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Ausgabe: | 1914 Nr. 1 |
Spalte: | 571 |
Autor/Hrsg.: | Külpe, Oswald |
Titel/Untertitel: | Immanuel Kant. Darstellung u. Würdigg. 3. verb. Aufl 1914 |
Rezensent: | Schuster, Hermann |
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Theologifche Literaturzeitung 1914 Nr. 18/19.
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auf einer in den Religionsakten des Amberger Kreisarchivs vorhandenen
Niederfchrift des Pankratius felbft. Das Religionsge-
fpräch, von dem Herrfcher der Oberpfalz, dem reformierten Kur-
fürften Friedrich III. von der Pfalz, in der Abftcht veranlaßt, die
lutherifchen Prediger zur Nachgiebigkeit zu veranlaffen, führte zu
einem harten Zufammenftoß der lutherifchen und reformierten
Anfchauungen in der Abendmahlsfrage: im Disput mit dem bekannten
reformierten Theologen Olevian ftand Pankratius feinen
Mann. Da er fich, ebenfo wie die übrigen lutherifchen Prediger
Ambergs, den vom Kurfürften geftellten Forderungen nicht unterwarf
, ging er feiner Amberger Predigerftelle verluftig. Vom Februar
1567 an wirkte er als Superintendent und Infpektor des
Gymnafiums (als folcher ließ er in der Schule feinen Methodus
concionandi lefen und feine Sonn- und Feiertagspredigten zwei
Jahre lang den Zöglingen diktieren, damit fie exempla methodi
suae hätten!) bis zu feinem Tode in Hof.
Leipzig. Hermann Barge.
Külpe, Oswald: Immanuel Kant. Darftellung u. V/ürdigg. 3. verb.
Aufl. (Aus Natur u. Geifteswelt. 146). (VII, 153 S. m. Bildnis.)
kl. 8". Leipzig, B. G. Teubner 1912. M. 1 —; geb. M. 1.25
Die 1. Auflage von 1907 hat Elfenhans ThLZ. 1908, 120 gewürdigt
. Inzwifchen ift 1908 die 2. und 1912 die 3. Auflage er-
fchienen, ,in vielen Einzelheiten gebelfert und erweitert', doch
ohne inhaltliche Änderung des Standpunktes.
Hannover. Schufter.
HenTel, Prof. Dr. Paul: RouHeau. 2. Aufl. (Aus Natur u. Geifteswelt
. 180.) (VI, 100 S.) kl. 8». Leipzig, B. G. Teubner 1912-
M. 1 —; geb. M. 1.25
Der 1. Aufl. von 1907 (vgl. ThLZ. 1910, 452) ift im Jahre
der 200. Wiederkehr von Rouffeaus Geburtstag die 2. Auflage
gefolgt, bis auf einige kleine Nachbefferungen unverändert.
Hannover. Schuft er.
Schellings Briefwechfel mit Niethammer vor feiner Berufung nach
Jena. Herausg. von Dr. Georg Dammköhler. (Hegel-
Archiv, herausg. von Georg Laffon. Bd. II, Heft 1.) (IV,
104 S.) gr. 8". Leipzig, F. Meiner 1913. M. 4 —
In diefer Brieffammlung von 46 Nummern wird zwar Hegel
mit keinem Worte erwähnt, nichts defto weniger ift Niethammer
als Förderer Hegels, der ihn zum Gymnafialdirektor nach Nürnberg
berufen hat, bekannt, ift alfo wie Schelling mit der Biographie
Hegels verknüpft. In einer vorangefchickten Abhandlung von
8 Kapiteln macht der Herausgeber auf das Wefentliche des Inhalts
der Briefe aufmerkfam und erläutert diefelben noch durch
eine Fülle von Anmerkungen. Im Wefentüchen ,befchäftigt fleh
hier Schelling der Schriftfteller, der Mitarbeiter einer philofophi-
fchen Fachzeitfchrift mit Tagesftrömungen und Tagesprodukten,
fetzt fich für die Kantfche Philofophie und Wiffenfchaftslehre
ein, fucht den Berliner Literaturpapft Nicolai zu entthronen,
bringt Leipziger Lokalgrößen wie Tittmann und Heydenreich
durch feine Kritik zur Entrüftung und wacht über die Rezenfionen
feiner eigenen Bücher'. Auch die Berufung Schellings nach Jena
tritt durch diefe Briefe in ein helleres Licht. Im Anhang find
Heben kurze Arbeiten Schellings zum Abdruck gebracht, die in
den Briefen befprochen werden, die an kritifcher Schärfe nichts
zu wünfehen übrig laffen.
