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Ausgabe:

1927 Nr. 6

Spalte:

128-131

Autor/Hrsg.:

Jeremias, Joachim

Titel/Untertitel:

Golgotha 1927

Rezensent:

Staerk, Willy

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127

Theologische Literaturzeitung 1927 Nr. 6.

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II a 230. Gutachten im Ittimger Handel C. R. Op. Zw. III, 535,5 ff.
Die Stelle aus der Conf. Helv. prior hat gar keine unmittelbare Beziehung
zum Text, und Luther sagt an der angeführten Stelle sogar, daß
ihm das Bild sehr gut gefalle! — S.128Anm. 39. Die nachgewiesenen
Stellen treffen den Sinn des Textes nicht genau. Aus den Thomas-
Stellen ließe er sich zur Not als Konsequenz ableiten; die Stelle aus der
Bulle Eugens IV. hat überhaupt nichts mit dem Text zu tun. Denn
mit der Bestimmung, daß bei Neugetauften für peccata praeterita keine
satisfactio auferlegt werden dürfe (wofür denn sonst?), ist doch über
die Wirkung der Taufe noch nichts ausgesagt. Rückert hat hier, wie
ich trotz Barths zweimaliger Behauptung (Z. K. G. 1Q26, 414 u. 416)
festhalten muß, nicht „im Übereifer", sondern mit größerem Scharfsinn
entschieden. — S. 137 Anm. 43. Gemeint ist Zwingli oder einer
seiner Anhänger. Für den Gedanken bei Zw. vgl. z. B. Annot. in Ex.
V, 244 Schuler-Schultheß. In Rom. ebenda VI b, 90. — S. 145 Anm.
53. Statt des völlig sinnlosen Hinweises auf die Didache
vgl. Cyprian ep. 63, 13. C. S. 2. 2. III, 2. 712, 6ff. Härtel: Quo
et ipso sacramento populus noster ostenditur adunatus, ut quemad-
modum grana multa in unum collecta et conmolita et conmixta panem
unum faciunt, sie in Christo, qui est panis coelestis, unum sciamus
esse corpus, cui coniunetus sit noster numerus et adunatus. Vgl. auch
Zwingli, Fidei expositio IV, 57. Schuler - Schultheß. — S. 149 Anm.
56. Wie schon die Zitate zu S. 118 u. 1202? beweisen, ist natürlich
hier wieder Zwingli gemeint. — S. 152. Anm. 65. Die gesuchte
Stelle steht M.S. L. 25, 1375. Anm. 67 nach C. S. E. L.
III, 1 zu zit. vgl. zu S. 29 Anm. 12. Anm. 68: Der Sermo de
coena domini, Teil VI., der lange unter Cyprians Namen überlieferten
Schrift des Abtes Arnold von Bonneval (s. o.) De cardinalibus
operibus Christi, steht M.S. L. 189, 1641 ff. (vgl. besonders 1644 D
sqq.). Anm. 69. C. S. E. L. III, 2. 650ff. Härtel. — S. 163. Z. 11
Matth. 21,25. — S. 170. Z. 1 ff. sind Melanchthons Loci von 1521 (De
poenitentia S. 234f. Kolde3) gemeint. Bei Wernle a. a. O. S. 116
hätte Barth einen deutlichen Hinweis, bei Strathmann, Die Entstehung
der Lehre Calvins von der Buße, in: Calvinstudien 1909
S. 219 f. eine eingehende Erörterung der Stelle lesen können. —
Z. 19 ff. die Unterscheidung von poenitentia legalis u. evangelica steht
in Bucers Evangelienkommentar (Ausg. v. 1530 fol. 35 c.) vgl.
wiederum Strathmann a. a. S. S. 232 ff. Der Hinweis Anm. 83 ist
völlig falsch, viel eher klingt C. A. art. 12 oben bei der Wiedergabe
von Melanchthons Meinung an. — S. 178 Anm. 95. Die Stelle aus
Sozom. hätte nachgewiesen werden müssen, zumal Cassiodor selbst
sie angibt: VII, 16. 11,724 ff. Hussley. — S. 180. Nachweisungen über
die verschiedenen Auffassungen der Schlüsselgewalt fehlen. Z.7 v. u.
die Meinung vertritt z. B. Biel. Löh. IV dist. 18 qu. 1 C: Ponunturduae
claves, sc. clavis scientiae ad discernendum dignum ab indigno et
clavis potestatis sententiandi. — S. 181. Anm. 99. Die gesuchte Stelle
aus Hugo steht in der (wohl unechten) Summa sententiarum VI, 14. M. S. L.
176, 152. — S. 201. Anm. 121. Genauer: c. 83. CS. E.L.28, 305f.
Zycha. — S. 202. Anm. 127. Irrtum der ed. pr. Es muß heißen
De poenit. dist. 1. c. 72. — S. 221. Z. 25 ff. 1. Kor. 12,27. Eph.
5,30. Vulg. — S. 247. Anm. 170. Genauer: hist. trip. II, 2. M. S. L.
69, 922. Eine phantasiereiche, bei Calvin noch lebhafter gewordene
Darstellung, die mit der angezogenen Quelle Sozom. I 16 wenig übereinstimmt
. Die Überlieferung ist offenbar entstanden aus Euseb. Vita
Const. III, G.C.S. Euseb. 1,83 Heikel. — S. 261. Z. 3. Besser:
.... putet. Qua.... (Ed. pr. schreibt... putet: qua...) S. 262,
Z. 18 hat Barth im gleichen Fall selbst so entschieden. Z. 11 u. 30
schreibt ed. pr. Jehuda u. Josuah; Z. 49: (quae ...sunt). — S. 262.
Z. 11. Ed. pr. nur: (Deut. 1. Par. 19). — S. 273. Z. 31. Rom. 13, 5.
Z. 43 hat Barth das am Rande der ed. pr. stehende ibidem weggelassen
. (Rom. 13, 1). — S. 280. Z. 1. Ed. pr.: quiequam Z. 7: pro-
nuntiatum. — S. 286. Z. 33 ff. fehlen die C. R. 5, XL. erwähnten
Ausgaben von 1550 u. 1611 und die deutschen Übersetzungen des
1. Briefes von Leo Judae Basel (vor 29. 2. 1540) und des Ganzen
von Joh. Lenglin, Neuburg a. d. Donau 1557. — S. 294. Z. 40 fängt
S. 245 des CR. mitten in plu/ribus an. — S. 318. Z. 26 f. fehlt der
Nachweis der Josephus-Stelle: In Macc. 8—12. VI, 306—314 Naber.
— S. 319. Z. 33. Ed. pr.: vel qui, lies mit den Ausg. seit
1550: qui vel. (vgl. C. R. z. St.) — S. 328. Seitenzahl 328 statt 228.
Z. 23. lies philosophari statt philssophari. — S. 332. Z. 14. Ed. pr.:
episcopatus, alle späteren: episcopus. (vgl. CR. z. St.). — S. 358.
Z. 26. Alle Ausgaben lesen: Qualis hic (malum) est stupor. Wenn
hier auch offenbar eine Textverderbnis vorliegt' (das einzig mögliche
malus hat seine Bedenken), so darf man das Wort doch nicht deshalb
weglassen! — S. 362. Z. 15. Vale fehlt in ed. pr. Barth hat es darum
mit Recht S. 328. Z. 39 weggelassen, hier setzt er es. — S. 369
zum Titel: Es fehlt die Bemerkung auf der Rückseite der Handschr.:
Articles bailies par les prescheuirs 16. Januarii 1537. Das ist keine
„nichts Neues besagende Kanzleinotiz" (Barth Z. K. G. 1926, 415),
sondern eine urkundliche Nachricht von Wert, wie säe B. im gleichen
Falle 377* ja selbst aufgenommen hat. — S. 370—377. Seitenüberschrift
statt Ordonances: Articles concernant usw. — S. 374. Z. 20
lies leuangille statt leuangville. — S. 379. Z. 3 v. u. 1. haultesse
statt haltesse. — S. 381. Z. 5. Ed. pr. cognoissance, lat. Text grati-

