. Mayer bietet einen
sehr interessanten Aufsatz über Liturgie, Aufklärung und
Klassizismus, der eine Fülle von Einzelmitteilungert
über die Wirkung der Aufklärung auf katholische liturgische
Bräuche enthält. Erwähnt sei der Entwurf der
Kurtrierischen Punkte für den Emser Kongreß mit dem
Zweck der äußeren Vereinfachung. Der Kampf gegen
Übertreibungen und Mißbräuche mit Benediktionen und

<an ihn; Str. 195, ed. Härtel, s. Burn, in dem Buche 1905, S. 148)
mutmaßt man, daß Nie. auch in der Gegend dort beheimatet gewesen
. Aber daß Paulinus Scupi (Uesküb) als seiner „patriae propinqui"
bezeichnet, ist wahrlich kein Beweis; Nie. war da schon so lange
Missionar und so „heimisch" in Remesiana (gelebt hat er wahrscheinlich
c. 350—420), daß gar ein Dichter davon als seiner „patria" reden
konnte, auch wenn es eben nur das Land seines Wirkens war. Nun
will ich keineswegs behaupten, daß Nie. Ire gewesen. Aber es
paßt manches zu solcher Idee. Als Ire (Zeitgenosse des Pelagius, der
zweifellos wenn nicht aus „Irland" stammte [sondern vielleicht aus

Wales), so doch der Rasse und Bildung nach Ire war) wäre Nicetas | Exorzismen, im Prozessions-, Wallfahrts- und Bruder-

vollends interessant. Für das Te Deum charakteristisch ist auch seine
Vertonung. Es war ein wirklicher „Gesang". Burn handelt von
der alten kirchlichen Musik eingehend; auch von späterer (mittelalterlicher
) Art, das Te Deum zu singen. Die musikalischen Fragen interessieren

schaftswesen, ferner gegen die Zersplitterung der Christus
-Frömmigkeit wird ausführlich behandelt. Besonders
bemerkenswert sind Ausführungen aus den genannten

wTssig ^sonlich STnSt" Obr^Ä hat er man^rfddemTNote« ^f^f^",,,?" -5L df L^f^rf" ™U™

zu Burns Schrift beigetragen. Leider hat sein Buch, viele Druckfehler 11
die meist sachlich nicht bedenklich, doch einige Male ernstlich entstellend
sind. Man merkt, daß es alte Augen sind, die die Korrekturbogen
lasen. Nicht alles, was Burn sachlich ausführt, ist bei W. auf
Vorkenntnis dessen getroffen, was B. „voraussetzt". Bekanntlich gibt
es auch noch mindestens zwei Nicetae, an die man (zwar kaum für das
Te Deum), aber für einen Teil der in Frage stehenden sonstigen Schriften
als Autor denken mag. Der eine ist Nicetas von Aquileja (bzw. von
„Romatiana"). Burn berührt im Zusammenhang mit ihm (S. 37) den
„harbour Concordia", (der ja nahe bei Aquileja, wenn auch nicht unmittelbar
am Meere, lag [ob portus Romatinus für ihn der eigentliche
Einschiffungsort war?]): W. übersetzt da „Herberge zur Eintracht
" ; er hat versäumt einen Atlas der alten Welt aufzuschlagen (hatte
in Nauheim wohl keinen zur Hand). Mit Lächeln sah ich auch, daß
W. immer wieder von einem „Nicetius von Treves" spricht. Aber
„Treves" ist doch der englische Name für Trier. Nicetius von Trier
kommt sachlich ganz gewiß nicht für die Schriften, um die es sich
handelt in Betracht, braucht eben nur berührt zu werden, um das
festzustellen. W. scheint „Treves" wie ein lateinisches Wort
empfunden d. h. momentan vergessen zu haben, daß er einen englischen
Autor vor sich habe. Einige Male wird W. dem nicht gerecht
, was Burn darlegt, weil er persönlich eigentlich nur das Te Deum

