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Ausgabe: | 1925 Nr. 7 |
Spalte: | 167 |
Autor/Hrsg.: | Björkquist, Manfred |
Titel/Untertitel: | Vom sieghaften Glauben. Aufrufe zur Nachfolge Jesu Christi 1925 |
Rezensent: | Katz, Peter |
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Theologische Literaturzeitung 1925 Nr. 7.
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Aiusik lehnt sieh, mindestens äußerlich, an die hohe Form kirchlicher
Oratorienschöpfung an und wird im ganzen in sympathischer Weise,
unter ehrenhaftem Verzicht auf billige Mittel, durchgeführt. Am
meisten gelingen dem Autor die weicheren Partien, wie auch schon die
Wahl der Texte erkennen läßt, daß die Neigung in dieser Richtung
geht. Aber die herbe Größe des Stoffs kommt auf diese Weise nicht
recht zur Geltung, und im Finale wird die gesuchte große musikalische
Form und Erfindung nicht erreicht. Das Werk kann von mittleren
Kirchenchören aufgeführt werden, deren Bedürfnissen er entgegenkommt
.
Weit anspruchsloser ist der „Zug der Kinder zum Christkind".
Ist schon bei „Bethanien" die ausschließliche Übernahme der Orchesterpartie
auf die Orgel vorgesehen, so wird hier sogar an Stelle
der Rezitative die Deklamation zugelassen. Das Werkchen, dessen
Aufführung etwa 40 Minuten füllt, kann daher in der Dorfkirche dargestellt
werden. Es wird durch die Verwertung der bekannten Wcih-
nachtslieder, die durch weniger bekannte Volkslieder ergänzt werden,
hier anziehend wirken. Auch wird das kaum zu umgehende Wagnis,
daß der Komponist durch eigne Stücke mit dem echten Volksgesang
in Wettbewerb tritt, in dieser Umgebung weniger empfunden werden.
Der Textaufbau stammt von W. Baudert.
Man kann natürlich in derselben Zeit leichtere Sätze von Schütz
und Bach einüben; aber man muß zugeben, daß die Wiederbelebung
der evangelischen Kirchenmusik nicht bloß durch die Renaissance der
älteren Meister geschehen kann, sondern dazu auch neue Wege zu
beschreiten sind.
Marburg (Lahn). Rudolf Günther.
Björkquist, Manfred: Vom sieghaften Glauben. Aufrufe zur
Nachfolge Jesu Christi. Mit einem Geleitwort von Nathan Söder-
blom. (Aus d. Schwed. von Frideborg Ehlers.) Berlin: Furche-
Verlag 1023. (100 S.) 8°. = Unum in Christo H. 1. Gm. 1—.
Einer der Väter des wiedererwachenden Luthertums, Claus Hanns,
sandte angesichts der Verständigkeit seiner Tage, die doch ihn selbst
aus ihren Banden nie ganz entließ, den Ruf aus: Mit Zungen reden,
liebe Brüder, mit Zungen reden! Das Wort ist verklungen. Heute hat
es erst recht seinen guten Sinn. Aus allen Lagern drängt es zum Unmittelbaren
, Fortreißenden, Lebenentsprungenen, Lebenweckenden. Der
alte Adam der bloßen, oft platten, Klarheit, dazu die neue Gefahr
unsres Jahrhunderts, das Versinken im nichts als Geschichtlichem,
beide werden nur in diesem Zeichen überwunden. In Schweden ist
seit 15 Jahren eine neue Erweckung am Werk, geboren aus den
Kreisen der jungen Studenten, und ihre Predigt will die Augen öffnen
für den Rechtfertigungsgedanken Luthers, für seinen Berufsgedanken,
der dem Einzelnen gilt wie dem Volksganzen, das seinen Beruf im
Licht der Gottesbotschaft erkennen soll. All das vereinigt sich den
jungen „Kreuzfahrern", die in weithin entkirchlichten Gegenden von
Dorf zu Dorf, von Kirche zu Kirche zogen, im neuen „Kirchengedanken
". Nicht jeder für sich, nicht neben der Kirche, der ewigen
Stiftung des Gottes, der will, daß allen geholfen werde, das Heil
suchen, verkümmern, verzweifeln oder sich verhärten, nein, mit dem
Glaubensauge in der geschichtbeschwerten Anstalt der Heimatkirche
Gottes Stiftung finden, seine Veranstaltung zur Erlösung des kleinen
Ich und des großen Ganzen, ist „unsere Losung".