tudine. recognoissance ist Konjektur des C. R. — S. 418. Hinter dem
Titel fehlen die 3 einleitenden Bibelsprüche (s. CR. 22,81). Es sind
dieselben wie S. 378. — S. 442. Z. 27 contigit haben die späteren
Ausg., die ersten von Lyon und Straßburg: contingit. — S. 491.
Z. 32 1. pacem statt facem. — S. 494. Z. 18 ff. fehlt ein Hinweis
auf die franz. Übersetzung v. J. 1555 (vgl. CR. 5 XLVII). — S. 495.
Vor dem Titel lies [417], Z. 1 des Textes [421]. — S. 503. Z. 6
des Titels: lies pourquoi statt pour quoi. Vor Beginn des eigentlichen
Textes haben alle, Ausgaben einen 2. Titel: Traicte de la sainete cene
de nostre Seigneur et seul sauveur Jesus Christ. Par Jean Calvin. —
S. 511. Z. 16 f.: in der ed. pr. fehlt das Stück: au troisiesme...
assavoir. — S. 514. Z. 37 s'y entretiennent touiours ist Konjektur des
C. R. Ed. pr. liest versehentlich si entretiennent; die späteren Ausg.:
s'entretiennent. — S. 517. Z. 26. In der ed. pr. fehlt: Pour ... prin-
cipal. — S. 526. Z. 40 f. Nach der von Barth bei Punkt 3 u. 4
(S. 511, 16 u. 517, 26) befolgten Methode, den Text der späteren
Ausgaben abzudrucken, muß der Text hier lauten: Pour faire fin,
il est temps de venir au dernier poinet principal. C'est de la conten-
tion, qui a este debattue de nostre temps touch.mt ceste matierc.
Or pource qu'elle a este mal-heureuse... — S. 530. Addenda Z. 1.
lies Horat. ep. statt cp.

