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Ausgabe: | 1919 Nr. 1 |
Spalte: | 178-179 |
Autor/Hrsg.: | Bartels, Hans |
Titel/Untertitel: | Geschichte der Reformation in der Stadt Northeim 1919 |
Rezensent: | Lerche, Otto |
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Theologifche Literaturzeitung 1919 Nr. 15/16.
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wird, auf welchem Wege ihm feine Kenntniffe zugekommen
find; man erhält aber auch einen ftarken Eindruck von der
Unfruchtbarkeit feiner Theologie, die, um intereffant zu
wirken, fich aufputzen muß mit fremdartiger und aufdringlicher
Gelehrfamkeit, wie fich das am deutlichften
bei feinen Arbeiten zur Verherrlichung der Maria zeigt.
In der Darfteilung des Studienganges im Dominikanerorden
und in den Nachweifen der Beftände einer Dominikanerbibliothek
liegt ein befonderer Vorzug des Buches.
Kiel. G. Ficker.
Das Promotionsbuch der Artiiten-Fakultät, bearb. von Dr. Keil.
(Trierfches Archiv. Ergänzungsheft XVI. Veröffentlichen
, der Gefellfch. f. Trierifche Gefch. u. Denkmalpflege
VT Akten u. Urkunden zur Gefch. der Trierer
Univ.,'1. Heft.) (XXXII, 129 S.) 8«. Trier, F. Lintz
ioi7. M. 10 —
Das Promotionsbuch der philofophifchen Fakultät
der Univerfität Trier, das hier nach der in der Trierer
Stadtbibliothek liegenden Pergamenthandfchrift veröffentlicht
wird, enthält die amtlichen, aber nicht fonderlich
forglich geführten Verzeichniffe der baccalaurei und der
magistri von dem Gründungsjahre 1475 bis zum Jahre
1603/4. Das mit dem Jahre 1604 einfetzende zweite Promotionsbuch
war nicht mehr aufzufinden. Die Namen der Promovierten
der Jahre 1613, 1642—1793 find indeffen auf
Druckblättern überliefert; diefe ,tropaea philosophica'
füllen fpäter herausgegeben werden. Das Promotionsbuch
ift überfichtlich gedruckt; zahlreiche erläuternde Anmer-
klingen, für die der Bearbeiter neben der Literatur einige
Trierer Handfchriften herangezogen hat, und ein alpha-
bethifches Namenverzeichnis erleichtern die Benutzung.
Die Einleitung bringt Mitteilungen über die handfchrift-
lichen Quellen zur Gefchichte der Univerfität. Trierer
Matrikeln find nicht bekannt; nur drei auf Laufzettel ge-
fchriebene Namenreihen von Immatrikulierten der Jahre
1474/75 und '483/84 hat K. feinem Buche als Anhang
beigeben können.
Der Hauptteil der Einleitung befchältigt fich mit
Ludolf von Enfchringen, dem Prokanzler der neuen Univerfität
, und mit Bartolomäus Latomus, der einmal, 1524,
als Promotor auftritt. In diefen beiden Namen ift das
Eingreifen des Humanismus angedeutet. Aber man fragt
fich, ob die umftändlichen Mitteilungen, belbnders über
Latomus. in einer Einleitung am Platze find, die uns
nebender (erftS. XXIV beginnenden) kurzen Befchreibung
der Handfchrift nur einige ausgewählte Bemerkungen
über deren Inhalt gibt. Zu Beginn feiner Einleitung fagt
der Herausgeber, daß über die Univerfität Trier .bislang
nur gar weniges veröffentlicht worden' fei. Um fo mehr
fällt es auf, daß er Bd. 2 (1887) und Bd. 9 (1890) der
Monumenta Germ, paedagog. nicht nennt; dort (S. 172—
182) find die Statuten von 1562, hier die Statuten der
theologifchen Fakultät (um 1603; S. 146—162) und die
der philofophifchen Fakultät von 1603 (S. 163—178) abgedruckt
. Die Bibliographie der deutfchen Univerfitäten
von W. Erman und E. Horn, die (2 [1905], 994fr.) ihn
gewiß auf diefe Veröffentlichungen gebracht hätte, fcheint
er nicht zu kennen. Inhaltsverzeichnis und Seitenüber-
fchriften, die eine bequeme Überficht über die Jahres-
abfchnitte und die einzelnen Rektorate gewährt haben
würden, fehlen dem Buche. Im Regifter hätten neben
den Seiten die Nummern oder die Zeilen genannt werden
follen. Leider ift das Regifter überhaupt unzureichend.
Die Angaben über die Heimat fcheinen (nach Dutzenden
von Stichproben zu fchließen!) völlig unberückfichtigt
geblieben zu fein. Damit ift die wichtigfte Aufgabe eines
derartigen Regifters von dem Herausgeber überfehen
worden; foll der Inhalt des Buches wirklich zugänglich
gemacht werden, fo wäre das Regifter erft noch auszuarbeiten
. Auch ein Sach- und Wortregifter hätte nicht
fehlen dürfen.
Gießen. F. Vigener.