liehe Sammlung der an der Liturgie Beteiligten, um
objektive Einheitlichkeit des liturgischen Gottesdienstes
und um subjektive Einheit und Anteilnahme aller Gläubigen
zeigen. Auch die Tendenz zu Verständnis und Erbauung
wird klar herausgearbeitet. Mayer sieht in diesen
Tendenzen keineswegs Irrwege. Freilich hat die
Liturgiereform der Aufklärung ihre historische Mission
nicht ganz erfüllt, zum Teil durch eigene Schuld. Aber
sie hat nach seiner Ansicht Verdienste, die nicht verkannt
werden dürfen. — Kleinere Beiträge betreffen die Frage
des Teufelanspeiens im Mailänder Taufritual (als nicht
gesichert erwiesen), die Worte Miserere nobis als Ora-
tionsschluß, die Entwickelung der Feier des 6. Januar
zu Jerusalem im 5. und 6. Jahrhundert. Eine Miszelle
hat Hans Li etzmann beigesteuert: Auf dem Wege
zum Urgregorianium. Er zeigt, daß die Forschung nach
dem Meßbuch Gregors des Gr. vorwärts geht; wir
seien auf sicherem Wege zur Urgestalt. — Der Literaturbericht
umfaßt mehr als die Hälfte des
Buches. Daß ein Buch wie das des Protestanten
im Sinn hat. Ich bemerke dazu, daß Burn oft fast allzuviel allseitige I Lortzing über den katholischen Gottesdienst mit auf-
Vertrautheit mit dem Ma t er i al, das er durchforscht, seinerseits eben | richtiger Freude begrüßt wird, ist vom Standpunkte des
stets für den „ganzen" Nicetas interessiert voraussetzt, (sbbshsch auch i Katholiken verständlich, vom wissenschaftlichen Stand-
nichtleicht schreibt, manchmal schwer!) Und ich bemerke auch hier , nr .. WPni„Pr erfreulich
ausdrücklich, daß nur der Spezialist auf dem Gebiete der christlichen PUnkt aUS wenlger -
Literaturgeschichte der zweiten Hälfte des vierten und ersten des fünften
Jahrhunderts Vorwürfe verdienen würde, daß er Burn mißdeute, wo W.
ihn nicht richtig wiedergibt. Um sachlich für das Te Deum-Thema
wichtiges handelt es sich bei Wissigs Übersetzungsfehlern vollends
nicht.

Halle. _F. Kattenbusch.

Jahrbuch für Liturgiewissenschaft. In Verbdg. m. A. Baumstark

u. L. Mayer hrsg. v. D. Dr. Odo Casel O S B. 9. Bd. Münster

i. W.: Aschendorff 1929. (III, 342 S.) gr. 8°. = Verein z. Pflege

d. Liturgiewissensch. E.V. (Sitz: Abtei Maria Laach).

Der Jahrgang bringt drei große Aufsätze: 1. Odo
Casel stellt das Verhältnis von Prophetie und Eucharistie
in der alten Kirche klar. Es kommt ihm darauf
an, zu erweisen, daß die Propheten nicht Laien gewesen
seien, sondern als Führer der Gemeinden und ihres
Gottesdienstes den gewöhnlichen Gläubigen gegenübergestellt
waren. Die Tatsache einer Eucharistie-Feier
durch die Propheten ist historisch gesichert. Als Gehilfen
und Vertreter der Apostel mußten sie die Eucharistie
halten. Eisenhofers Beweisführung, die unter

Breslau. M. Schi an.

SOEBEN ERSCHEINT:

Theologie des Neuen Testaments

Von Professor D.Dr.Paul Feine, Halle a.S.

5., unveränderte, durch ein Literaturverzeichnis erweiterte
Auflage. XV, 456 Seiten. Lex. 8°.

Aus Urteilen über die vierte Auflage:

„Es gibt heute kein Werk, in dem man sich so bequem
und allseitig über alle Fragen und den gesamten
Stand der Forschung der neutestamentlichen
Theologie unterrichten kann, wie das Buch des
Halleschen Theologen. Man darf wohl erwarten, dal»
es bei der Sorgfalt, die der Verfasser auf jede neue
Auflage verwendet, diese Stellung noch lange behaupten
wird." Theologie der Gegenwart.

„Man muß es Feine nachrühmen: er hat den Stoff

Berufung auf die dogmatischen Definitionen des Trienter und die Probleme so ausgiebig und so geschickt vorKonzils
diese Nachrichten bestreitet, sucht Casel als | geführt, daß dem Leser ein gegründetes Urteil erunzulässig
zu erweisen. Der Aufsatz ist deswegen für _ mozhcat wird" Theologische Blätter,
uns besonders bemerkenswert, weil er die Spannung zvvi- ri| if% Preis geneItet RM 10— • gebunden RM 12.50.
sehen dogmatischer These und historischer Untersuchung
im Katholizismus ganz offen zu tage treten
läßt. — 2. Peter Browe untersucht die Elevation in ,

der Messe in großer Ausführlichkeit und Genauigkeit VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN

bis in alle Einzelheiten der Praxis hinein (S. 20—66). | BUCHHANDLUNG IN LEIPZIG C1

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