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Ausgabe:

1914 Nr. 11

Spalte:

347

Autor/Hrsg.:

Scholz, G.

Titel/Untertitel:

Moderne Jugendprobleme u. evangelische Kirche. Vorlesungen 1914

Rezensent:

Goltz, Eduard Alexander

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347

Theologifche Literaturzeitung 1914 Nr. Ii.

348

sum up, I am inclined to think, that we have the whole of the j Sie unterfucht in fehr befonnen abwägender Weife, nach rechts

Opus Tertium, as Bacon write it, now before us, except (1) a di- ] wie nach links hin Grenzlinien ziehend, aber auch Verftändigung

grefflon de partibus animae (which may in substance be supplied | fuchend, die Möglichkeit eines ehrlichen Friedens zwifchen den

from Comm. Nat., Bk. I, Part IV., Dist. III); (2) the eighth «sin« | kirchlichen Richtungen und zeichnet den Weg dazu. Dabei fällt

of the study of theology, which dealt with preaching; and (3) pos- j viel Gewicht auf die Frage der Lehrfreiheit; aber auch die Landes-

sibly some discussion of the remedies for the 'sins' of the study | kirchenfrage wird ernftlich angefaßt. Dem Verf. ift die Landes-

Tübingen. Scheel.
Fuchs, Pfr. Lic: Das rittliche Ziel der Jugendarbeit. Vortrag. (32 S.)

of theology.' j kirche nicht Selbftzweck, auch ift fie durchaus nicht vollkommen,

dennoch tritt er aus guten Gründen für ihre Erhaltung ein, weil
in ihr die Predigt des wahren Evangeliums in einer für das
ganze Volksleben wirkfamen Fülle gefchehen kann und weil fie
80. Berlin-Schöneberg, Proteftantifcher Schnftenvertneb 1913. : am 5eften den verfchiedenen Richtungen Raum und Luft gibt

M. 50 j r)je im Ton ruhig, in der Polemik vornehm gehaltene und die
Scholz, Ob.-Hofpred. G.: Moderne Jugendprobleme u. evangelirche 1 probleme in die Tiefe verfolgende Schrift ift u. a. befonders denen
Kirche. Vorlefungen auf dem apologet. Kurfus der tnnern zu empfehlen, die in dem Friedenswunfch der Mittelparteien nichts

als oberflächliche Vermittlungsneigung fehen wollen.
Gießen. M. Schian.

Million in Berlin 1912 geh. (VI, 65 S.) gr. 8'. Leipzig, A. Dei-
chert, Nachf. 1913. M. 1.50; geb. M. 1.80

UnTer Vater — Dein Führer. Predigtbuch f. unfere Söhne u. Töchter
. Mit Beiträgen y CL Schultz G Gerok, P.Jäger u. a. Gi,,ie R. c.: Kurze Kinderpredigten. Berechtigte deutfche Aus-
hrsg. v. P. Chr. Elfenhans. (V, 97 S.) 8«. Stuttgart, W. Kohl- ga56) überf. v. Elifabeth Sponagel. (99 S.) 8». Friedrichshagen
hammer 1913. M. 1.50; geb. M. 1.80 bei Berlin, Jugendbund-Buchhandlungl912. M.l -;geb. M.1.40

Fuchs entwickelt in einem Vortrage, den er bei der3.Jahres- Nach G.s Mitteilung (4f.) bürgert Pich in England (nament-

