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Ausgabe: | 1919 |
Spalte: | 29-30 |
Autor/Hrsg.: | Schultheß, Friedrich |
Titel/Untertitel: | Das Problem der Sprache Jesu 1919 |
Rezensent: | Meyer, Arnold |
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29 Theologifche Literaturzeitung 1919 Nr. 3/4.
weil diefe in fo alter Zeit die Leichenverbrennung noch I den Krieg verzögert. Die Sprache Jefu und feiner Jünger
nicht kannten, auch von diefen alterten ziemlich kleinen braucht aber nicht in Quellen der Evangelien gefucht
Bewohnern die Steindenkmäler nicht herzuleiten find. ■ zu werden; die Semitismen der Evangelien find LXX-Fär-
M. ift geneigt an eine Einwanderung kleinafiatifch-kau- j bung des chriftlich-griechilchen oder Aramaismen der in
ft..f.---—1.-«^ Aor I Paläftina gefprochenen xoivrj.
Als Vorxhläge zur philologica sacra werden dargeboten: Gabbatha
Joh. ig, 13 fchüffelförmiger Platz. Der Name der Zebedaiden Mark.
3,17 fei b'ne-r chem fratres uterini zu lefen; iaxapwntj^ eine griechifch-
aramäifche Weiterbildung von sicarius (ähnlich Wellhaufen), Der ,Men-
fehenfohn' in den Evangelien gehe auf den t'berfetzungsfehler der LXX
Dan. 7, 13 zurück; Jefüs fagte: hau barnäschä, wobei hau fchon Artikel
ift: der Menfch. Dies entfpricht einer Aufftellung in meinem Buche
über Jefu Muttcrfprache 1896, dem Sch. neben Dalman und Wellhaufen
ein Plätzchen freundlich einräumt als einer Sammlung des bis dabin auf
diefem Gebiet geleifteten und verfuchten.
Zürich. Arnold Meyer.
Weinel, Prof. D. Heinrich: Die Gieichniffe Jefu. Zugleich eine Anleitung
zu e. quellenmäß. Verfländnis der Evangelien. 4., durchgängig
verb. Aufl. 17.—22. Tauf. (Aus Natur u. Geifteswelt, 46.
Bdchn.) (VI, 119 S.) kl. 8". Leipzig, B. G. Teubner 1918.
M. 1.20; geb. M. 1.50
Nachdem die 1. Aufl. 1904 erfchienen war, erfeheint jetzt die
4. (17 —22. Taufend). Ein wohlverdienter Erfolg. Das Büchlein ift
durch feine Druckeinrichtung verkürzt, aber inhaltlich bereichert.
Am meiften verändert ift Teil III: Die Überlieferung der Gieichniffe
. W. geht hier jetzt den Weg rückwärts, von den fertigen
Evangelien, beim jüngften anfangend, zur Spruchquelle und zur
mündlichen Überlieferung. Dadurch gelingt es ihm in der Tat,
Notwendigkeit, Methode und Richtigkeit der kritifchen Evanglien-
forfchung noch klarer und überzeugender darzulegen.
Hannover-Kleefeld. Schufter.
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kafifcher Völker zu denken. Einen Zufammenhang der
Steindenkmäler mit den Indogermanen nimmt freilich
auch Meinhold an, ein Zug Indogermanen (ei in Paläftina
anfäffig geworden. Auf indogermanifchen Einfluß gehe
wohl auch das in Paläftina fo häufige Menfchenopfer zurück
, fo erklären fich auch die in den Amarnabriefen vorkommenden
Dynaftennamen. Auch in der ifraelitifchen
Literatur, fpeziell in Gen. 2, 11 —14, zeige fich folch indoger-
manifcherEinfluß: dieVorftellungenvonGefundheit undUn-
fterblichkeit verleihenden Bäumen, von Gold und Schätzen,
die Greifen bewachen, weifen nach derfelben Seite. — Nils
Meffel wendet fich gegen die von Bouffet und Charles
vorgenommene Ausfcheidung chriftlicher Interpolationen
im Teftament der zwölf Patriarchen und die Behauptung,
daß das eine urfprünglich jüdifche Schrift fei. — Th. Nöldeke
befchäftigt fich mit Ilalleluja und weift auf die durch
LXX repräfentierte L. A. Rl ibirl, durch die es unmöglich
wird, für die hebräifche Poefie vom Deboralied bis
zum fpäteften Pfalm quantitierende oder felbft nur ftreng
Silben zählende Versmaße anzunehmen, felbft wenn das
Hebräifche einft folche gehabt hätte. — W. Nowack erörtert
die Frage der Mofaizität des 1. Dekalogs Ex 20,2 ff.