Königsberg i/Pr. Dorner.
Hashagen, Dr. Fr.: Perfönliche Schrift- u. Kirchen-Studien zur Bekämpfung
der modern-rationaliftirchen Schrift-Kritik. 1. Heft.
(VIII, 195 S.) gr. 8°. Hermannsburg, Miffionsbuchhandlung
1913. M. 3—; geb. M. 4 —
,Ohne unbedingte Hingabe an die gegebene heilige Schrift,
ohne unbedingte Unterordnung unter ihre göttlliche und geift-
liche Autorität, konnte ich mein Chriftfein nicht fefthalten; denn
mein Troft in Gott wurde dann ungewiß und zerflatterte, fo daß
nun auch mein Friede und meine Freude in Gott erl'chüttert
wurden und untergingen. Diefelbe große Not und derfelbe große
Notftand begegneten mir unabläffig in meinem Beruf als Paftor,
Univerfitätsprediger und Profelfor der praktifchen Theologie. Das
Wefen diefer Studien, ihre Begründung, ihre Berechtigung, vermag
ich dabei nicht anders zu beftimmen, als darin: Sie find ein
Schrei aus tiefer Not'.
Mit einem fo perfönlich gehaltenen Bekenntnis fich wiffen-
fchaftlich auseinanderzufetzen, hätte keinen Sinn. Zur Charakte-
riftik der Schrift genügt eine kurze Inhaltsangabe. ,Die modern-
rationaliftifche Kritik wider die heilige Schrift trübt und verfchüttet
den Freudenquell des Chriften im Worte Gottes' (1—27). An
dem Beifpiel Richard Simon's läßt fich nachweifen, daß, wer bloß
j intellektuell an der Schrift als einem hiftorifchen Objekt arbeitet,
! fich einbilden muß, daß er ihr Meifter geworden ift (28—48). —
Die Stellung des Herrn zu der ihm vorliegenden heiligen Schrift
charakterifiert Hashagen, unter Ablehnung jederzeitgefchichtlichen
Bedingtheit des Verftändniffes Jefu, dahin, daß die unbedingte und
unbegrenzte Ehrung des gegebenen alten Teftaments bei unferm
Herrn, foweit wir uns eine Vorftellung davon machen können,
darauf zurückgeht, daß er felber in der Ewigkeit lebt, aus welcher
dies Heilsgut erging (S. 49—88). — Die perfönlichen Urfachen der
prinzipiell negativen Kritik kann man in das Wort zufammenfalfen:
Wir wollen nicht, daß diefer über uns herrfche!' (89—114).— Aber,
nicht nur die ,extremen Bewegungen' find als widergöttliche Ir-
, rungen zu verwerfen. Es ergeben fich auch fchwere Schädigungen
aus der fchwankenden Stellung, die die modern-pofitive Theologie
(z. B. Hofmann) zur h. Schrift einnehmen (115—137).— Das letzte,
längfte Kapitel des Buchs (138—195) ,das Reden Gottes nach
langem Schweigen' ift eine breite Umfchreibung und zuweilen
gekünftelte Nutzanwendung der Stelle Matth. 11, 2—15.
Die ,formaIen Mängel' und die ,materialen Unzulänglichkeiten
' (VIII), deren Hashagen fich tief bewußt ift und die er freimütig
bekennt, wird kein Lefer in Abrede ftellen. Höchftens
dürfte man fich darüber wundern, daß diefe lobenswerte Selbft-
erkenntnis und Selbftkritik den Verf. nicht veranlaßt hat, auf die
Veröffentlichung diefer Schrift zu verzichten.
