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Ausgabe: | 1930 |
Spalte: | 290-292 |
Autor/Hrsg.: | Horst, Friedrich |
Titel/Untertitel: | Das Privilegrecht Jahves 1930 |
Rezensent: | Hempel, Johannes |
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Theologische Literaturzeitung
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emaniiel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lletzmann, Prof. D. Arthur TItlus, Prof. D. Dr. G. Wobbermln
Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, unter Mithilfe von Prof. Lic. K. D. Schmidt, Kiel,
bearb. v. Lic. H. Kittel, Altona, u. Lic. Dr. Reich, Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.
SC Inhrir Nr 13 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Döttingen, y |Mn; tnyn
OO. Jalll g. .M . 10. Hainholzweg 62, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. "Ulli lyOV
Spalte
von der Osten: Explorations in Hittite
Asia Minor 1927-28 (Gustavs)......289
Horst: Das Privilegrecht Jahves (Hempel). 290
Clarke: New Testament Problems (Lohmeyer
)....................293
Aulen: Den kristna Försoningstanken
(Hirsch) ..................294
Spalte
A h 1 h a u s: Die Landdekanate des Bistums
Konstanz im Mittelalter (Bossert).....297
C o u 11 o n : Life in the Middle Ages (Hirsch). 300
Acta Brandenburgica (Peper).........300
Zwingliana, Mitteilungen z. Gesch. Zwingiis
u. d. Reformation (Bossert)........301
Thomas Murners Deutsche Schriften (Petsch). 302
Spalte
Scheel: Dokumente zu Luthers Entwicklung
(Vogelsang).................303
Meyer: Historischer Kommentar zu Luthers
Kleinem Katechismus (Bussmann).....305
Historia collegii Heiligenstadiani (Wolf). . . 306
H u s s e r 1: Formale und Transzendentale
Logik (Winkler)...............308
von der Osten, H. Ff.: Explorations in Hittite Asia Minor an den Grenzen des besiedelten Gebietes fand sind wohl
1927—28. Chicago: The Univ. of Chicago Press. (VII, 153 S. m. , als Sperrforts gegen feindliche Einbrüche 'anzusehen
Abb.) gr. 8°. = Orientai Institute Communications, Nr. 6. i £s wurden auf diesen Reisen 3 weitere Hüjüks für
Nach einer vorläufigen Erkundungsreise im Jahre j gründliche Ausgrabungen vorgemerkt.
1926 (vgl. Theol Lit. Ztg. 1930 Sp 49f.) hat das i ist das 0riental Institute der Lösung der Haupt-
Onental Institute of the Umversity ot Chicago nun einen : frage, die es sich gestellt hat: „What are the Hittites in
groß angelegten Plan zur Erforschung Klemasiens auf- , an archaeological sense?" durch diese Unternehmung
gestellt. Es soll eine dreifache Aufgabe gelost werden: wesentlich näher gekommen und hat eine solide Grunderstens
soll durch Forschungsreisen ein allgemeiner ] ]age fQr weitere Arbeiten gelegt
Überblick gewonnen werden über die geographische ! ....,
Struktur des Landes und die vorhandenen alten Monu- j Hlddensee- ArnoId Gustavs,
mente; hierbei sollen die Punkte bestimmt werden, die
sich für eine ausführliche Ausgrabung oder für Probeschürfungen
eignen. Ganz Kleinasien ist zur Durchführung
dieses Planes in Bezirke geteilt, die nach einHorst
, Priv.-Doz. Lic. Dr. Friedrich: Das Privilegrecht Jahves.
