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Ausgabe:

1926 Nr. 4

Spalte:

82-83

Autor/Hrsg.:

Eitrem, S.

Titel/Untertitel:

Symbolae Osloenses (Olim Arctoae). Fasc. II 1926

Rezensent:

Behm, Johannes

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81 Theologische Literaturzeitung 1926 Nr. 4. 82

Archäologie und Kunst". Während eine ganze Reihe von
jungen Kirchenhistorikern ihre Erstlingsarbeiten auf dem
Gebiet der neueren Kirchengeschichte in Druck gegeben
hat und hier sich kräftiges Leben regt, schien die alte
Kirchengeschichte und vollends die christliche Archäologie
— im Gegensatz zu dem auf diesem Gebiete besonders
regen Katholizismus — des evangelischen Nachwuchses
zu entbehren. Nun erscheinen diese Blätter,
jugendlicher Initiative entsprungen und von jugendlicher
Kraft getragen, als Erzeugnis einer neuen Generation
von Schülern, die sich um Johannes Ficker in Halle gesammelt
hat. Das erste Heft, als Rundbrief dieses
Kreises gedacht, trug einen stark persönlichen und eng
begrenzten Charakter. Aber schon das zweite strebt
darüber hinaus, stellt sich die Aufgabe, alle jungen, auf
dem Gebiete der christlichen Archäologie und Kunstforschung
tätigen Kräfte zu sammeln und die Anlehnung
an die Meister dieses Arbeitsgebietes allenthalben zu
suchen.

Es bringt in seiner sehr geschmackvollen äußeren
Ausstattung einen schönen Aufsatz von Ficker zum 100.

tive Lk. 7,2. AG, 23,17. 23 lassen sich, da uns die
Akzentsetzung der Ausgaben nicht bindet, von beiden
Formen [d. h. von ixarovra^S und harovrctoyng]
ableiten"; richtiger wäre: „Der Gen. Sg. -üqyov Lk. 7, 2
läßt sich von beiden Bildungen ableiten, ebenso der Gen.
PI. -aQyßv oder -aqywv (AG. 23, 17. 23), da uns
die Akzentsetzung der Handschriften und Ausgaben
nicht bindet". Die von mir beanstandete verwischte
Type t ist nun durch eine saubere ersetzt.

Jena. A. Debrunner.

Symbolae aretoae. Fase. I ed. Societas philologica Christianiensis.

Kristiania: Fi. Erichsen & Co. 1922. (86 S.) gr. 8°.
Symbolae Osloenses (Olim Aretoae) Fase. II ed. S. Eitrem et
Ounnar Rudberg. Christianiae: Some et Sociorum 1924. (74 S.)
In diesen offenbar in zwangloser Folge erscheinenden
Heften eines Osloer Gelehrtenkreises, deren vornehme
Ausstattung und Vielsprachigkeit — sie enthalten
deutsche, französische, lateinische und norwegische Aufsätze
— von der besonderen Situation der norwegischen
Wissenschaft zeugen, kommen neben Altertumsforschern
Geburtstag Anton Springers und eine gute Übersicht über ; auch Thcologenj Neutestamentier, zu Worte. Über ihre
den gegenwärtigen Stand der Erforschung der Kata- , Beitrage _ und eine studie zur ägyptisch-griechischen

kombenmalerei von Walter Elliger, dazu brauchbare
sonst schwer zu erwerbende Wiedergaben altchristlicher
Bildwerke und andere Beilagen, um den Zusammenhang
mit der gegenwärtigen Kunst zu wahren auch eigenartige
moderne Originalholz- und Linoleum schnitte.

Wichtiger aber als das bisher Gebotene scheint mir
der ernste junge Wille, der hinter dem Ganzen steht.
Der Herausgeber ist sich bewußt, daß er in „fast unverzeihlichem
Wagemut" an die Arbeit gegangen ist. Aber

Religion aus philologischer Feder — ist hier allein zu
berichten. Das l.Heft enthält die Aufsätze von Lyder
Brun, „Zur Formel ,In Christus Jesus' im Brief des
Paulus an die Philipper" (S. 19—37) und von Anton
Fridrichsen, „Der wahre Jude und sein Lob, Rom.
2, 28 f." (S. 39—49). B. durchmustert, von der richtigen
Erkenntnis ausgehend, daß das genaue Studium des
Gebrauchs der paulinischen Formel tv Xqiot<7> gegen-

zenmenem wagemur- an cue /yioeu gegangen .»*. «ue. über jhrer reiigionsgcschich.tlichcn Ausdeutung ziemlich

er hat weithin „freudige Zustimmung gefunden so- , vernachUissi t %ord%n ist m gehaltvoller Kürze die ein-

daß das Unternehmen gesichert erscheint. In Beiden , sch]ä j |teUen des Philipperbriefs und kommt zu

hegt etwas, dessen wir uns freuen können. Nun muß j Hpm ä*lpiirhtpnHptl Fraehni«- die Hnhenlacre rW Stellen
sich zeigen, ob sich die Trager dieses jungen Werkes

wie alle die, welche heute an die christliche Archäologie
herangehen, der ganzen Bedeutung und Schwere der

dem einleuchtenden Ergebnis: die Höhenlage der Stellen
ist eine sehr verschiedene (höchstes Pathos und tiefste
Innigkeit des In-Christus-Seins, Bezeichnung des wahrhaft
Christlichen, Gedanke an die Gabe, Kraft und Wirk-

ihnen gestellten Aufgabe wirklich bewußt sind. Auf samkejt christi 'sittliche , ul die'das Fn.Christus

dreierlei scheint es mir entscheidend anzukommen: In der ■ c • ,„„„t,+. m dLi, ___n:„i,i,„u„„ +-i