Die vorstehenden Ausstellungen werden, wie ich
hoffe, Barth nicht Anlaß geben, auch mir, wie er es
Rückert gegenüber ohne jeden Grund getan hat, den Vorwurf
ungerechter, tendenziöser Kritik zu machen. Sie
mögen ihm vielmehr zeigen, daß wirkliches Interesse
für seine Ausgabe vorhanden ist, allerdings auch, daß
die nächsten Bände ganz anders aussehen müssen, wenn
sie ihre Aufgabe erfüllen sollen. Bis dahin kann ich
Rückerts Schlußurteil auf grund stark erweiterten Materials
nur als vollkommen gerechtfertigt bestätigen: an
einer Fortsetzung des Werkes in der Form, in der es begonnen
wurde, hat die Wissenschaft kein Interesse.

Noch ein Wort an den Verlag: In der Propaganda
wird Karl Holl unter denen genannt, die empfehlend für
den Band eingetreten sind. Das ist mißverständlich. Holl
hat wohl das Unternehmen als solches befürwortet und
anfänglich beraten, nicht aber den abgeschlossenen Band,
den er als schwerkranker Mann ja gar nicht mehr hat
ansehen können. Ich bin überzeugt, daß der Verlag es
selbst als Pflicht der Gerechtigkeit empfinden wird,
den Namen eines jetzt wehrlosen Toten nicht mit einer
Ausgabe in Zusammenhang zu bringen, die, wie jeder
Sachkundige weiß, so weit von seinen wissenschaftlichen
Grundsätzen entfernt ist.

Tübingen. Heinrich Bornkamm.

Jeremias, Joachim: GolgOtha. Leipzig: E. Pfeiffer 1926. (VIII,
96 S. u. 2 Taf.) 4°. = AFFEAOE Archiv f. nt. Zeitgeschichte
u. Kulturkunde. Beihefte, hrsg. v. Gottfried Polster, H. 1.

Rm. 5—; geb. 680
Der Verf. hat unter dem Obertitel Golgotha zwei
Untersuchungen zum Problem der Kreuzigungsstätte und
des heiligen Grabes zusammengefaßt, von denen die erste
„Wo lag Golgotha und das heilige Grab?" traditions-
und formgeschichtlich fragt und antwortet, die zweite
„Golgotha u. der heilige Felsen" motivgeschichtlich im
Sinne der Symbolsprache der Bibel.

Im 1. Teil (S. 1—33) geht J. in Dalman's Wegen
und mit polemischer Stellung gegen Heisenberg's Theorie
der Verlegung der heiligen Stätten beim Neubau der
Anastasis im Anfang des 7. Jahrhunderts. Aber er
führt seine Untersuchung ganz selbständig durch, mit
Scharfsinn, zielsicherer Methode und einem nicht gewöhnlichen
Besitz von historischen Kenntnissen. Von
der Fülle der Literatur, die J. zur Lösung seiner Aufgabe
fruchtbar gemacht hat, geben die zwei Seiten Verzeichnis
von Quellenwerken und Monographien nur eine
schwache Vorstellung. Zu der Lösung der ersten Frage
bahnt er sich den Weg durch kurze Bemerkungen über
das Zeugnis des N.T.'s betr. Golgotha und über den
archäologisch-topographischen Befund, woraus sich die
Wahrscheinlichkeit ergibt, 1. daß die Grabeskirche wirklich
außerhalb der sog. zweiten Mauer liegt, und zwar
wohl in dem Felsgebiet zwischen dem west-östlichen und
süd-nördlichen Zuge dieser Mauer, und 2. daß die in
ihr verehrten heiligen Stätten echt sind. In diesem