verfammlung des Bundes deutfcher Jugendvereine zuJena gehalten 1 lich 5ei den Diffenters) und in Amerika die Sitte ein, im Vorhat
,das ntthche Ziel' der Jugendarbeit. Er fleht es nicht in der ; mittagsgottesdienft außer der Predigt für die Erwachrenen auch
autoritativen Einordnung der Jugend in die vorhandenen Organi- ' eine kurze Anfprache an die Kinder zu halten. Aus diefer Pra-
fationen des kirchlichen, ftaathchen und gefellfchaftlichen Lebens, j xis heraus gibt S. (in der Einleitung) recht hübfche Bemerkungen
fondern er will, daß die Jugend ihren Weg felbft finde, daß fie über Qje Kunfl der Kinderpredigt und 20 für Kinder berech-
aus ihrem großen, weiten Sehnen heraus es lerne, Selbftbeherr- ' nete Anfprachen. Alle find auf dem Grundfatz der Anfchaulich-
fchung, Willensbildung und Konzentration zu lernen, um dann von j keit und der völligen Anpaffung an das kindliche Verftändnis

felbft in gegebene geiftige Gemeinfchaften hineinzuwachfen. Re
ferent bekennt, daß er den Optimismus nicht teilen kann, daß
die Jugend fo den rechten Weg immer finde. Was für Einzelne

aufgebaut; die meiften find kurz (einige zu lang), leicht faßlich
und praktifch. Sie knüpfen an Erzählungen an oder find ganz
in die Form von Erzählungen gegoffen. Texte haben fie nicht

paßt, ift nicht für alle. Autoritative Gemeinfchaften und fefte be- i (außer etwa Nr. i9). Nicnt alie flnd in giejchem Maße gefchmack-
ftimmte chriftliche Töne haben für die Jugend eine größere Be. voI1, Doch findet fich kaum etwas ganz Verfehltes; manche find
deutung als die unklare Selbftgeftaltung, das unbeftimmte Er- ; fogar fehr gut gelungen. Als Vorbilder für Anfprachen in Kinder

leben, das doch nur gefund werden kann, wenn es an einem klar
Beftimmten und Gegebenen gefchieht.

Dies bringen in ruhiger, alle Erfcheinungen der modernen Jugendpflege
ruhig abwägender Weife die Vorlefungen des Gothaer
Oberhofpredigers G. S c h o 1 z zum Ausdruck, die er auf dem apolo-
getifchen Kurfus für innere Miffion in Berlin, 1912, gehalten hat. Er

gottesdienften können fie in Deutfchland gute Dienfte tun; die
Überfetzung ift durchaus angemeffen.
Gießen. M. Schian.

Mitteilungen.

fucht fich durch eine Vorunterfuchung über das Problem derjugend I 11. Pofeidon und der Minotauros. Die bekannte eng-

denWeg, die modernejugend zu verliehen und muftertdanndiever- i lifche Mythologin Jane Harrifon fprach jüngft in der englifchen

fchiedenen Methoden, mit denen man ihr helfen will. Er urteilt
dabei durchaus nicht einfeitig und ungerecht und kommt doch zu
dem ficheren Refultat, daß nur das deutlich bezeugte Evangelium
Chrifti helfen kann: ,Die chriftliche Religion des Evangeliums

,Society of Hellenic studies' über Pofeidon und Minotauros. Sie
legte Wert darauf, daß der Kult des Pofeidon auf das griechifche
Feftland eingeführt wurde und dort nicht autochthon war, daß er
das Feftland vom Süden und nicht vom Norden erreichte und

bleibt doch der ruhende Pol in der Flucht der Erfcheinungen, zu j daß fein Urfprung minoifch war, dann mykenifch und zuletzt
welchen auch manche der gegenwärtigen Jugendbeftrebungen ge- hellenifch. Die Eigenschaften des Gottes als Pontios, Hippeios
hören'. und Taureios wurden nach der neuen pfychologifch-mythologifchen