Der Führer, damals ein ganz junger Philolog, ist nicht müde
geworden, in begeisternder Rede die Herzen aufzurufen. An den
Theologen von Uppsala, den damaligen Professoren und Dozenten
N. Söderblom, E. Billlng, I. A. Ekland, hat er Helfer voll tiefsten
Verständnisses gefunden, und in den Kriegsjahren, da bei uns niemand
an solches denken durfte noch von solcher Kunde erreicht werden
konnte, stellte ihm eine Stiftung, die Sigtuna-Stiftung, erst die
Mittel und dann den prächtigen Bau auf altheiligem Boden zur Verfügung
, das Hospiz, die Volkshochschule, die Kapelle. Und seitdem
bereitet dieser christliche Humanist, dieser gesalbte Laie denen eine
Statt, die sich von innen heraus erneuen wollen, ganz offen und
ganz vertieft.
Aus Björkquists vielen Bänden und Bändchen hat der Furche-
Verlag als erstes Heft der „Zeugnisse aus der studentischen Bewegung
in der Einen Heiligen Allgemeinen Christlichen Kirche"
(Unum in Christo) 14 Reden ausgewählt. Eine Anzeige kann
nicht dartun, wie diesem begnadeten Sprecher aus dem heiligen alt-
gedünkten Boden des Gewordnen die zarte Blume und herbe Frucht
lutherischen zukunftsfrohen Glaubens erwächst, sie kann nur danken
und zum Lesen auffordern. Das ist wahre, nicht unter- sondern
überverständige Zungenrede, eins mit dem Sehnen der Zeit weg von
allem bloß Vermittelten und doch gesättigt mit den tiefsten Antrieben
der Vergangenheit und Zukunft.
Fahrenbach (Baden). Peter Katz.
Stubolf (Suchen
fcfjreibt in 9Tr. 6 bes „©udtenbunbes" über:
^olttifcfie @tf)tfe
üon (Srnft SKolffs
„Sas 9T3crk oerbient oollauf 9Jufmerhfamkcit. ©s ift im
grölen Stile gcfdjriebcn unb enthält ein 9J3eIt« unb
Cebensbilb, bos mir mit aufrichtiger fjreube begrüßen, ©s
maltet frier eine tiefburd)bacf)te ethifdj-religiöfe
Senkroeife unb ein fefter ©laube an bie meltbeherrfcbenbe
DJlacht bes ©uten, aber jtugleid) roirb ber irrationale
93efunb bes Safeins uollauf anerkannt unb eine
unbefangene vluseinauberfeßung mit ihm unternommen. Sie
mannigfachen Cebensgebiete roerben in ihrer 93eraroeigung Jorg«
fältig oorgefüljrt, unb es roirb babei eine Sülle roert-
uoller unb anregenber©ebanken entwickelt. — ©inen
befonberen fßoraug bes 9J3erkes feljen mir in ber forgfäl-
tigen unb fruchtbaren "Behanblung bes goli«
tifchen Eebens. Ueberßaupt aber liefert es ein heroor-
ragenbes ©efamtbilb ber menfdjlichen Cage unb bes menfrh-
iidjen 6trcbens, bas fid) fd)lie|lid) in ein roorjlbegrünbetes
Urteil jufammenfafjt."
fBreis 9im. 2 80; geb. 9t m. 3.75.