Rechtsgeschichtliche Untersuchungen z. Deuteronomium. Göttingen:
Vandenhoeck & Ruprecht 1930. (IV, 124 S.) gr. 8°. RM 9.50.
ander erledigt werden sollen. Zweitens soll eine genaue ! Der Titel der Horstschen Schrift gibt ihr Ziel
Aufnahme des Landes vorgenommen werden, die damit I deutlich an: Über die von R. Kittel und mir bereits vor
beginnt, ein Quadrat von 40 Kilometer Seitenlänge mit dem Krieg unternommenen, seitdem namentlich von
dem Ausgrabungsplatz als Mittelpunkt zu vermessen Hölscher geförderten Versuche hinaus die Vorlagen und
und in ihm jedes alte Monument zu verzeichnen. Drit- Quellen des in Dtn. 12—26 erhaltenen Rechtsbuches
tens sollen besonders wichtige Ruinenhügel schichtweise zu ermitteln und zwar nunmehr den entscheidenden
abgetragen und untersucht werden. Zu solcher genauen j Schritt zu tun: die Hauptquelle der sakralen Bestim-
Eriorschung ist zunächst der Alischar Hüjük gewählt . mungen zu erarbeiten! Als solche Quelle ergibt sich
worden, weil schon seine Größe ein bedeutendes Stadt- j ihm in eindringender, gewissenhafter und scharfsinniger
Zentrum vermuten ließ; außerdem liegt er nicht weit von Analyse eine Zehnzahl von Bestimmungen, ein Dekalog,
Boghazköi, sodaß man damit rechnen durfte, hier auf j dessen Geschichte bis zum heutigen Text in 3 Stufen
Reste aus der Hethiterzeit zu stoßen. Man machte denn i verlaufen ist, die H. bei jedem einzelnen seiner Sätze
auch die Entdeckung, daß die Burgmauer auf der Höhe aufzuzeigen sich bemüht,
des Hügels dem Volke angehört, das mit hethitischen ! Ich gebe 2 Beispiele:
Hieroglyphen schrieb. Ein sehr wichtiger Fund war die j In 12 wird viermal betont, daß es nur eine leei-
tt?" m€hrer«n Skeletten, m denen von der i time Jahvekultstätte gibt: 1.) 26 27a•l)UV:I 1-7-
Osten Hethiter sehen möchte. Trifft diese Vermutung 4a"_i2 In 9fi 97 ic+ i*l;fi£oci V J , V K u
zu, so hat: m» dn^Änschfcs Mittel, die Rassf j £ uas Wäm Anfang Ä) ?% Wd^Ä
der Hethiter einer Untersuchung zu unterziehen. Die i . A , ? , >' DIiaen V'C""CI"
____i_-___r , . «-""leisuLiiuiig , ,, . pmen vordeutpronnmicrkpn d—Ui—j_ j__i ln+»r_
sonstigen Ergebnisse der Grabung gestatten es, eine
Schichtenfolge der Keramik aufzustellen, die zu einem
einen vordeuteronomischen Rechtsatz, der den Unterschied
der legitimen von den illegitimen Kultstätten und
archäologischen Schlüssel der kleinasiatischen Ruinen- 1 daher auch eine Profanation der Kultmahle (zebähim)
hügel zu werden verspricht. noch nicht kennt. Beherrscht von dem Zentral isationsge-
Das vorliegende Heft der Mitteilungen beschäftigt i danken ist hingegen die zweite Schicht (B), die in 13—18
sich in der Hauptsache mit einer Beschreibung der For- j gegeben, aber nicht rein erhalten ist; das hissämaer
schungsreisen, die ^n der Osten 1927 und 1928 unter- ,,k| am A f ein einfaches Io, ver.
nommen hat. Er ist jetzt, wieder im Automobil, weiter , v ... . , , 6 " J,> ,„ ... . , ,
ostwärts vorgedrungen. Diese Reisen haben vor allem J^J^^c^y61" Z™?Jels ■ 9Re%hT
der dritten Schicht zu. Inhaltlich ist B dadurch gekennzeichnet
, daß aus der Zentralisationsforderung eine
Konsequenz gezogen und bedingungslos hingestellt wird:
die Abschaffung der kultischen zebähim und die Freigabe
der Profanschlachtung. Stilistisch ist sie charakteri-
nimmt die Dichtigkeit ab. Reihen von Kalehs, die man | siert durch die gegenüber 26 b vollere Zentralisations-
289 290
einen klaren Einblick in die Besiedlung dieses Zentrums
von Kleinasien im Altertum vermittelt. Das Gebiet
gleich östlich von Boghazköi ist auffallend dicht bevölkert
gewesen, wie aus den eng bei einander liegenden
Hüjüks geschlossen werden darf. Nach Norden zu