und fucht den Nachweis zu führen, daß diefe in einigen
kurz gefaßten Sätzen zufammengeftellten Forderungen
der Frömmigkeit und Sittlichkeit fich nicht im Anfang
der ifraelitifchen Entwicklung begreifen laffen, fondern daß
der Dekalog mit Wahrscheinlichkeit erft dem 7. Jahrhundert
angehört und die prophetifche Bewegung auf ihn Einfluß
geübt hat. Jedenfalls ift diefer Dekalog für Mofe, wie
er uns in den älteften Quellen entgegentritt, nicht wahr
fcheinlich. — E. Sachau gibt die Chriftianifierungslegendc
von Merw vollftändig in deutfeher Überfetzung. Er er- ' |etan- .Pie ?!.lduie m methodifch gut angelegt und nicht ohne
örtert die Frage, was in der Gefchichte vom heiligen SÄffiL**S^''-&ä^ä^^^M^M,H
Barfchabbä etvla hiftorifch wertvoll ift, und in welchem ; von aen^
Verhältnis der Barfchabbä der Legende zu dem der Ge- 1 Briefen erfcheine er der jüdifchen Nationalität zugeneigt und de •
fchichte fleht, der als Bifchof von Merw 424 am Konzil Gefetzlichkeit fremd, währendes in der Apoftelgefchichte gerade
teilnahm. S. verneint die Frage der Identität und nimmt &i%, PT /,c*» Verf> dif AuffalTung der Akten aus
vielmehr an daß ein Soäterer den Namen des erften der.Stellung der Lukasfchnrten zum Judentum überhaupt zu be-
rv u.i- d u ?;V; , r , . . . e'lten greifen. Endlich unternimmt er es, diere Anfchauune der Em
gefchichtl.ch bezeugten Bifchofs benutzt habe. - Otto wicklung der chriftlichen Ideen einzuordnenTund de z! eiklären
Schroeder endlich handelt von der Adreffe und Grußformel Göttingen. Walter Bauer
in altbabylonifchen Briefen. ——______.___
Diefer knappe Abriß wird genügen, um jeden davon Schäfprs I) hr TofA.^h. er.. .ist».»«!.. Z 7T^
zu überzeugen, welch eine Fülle von Inregenden Arbeiten tffcnErklHruna von Pa ahnl^ f ES antimarki»ni-
hier vereinigt ift. Wird auch nicht alles das Feuer der JSStifflthlSlüS^! fr V™ "n<1rzwe'
Kritik beftehen, fo wird der dauernde Ertrag doch nicht ^&£S^^ ^fe
betten Sinne des Wortes keine vergebliche gewefen ift. I A^tkdöT«!^ ( ' 43 ' g Munfter .. W.,
Barme"-R- W- Nowack. I Die unter Ephraims Namen überlieferte und unter
Schulthefl, Prof. t»^*^ iefu. ÄlJ SÄ%S^SS^J^
Deutung der Gieichniffe enthält, hätte fchon längft größere
Aufmerkfamkeit verdient, als fie gefunden hat. Nachdem
ich in m. Zeitfchrift 12 (191G, S. 243 ff. auf fie hino-cwiefen
und eine überfetzung für höchft erwünfeht erklärt hatte
ift nun durch den Verfaffer vorftehender Schrift der mit
ums7.Ä I m'vorz^ d'ie L^e
eingreift. Vielleicht hat fchon Rabfake 701 aramäifch Die überfetzung des nicht immer klaren und „u™
zum jüdifchen Volk geredet; Jefaias wurde wohl noch l Stellen befchädigten Textes ift, wenn man von belanglosen KW P .cn
"nm Vol^ Ia---Ä.......J„„ verftanden. Das Ära- i a¥ieht. «uverläffig. Die Arbeit, die hier zu lriftoNr^ taui^« 5
Philipp!, Fritz: Paulus und das Judentum nach den Briefen und
der Apoftelgefchichte. Nachgelaffener Verfuch. (IV, 63 S.)
8". Leipzig, J. C. Hinrichs 1916. M. 1.80
Der Verfaffer hat, bevor er die letzte Hand an feine Schrift
legen konnte, den Heldentod gefunden. Sein Vater faßte den Entfeh
luß, die im Winter 1911 12 als Prüfungsarbeit gefertigte Abhand-
J1, u."v'!' ""m "c^'ü"", TL.ul"A;* 'rh7ifÜ7nÜi7nincr9]+äMAe lung ">, wie de war, herauszugeben. Und er hat recht daran
lcheinhch. — E.Sachau gibt die Lhnltianilieumgsiegenae & , > mfithndii£h o..» ano*eot „nd nirht nhnP
(57 S.) 8°. Zürich, Schultheß & Co. 1917. Fr. 1.80
Eine erweiterte Antrittsrede, die mancherlei der For-
fchung wohlbekanntes erzählt; aber der Verfaffer hat —
mit Recht — ,die Empfindung, daß auch für den gelehrten
üefer einigermaßen geforgt fei'. Er verfolgt vom modernen
Zionismus an rückwärts dieSprachgefchichtePaläftinas, in die
vom Volke, Jeremias fchon weniger verftanden. Das Ära-
mäifche der offiziellen iüdifchen Literatur in und nach
. . JU,U1C1J." — --------------....., - -------- ■------ —- aah.^ UUU W1C 11UCII
der Bibel hat etwas gefuclltes, fteifes. Das volkstümliche Vou mir gezeigt worden war, um eine Afterüberfetzung aus dem Syrifchen
Aramäifch, das Jefus redet, hat Dalman ZU eng nach handelt, hat.der Überfetzer fich ftets die Frage vorzulegen, ob ein Text-
würdigen, der fich fchon an ähnlichen Aufgaben Verfocht hat. Da es
fich bei der Schrift, wie fchon Burkitt vermutet hatte und wie auch
-ihhinifrhen Maßflähen nnmll*rr< rn crewinnen ift es aus fehler der Überfetzung zur Laft fällt, oder ob der Anltoß auf ein Miß
abbimlcner ™J»IÖben noim ert, ZU^G ^V7L? ,77a verftändnis der Vorlage zurückzuführen ift. Überlieferuncsfehler ftn<
dem paläftinenfifchen Talmud, dem Samaritanifchen und
dem chriftlich-paläftinenfifchen Dialekt, von dem Sch. eine
Grammatik verfaßt hat; die Drucklegung ift leider durch
Überlieferungsfehler lind
fehr häufig und vielleicht hätte Sch, hier und da noch fchärl'er zugreifen
dürfen. Aber im Ganzen hat er doch einen verbindlichen Text
geliefert und dafür gebührt ihm Dank.