Weitere Urteile:
„Originell, tiefbringenb unb gereift — fo barf
bas "JBcrk charaktcrifiert unb rjinäiigefiigt roerben, bah bie
Sorm ber Sarftellung ber 9J3ürbe bes ©egenftanbes entspricht.
Sas c6uch, roelches eine eigene 6teile in ber etbtfdp
politifdjen Citeratur ausfüllt, roirb biefe ©teile fobalb nidjt
oerlieren" fo beurteilte 2Ibolf oon jharnacu bas S3erk.
„©ine Ueberficht über 3nhalt unb ©ang bes fBudjs kann
nur einen fehr unoollkommenen ©inbruck oon feinem ©ebanken-
reichtum oermittcln. ©inen um fo unoollbommenereit, als ein
nicljt unroefentticher Seil feiner ©inbrudeskraft in feinen formalen
fßorjjügcn liegt, ©efdjickte fßeifpiele, anfdjau»
lidje fBilber flehen bem fßerf. überall aur fßerfiigung. Sa-
3U kommt bie große fBelefenheit bes fßerf.'s unb bie
21rt, roie er unaufbringlid) unb unparleiifcl) oon ihr ©ebraueb
macht. — 9Jlan muff bas ©rfebetnen bes 9J3erkcs, gerabe in
unfrer problcmaerriffenen ©cgenroart, bankbar begrüßen, ©s
ift wirklich geeignet, Sjaltlofen 6tüfte, Scljroankenben 6ic!)erf)eit,
6d)road)cn 9Jlut, Selbftqeroijfcn v3efcl)cibenbeit p oermitteln."
£r). Siaering b. fü. in ber „Seutfchen Eiteraturacitung".
„S3as bas v3ud) befonbers roertooll macht, ift ber g r ü n b -
lidje, folibe philofophifcheUnterbau, ben er feinen
©ebanken gibt. — SÜTit klarem "Blick fiet)t 9i. bie gegenwärtige
£age Seutfdjlanbs inmitten ber fßölkerroelt. 3m allgemeinen
ift, roas er pr ©egenroart fagt, burdjaus beachtenswert
, roeil es bie Singe jeiriinet, roie fie finb. 9J3cr
fid) mit ben in 9tebe ftehenben Problemen trägt, ber roirb in
ber inneren 2luseinanberfet;ung mit biefem 93uch ©eroinn unb
Sörberung erfahren." SRartinSchtani.SarmftäbterSagebl.
„Sem reichen 3nhalt bes "Buches läßt fid) in einem
gebrudeten Bericht in keiner B3eife gercdjt roerben. 9J?an muff
fid) auf ben Berfud) befdjränken, ben Slufbau ber frjaupt«
gebanken au oeranfchaulidien, ben 9toIffs in a'»ei ©efdjoffen
— „innerroeltlidje OJIoral" unb „überroeltlictje 6ittlid)kcit" finb
bie fMuffdjriften — erridjtet hat. ©runblegenb ift eine B3elt-
anfcljauung, bie es crmüglidvt, beibe in einem Blickfelb au
umfaffen." S5rcufjifdje 3ol)rbüd)er.
„Uns allen, bie nad) Klarheit rangen in ber 2lbroeh,r bes
grinfenben iholjns oon ber 6innlofigkeit alles ©efdjehens, ift
es eine ©rlöfung. BJas man felber abgeriffen bachte, fühlte
unb oor allem hoffte, bas b,at hier ein fdjarfer phtlofopf)lfct)cr
Ä'opf in gefdjloffenes 6i)ftem gebracht unb gibt uns bamit ben
Bunht, wo unfere "IBeltanfdjauung roieber feften 37uß fa|t."
irhannoDerfcher Ä'urier.
3. CD. ^tnrifijs'fcijc ^ucijljonblung, SJerlag, Ceigatg
Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 18. April 1925.
Beiliegend Nr. 7 des Bibliographischen Beiblattes.
Verantwortlich: Prof. D. E.Hirsch in Göttingen, Bauratgerberstr. 19.
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig, Blumengasse 2. — Druckerei Bauer in Marburg.