Schubart, Paft. Liz. Chriftof: Die Berichte über Luthers
Tod und Begräbnis. Texte u. Unterfuchgn. (XII, 152 S.
m. 3 Tafeln.) Lex. 8IJ. Weimar, H. Böhlaus Nach! 1917
M. 8 —
Diefe von Loofs angeregte und ihm gewidmete, an
Sorgfalt auch den Geift des Meifters verratende Arbeit
bedeutet einen fehr wertvollen Beitrag zur Lutherforfchung.
Der erfte Teil ftellt lückenlos1 die auf Luthers Tod und
Begräbnis bezüglichen Quellenftücke zulammen — über
die Gefamtzahl 90 wird man überrafcht fein ; neugedruckt
davon find die unentbehrlichen und fchwer zugänglichen,
auch die jetzt verlorenen Quellenftücke find angegeben.
Hat Vf. fchon zu den Quellenftücken manche Erläuterung
gegeben, fo unterfucht der zweite Teil in umfichtiger
Prüfung zunächft die Jonasbriefe vom 18. Februar 1546.
Sein Ergebnis, daß der unter Nr. 2 abgedruckte Bericht
am ftärkften verwendet worden ift, dürfte richtig fein,
aber daß er der .beffere' Bericht fei (S. 109) vermag ich
nicht einzuteilen. Der bekannte Bericht an den Kur-
fürften (bei Sch. Nr. 1) ift älter und gibt den unmittelbaren
unreflektierten Eindruck. Weiterhin bietet Sch.
Bemerkungen zu dem bekannten Bericht des /pothekers
Landau, der ,eine gute Quelle' bleibt. Als Urfache des
Todes Luthers wird Herzfchwäche, nicht Schlagfluß auf-
gewiefen; wie namentlich Melanchthon beweift, handelt
es fich um Wiederholung eines älteren Leidens. Beigegebene
Analekten handeln von Eisleben als Todesort
Luthers, von feinem Todestag, feiner Bezeichnung ais
Fllias (wobei zu beachten ift, daß mit der Bezeichnung
nicht immer derfelbe Sinn fich verband; damals 1546 bot
das Vergleichsmoment die plötzliche Hinwegnahme aus
dem Leben, 1519/20 — nicht erft 1522! — ift Luther als
Elias Vorläufer Chrifti, bei Zwingli wahrfcheinlich der Be-
kämpfer des päpftlichen Antichrifts vgl. opp. VII Nr. 113),
von dem Verfe: Pestis eram vivus (wozu die Nachträge
von H. Preuß im Theol. Literaturbl. 1918 Nr. 14 zu vergleichen
find), von Gedichten auf Luthers Tod, von den
Bildern des toten Luther, von Luthers Leichentuch, von
Gedenkfeiern am 18. Februar, von der Gefchichte der
Luthertod-Forichung, der eine gute Literaturüberficht beigegeben
ift.
Vf. hat feine Korrekturen auf See und an dei Front
lefen müffen. Um fo bewundernswerter die Sorgfalt!
S. 31 Z. 16 lies veritatis, S. 42 Z. 7 v. u. lies commen-
davit sese, S. 74 Z. 17 attollitur, Z. 23 potissimum, S. 80
Z. 19 ift die Ergänzung caput unnötig.
Zürich. Walther Köhler.
1) Inzwischen hat Preserved Smith in Harvard Theol. Review
Bd. 12, 204 ff. einen unbekannten Bericht von Hedio an Philipp v. Helfen
vom 16. März 1546 mitgeteilt.
Koppen, Luife: Katharina v. Bora, Luthers Frau. (Frauenleben
XIX.) (VIII, 163 S. m. 6 Kunftdr.) kl. 8». Bielefeld. Velhagen
& Klafing 1917. Geb. M. 4 —
Macht keinen Anfprucn darauf, Wetterführung der Forfchung
zu bieten, ift aber vorflchtig aus guten Bearbeitungen zufammen-
geftellt und Heft fich angenehm. ,Doktor Käthe' tritt hier wie
auch in der Darfteilung von Thoma in der relativen Selbftändig-
keit neben dem Großen fympathifch hervor. Die fünf Illuftra-
tionen bieten nichts Neues, find aber trefflich ausgeführt, wie fich
das bei dem Verlage von felbft verfteht.
Königsberg. Benrath.
Bartels, Hans: Gefchichte der Reformation in der Stadt
Northeim. (Forlchungen zur Gefchichte Niederfachfens
5. Bd., 3- Heft.) (VII, 97 S.) gr. 8«. Hannover;
Ift Gersbach 1918. jyg -_
Die Reformationsgefchichte einzelner Städte bietet
nicht nur für die Lokalgefchichte Anregung und Inter-
effe. Gerade die in den letzten Jahren von Schiller
(Goslar)j, Heepe (Braunfehweig) und Meyer (Sangerhaufen
) erfchienenen Arbeiten, die eine weit darüber hin-
i ausgehende Zufammenfaffung in dem Buche Störmanns
i (Die Gravamina 1916 vgl. Theol. Lit. Ztg. 1917, Sp. 132)
I gefunden haben, zeigen deutlich, daß es fich vor und nach