Straßburg i. E. P. Lobftein.
Beck, Hermann, K. Konfiftorialrat in Bayreuth: Die kirchliche
Katechifation. Wünfche und Winke. 2., vermehrte Auflage.
(IV, 234 S.) 8». Rothenburg o. Tbr., J. P. Peter.
Des Verfaffers ,Wünfche und Winke' beziehen fich auf eine
möglichft fruchtbare Geftaltung der in feiner heimatlichen, der
bayrifchen, lutherifchen Landeskirche noch in Übung flehenden
obligatorifchen Chriftenlehre, welche der konfirmierten Jugend
drei Jahre hindurch nach ihrer Konfirmation erteilt wird. In
einem einleitenden Abfchnitte S. 3—18 gibt er eine treffliche
Anweifung über Stoff, Zeit und Methode diefer Form des kate-
chetifchen Unterrichts. Daran fchließen fich S. 21—234 nicht
weniger als 30 Entwürfe zu katechetifchen Unterredungen mit
jener Jugend. Jeder Entwurf behandelt ein in fich abgefchloffenes
Thema. Diefes felbft ift fo gewählt, daß es das Intereffe der Kate-
chumenen erwecken muß, ihren Gefichtskreis erweitert und das
Neue an den ihnen bekannten Inhalt des Katechismus anknüpft.
Themata, die behandelt werden, find z. B.: ,Land und Leute in
der Heimat des Herrn Jefus'. ,Wie der Herr durch die Schöpfung
Gottes gegangen ift', ,das erfte Blatt der Bibel', ,Chriftenleben
und Kirchenlied', ,Was uns das liebe Brot predigt'. Diefe und
andere Themata bieten Anziehendes genug für eine Jugend, die
in der chriftlichen Erkenntnis fortgebildet werden foll. Gern
hätten wir noch andre Themata gefehen, welche fich mit fpezihTch
evangelifchen Gedankengängen befchäftigen, um die Jugend gegenüber
der römifchen Propaganda zu wappnen, fowie Themata,
welche die Verfaffung der Kirche betreffen, um bei den Kate-
chumenen die erforderlichen Kenntniffe und das erwünfehte
Intereffe zu erwecken, die fie befähigen, fich demnächft in er-
fprießlicher Weife an einer chriftgläubigen Ausgeftaltung des
kirchlichen Gemeindelebens zu beteiligen. Aber was man hier
etwa vermißt, wird der eifrige und gefchickte Katechet leicht felbft
ergänzen können, wenn er fich die hier gebotenen ,Entwürfe' zum
Vorbilde nimmt. Jedenfalls ift diefe in 2. Aufl. erweiterte Arbeit
des Verfaffers, der fich fchon durch feinen Katechismus vorteilhaft
bekannt gemacht hat, beftens zu empfehlen.
Göttingen. K. Knoke.
Engert, Pfr. Dr. Th.: JeTus im Banne des Modernirteneides. (Hut-
tenus redivivus. II. Serie, 1. u. 2. Heft.) (94 S.) Berlin, Prote-
ftantifcher Schriftenvertrieb 1912. M. 1.60
Scharfe Polemik gegen Knöpfiers Münchener Rektoratsrede:
,Das Chriftusbild und die Wiffenfchaft' (1911). E. kennt die ein-
fchlägige Forfchung gut; was er über einzelne Theorien katho-
lifcher Forfcher mitteilt, z. B. Sickenbergers Vernich, die von der
päpftlichen Bibelkomiffion feftgelegte hiftorifche Reihenfolge der
Evangeliften (zuerft Matthäus) mit der von ihr verworfenen Zweiquellentheorie
zu vereinigen (Urmatthäus vor Markus), wird vielen
neu fein. Die Darftellung ift beredt und E.'s Schärfe berechtigt,
da Knöpfler z.B. behauptet, die Zweiquellentheorie ,wurde erfunden
zu dem Zweck, für das poftulierte gefchichtliche Jefusbild angeblich
Beweismaterial befchaffen zu können'; wenn E. aber Schnitzer