Solches Evangelium der konfirmierten Jugend nahezubringen ! Weife erklärt, die nicht danach frägt, was der Gott ift, fondern
ift die Abficht der kleinen Sammlung von Vater-unfer-Predigten, i was die fozialen Verhältniffe und die foziale Struktur des Gebietes
welche P. Chr. Elfenhans unter dem Titel ,Unfer Vater — I feiner Verehrer find. Als Pontios und Pontomedon ift Pofeidon
Dein Führer' herausgegeben hat. Es find kurze fchlichte und i der Auswuchs eines Volkes von Fifchern, feefahrenden Händlern
kräftige Zeugniffe in einer Sprache, die Ohr und Gewiffen der j und Thalaffokraten, als Hippeios eines Volkes von Pferdebefitzern,
Jugend gewiß zu treffen weiß, von Klemens Schultz, G. Gerock, | als Taureios eines Volkes von Hirten, welche den Stier verehrten.
P.Jäger, J. Smend, K. Eger, K. Heffelbacher und B. Dörries. Es ift ; Die Frage, ob im Altertum ein Volk war, welches aus Fifchern,
aus der pädagogifchen Abfleht der Predigten verftändlich, daß der i Händlern, Thalaffokraten mit Vollblutpferden, welche zugleich
Glaube an den Vater im Himmel überall im Vordergrund fteht, aber i als Herdenbefitzer den Stier verehrten, exiftierte, führt direkt zu
es ift auch überall dafür geforgt, daß dies im tiefen chriftlichen Sinn der Antwort: Minos von Kreta war der erfte der Thalaffokraten,
und heiligen Ernft verftanden werde. Immerhin werden es man- j feine Palaftrechnungen beweifen, daß er Rolfe und Wagen aus

che mit mir vermiffen, daß das Zeugnis vom Erlöfungswerk Chrifti
nicht noch deutlicher hervortritt. Auch find Ausdrücke wie
,Unfinn' ,ein fefter Kerl' ,mein Junge' zwar fehr jugendgemäß,
aber nicht in gleichem Maße kanzelgemäß. Ich meine die Kraft
einer Predigt wird nicht verändert, wenn die Ausdrucksweife, die
fich für Anfprachen eignet, in der Kirche vermieden wird. Was
aber von der gehaltenen Predigt gilt, ziemt fich wohl auch für
die gedruckte. Es wäre aber kleinlich, fich durch folche kleine
Einzelheiten in dem fehr günftigen Eindruck diefer fchönen Jugend-

predigten beirren zu laffen. Sie feien allen, die mit der Jugend Unter den 101 Sanzen ungefähr 40 angemeldeten Vorträgen

zu tun haben, warm empfohlen. herrfchte das Alte Teftament vor. Nur 6 auf das Neue Teftament

Greifswald.' Ed. von der Goltz. ' bezügliche Vorträge wurden gehalten. — Prof. Bacon bemerkte,

j daß in den neuteftamentifchen Schriften kaum irgend eine Be-
Burggaller, Pfr. Eug.: Der Weg zum Frieden. Ein Wort zur Ver- I zugnahme auf das berühmte 53. Kapitel des Jefaias zu finden

Libyen bezog, und fein Volk verehrte den Stier des Minos. Der
Minotauros war der primitive Ausgangspunkt, von dem aus fich
fpäter und zuletzt die komplizierte Figur des Pofeidon kriftalli-
fierte. —

München. M. Maas.

12. Über die Jahresverfammlung der amerikanifchen Ge-
fellfchaft für biblifche Literatur und Exegefe berichtet
Morris Jaftrow jr. in ,The Nation':

ftändigg. in den Streitigkeiten der evangel. Kirche. (47 S.) 8°.
Leipzig, J. C. Hinrichs 1913. M. —80

Die Schrift ftellt eine Art Kommentar zu dem Aufruf der

ift. — Prof. Torrey trat für die Triefe ein, daß die Acta auf eine
femitifche Quelle zurückgehen, welche höchftwahrfcheinlich ara-
mäifch war. — Bei den verfchiedenen Reifen, die Prof. Warren J.

landeskirchlichen Evang. Vereinigung Preußens vom Okt. 1912 j Moulton als Direktor der amerikanifchen archäologifchen Schule
dar, der den ,Willen zum Frieden' nachdrücklich gefordert hatte. 1 in Jerufalem mit feinen Studierenden machte, entdeckte er zu