Voraussetzung auf genaue Kenntnis und Beachtung der | n"s ?' KuhÄ

Gesamtkunstgeschichte, insonderheit der spätantiken, und I „;'"s„we,rjg' Kui™y ,ni° diu,ckt, .f, ™rme . im ™"j
auf strenge Schulung in ihrer Methodik. Im Schaffen auf ! " T?cnhds. a"s' tvie^ehr. geschichtlich orientierte und
die bewußte Beschränkung auf die besondere Aufgabe: ^s<* ^stimmte Mystik, deren Ursprung in dem Damm
die alt christliche Archäologie bildet ein eigenes ' maskuserlebms des Paulus zu suchen sein wird F. zeigt
Arbeitsgebiet, dessen Durchforschung von der Aus- ^S^^l ^getischer Auseinandersetzung die
grabung bis zur Deutung der Denkmäler Sache der Theo- £TT Ü h Paull.msc,,e" Konzeption des Bildes von

P .&. .... .&. . ....... . npm mnpn npr pe im Vprhnrnrpnpn icr nnrl „im /vp„_

logen ist. Im Übrigen ist jedes den Kunsthistorikern ins
Handwerk Pfuschen schädlich. Da gilt es nur, die
von diesen zubereiteten Ergebnisse als Quelle der Kirchengeschichte
zu verwerten. Auch die „Blätter" dürfen
sich nie von der streng wissenschaftlichen Grundlage
entfernen, wenn sie wirksam werden sollen. In der Zielsetzung
heißt es, Weite des Ausblicks mit streng evangelisch
-theologischer Fragestellung zu verbinden. Denn
das allein gibt unserer Arbeit die innere Berechtigung.
Güttingen. Hermann Wolfgang Beyer.

Preuschen, Erwin: Griechisch-Deutsches Wörterbuch zu
den Tc.hriften des Neuen Testaments und der übrigen
urchristlichen Literatur. 2. Aufl., vollst, neu bearb. v. Walter
Bauer. 2. u. 3. Lfg. anetSov bis ixrODSto. Gießen: A. Töpehnann
1925. (Sp. 129-384.) 4«. je Rm. 3-.

Nachdem ich hier 1925, Sp. 222f. gebührend auf
diese ausgezeichnete Neubearbeitung hingewiesen habe,
genügt diesmal der Hinweis auf das erfreulich rasche
Fortschreiten des Werks. Da nun in 10 Monaten 3 von
den geplanten 10 Lieferungen erschienen sind, darf man
hoffen, das Wörterbuch in 2 Jahren fertig in den Händen
zu haben. Auch diesmal sind mir bei ausgiebigen
Stichproben nur kleine Versehen aufgestoßen: Preuschens
unvollständige Disposition unter deilQo (1 a, 2) ist geblieben
. Der Artikel ix sollte unter l| stehen, da ja
doch fix aus «5 entstanden ist, nicht umgekehrt. Ungenau
ist unter exoTora»'^ der neue Satz „D. Geradem
Juden, der es im Verborgenen ist und von Menschenlob
nichts wissen will, deren Hintergrund aber die
stoische Gegenüberstellung von Schein und Sein und die
Verachtung des eixaivog in der popularphilosophischen
Diatribe bilde. Irn 2. Heft handelt derselbe A. Fridrichsen
über '4 "Aqxog hcioüaiog (S. 31—41), lehnt
die Ableitung des emovatog von elvai ab — unter Zustimmung
von Gunnar Rudberg, der in einem „Zusatz
" (S. 42) sein sprachwissenschaftliches Votum
gegen Debrunner abgibt, ohne allerdings schon auf
dessen letzte Ausführungen (Glotta 13, 1924, S. 167 ff.)
Bezug nehmen zu können —, nimmt zum Ausgangspunkt
mhai, genauer »; htiovaa „Der anbrechende Tag"
und weist der Bitte um Brot für den dicht bevorstehenden
Lichttag ihre Heimat in dem mit dem Meister herumziehenden
Jüngerkreise zu, der mit dem Beginn eines
neuen a^iegov seinen materiellen Bedarf für den
heranrückenden Wandertag in Gottes Hand legte (S.
37 ff.); als aus dem Jüngergebet ein Haus- und Familiengebet
wurde, bahnte sich eine leise Modifikation des ursprünglichen
Sinnes der 4. Bitte an: Sicherung der Existenz
von einem Tag zum nächsten (S. 40 f.). Dieser
feinsinnigen, aber konstruktiven religionssoziologischen
Erklärung der Brotbitte stehen jedenfalls größere Bedenken
entgegen als der etymologischen Ableitung des
Imovaiog (vergl. hierzu jetzt auch Preuschen-
Bauer s. v.). In demselben Heft erörtert noch S.
E i t r e m „Die rituelle diaßoh)" (S. 43—58) mit einem