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Ausgabe:

1906 Nr. 10

Spalte:

297-300

Autor/Hrsg.:

Brederek, Emil

Titel/Untertitel:

Konkordanz zum Tarkum Onkelos 1906

Rezensent:

Bacher, Wilhelm

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297 Theologifche Literaturzeitung 1906 Nr. 10. 298

ftand von fünf Mitgliedern. Diefer wählt einen mit der
biblifchen Altertumswiffenfchaft vertrauten Gelehrten zum
.Vorfteher', welcher feinen dauernden Sitz in Jerufalem
hat (Prof. Dalman). Ihm flehen zur Seite .Mitarbeiter',
welche auf je 9 Monate entfendet werden (bisher im
J. 19034 Prof. Lohr aus Breslau; im J. 1904/5 Prof.
Riedel aus Greifswald; im J. 1905/6 Paflor Baumann
vom Prinzenhaufe in Ploen). Jährlich werden bis zu
fechs .Stipendiaten' entfendet, welche in Jerufalem die
vom .Vorfteher' und .Mitarbeiter' zu haltenden Vor-
lefungen hören und unter ihrer Leitung Reifen unternehmen
und wiffenfchaftlichen Studien obliegen. Zur
Unterftützung der letzteren dient eine Bibliothek und
ein Mufeum. Die feierliche Eröffnung des Inftitutes erfolgte
am 15. November 1903. Seitdem haben die Arbeiten
nach dem Programm der Stiftung ihren regelmäßigen
Fortgang gehabt. Es find im erften Jahre fünf
Stipendiaten ausgefandt worden, im zweiten und dritten
je fechs.

In dem vorliegenden erften Jahrgang des .Palaftina-
jahrbuches' berichtet Prof. Dalman über die Stiftung
und die bisherige Entwicklung des Inftitutes (S. 1—21).
Den größten Teil des Inhaltes bildet aber die Befchreibung
der Reife, welche die Stipendiaten im Frühjahr 1905 unternommen
haben: i.Über den Jordan, von Pfarrer Eckardt,
2. Im Lande Gilead, von Rektor Eberhard, 3. Am See
Gennezaret vorüber, von Paftor Zickermann, 4. Im
Dfcholan und an den Jordanquellen, von Pfarrer Schwö-
bel, 5. In Obergaliläa, von Divifionspfarrer Fenner,
6. Vom Tabor nach Jerufalem, von Pfarrer Volz. Die
Auffätze find gut gefchrieben und geben anfchauliche
Bilder. Ich vermag aber die Notwendigkeit ihrer Veröffentlichung
nicht einzufehen; wenigftens nicht an diefer
Stelle. In einer belletriftifchen Zeitfchrift mögen fie am
Platze fein, aber für wiffenfchaftliche Zwecke bieten fie
kaum etwas neues. Tjberdies werden fich diefe Reifen
ja mit nicht allzu großen Variationen in kurzen Zeitab-
ftänden wiederholen. Mit ihrer Befchreibung wird alfo
das Jahrbuch' auf die Dauer nicht gefüllt werden können.
Soll dasfelbe regelmäßig weiter erfcheinen, fo werden
ihm wiffenfchaftliche Auffätze zugewiefen werden muffen
von der Art, wie fie bisher in der Zeitfchrift des Deutfchen
Paläftina-Vereins veröffentlicht wurden. Ob für beide
Organe nebeneinander immer ausreichend Stoff vorhanden
fein wird, fcheint mir allerdings fraglich. Die .Zeitfchr.
des DPV/ dürfte doch das gewiefene Organ auch für
die Mitteilungen des Inftitutes fein.

Zu S. 51 fei noch bemerkt, daß der große Tempel
in Gerafa nicht ein Tempel des Sonnengottes war, wie
allerdings von Irby und Mangles bis Schumacher von
den meiften angenommen worden i(t, fondern ein Tempel
der Artemis, der Hauptgottheit von Gerafa (f. Lukas,
Mitth. und Nachr. des DPV. 1901, S. 51).

Göttingen. E. Schür er.

Brcderek, Paft.Emil, Konkordanz zumTarkum Onkelos. (Beihefte
zur Zeitfchrift für die altteftamentliche Wiffen-
fchaft IX.) Gießen, A. Töpelmann 1906. (X, 195 S.)
gr. 80 M. 6.50

Unter den Werken der Targumliteratur war die nach
Onkelos benannte, gleichfam offizielle Überfetzung zum
Pentateuch fchon frühzeitig zu einem feften, vor größeren
Veränderungen gefchützten Texte gelangt. Die aus den
babylonifchen Schulen hervorgegangene Maffora zu diefem
Texte (herausgegeben 1877 durch Berliner, 1895 durch
Landauer) bildet zugleich einen fehr lehrreichen Beitrag
zur Hermeneutik des Targums, indem in ihr das me-
thodifche Verfahren des Targums in der Wiedergabe des
biblifchen Textes eingehende Beleuchtung erfährt. Ein
folcher Beitrag will auch die vorliegende Konkordanz in
erfter Reihe fein. In weifer Befchränkung fieht fie von einer

vollftändigen Vorführung der Wortformen des Onkelos ab,
fondern fie bietet in Form eines hebräifchen Wörterbuches
ein genaues Bild der Überfetzungsweife diefes
Targums, indem zu jeder hebräifchen Wurzel angegeben
ift, wie im Onkelos die zu ihr gehörenden Wörter überfetzt
find. Durch praktifche und ausreichende Auswahl
der dabei anzuführenden Bibelftellen erreichte es derVer-
faffer zugleich, daß er (S. IX) ,auf kurzem Räume eine
vollftändige Zufammenftellung des Sprachfchatzes des
Onkelos' bieten konnte. Um das Jprachliche Intereffe
des Semitiften' zu befriedigen, ergänzte er die Konkordanz
mit einem ,aramäifchen Regifter' (S. 135—193)1 in
welchem die im Onkelos enthaltenen Wörter alphabetifch
geordnet find, mit Hinweifen auf die betreffenden hebräifchen
Schlagwörter der Konkordanz.

Die große Umficht und Sachkenntnis, mit welchen
der Verfaffer den Plan feiner Konkordanz angelegt hat,
zeigt fich im großen und ganzen auch bei der Durchführung
des Planes. Jedoch wäre es zu wünfchen ge-
wefen, daß bei einer derartigen Arbeit eine größere
Korrektheit in jeder Beziehung erzielt worden wäre.
Die Brederekfche Konkordanz enthält eine ungewöhnlich
große Anzahl von Fehlern und Unrichtigkeiten, von
denen die erfteren allerdings zumeift als Druckfehler
zu gelten haben. So zunächft die Punktationsfehler.
Da folche von jedem die Konkordanz Benützenden ohne
Mühe verbeffert werden können, weife ich nur auf die
Stellen hin, an denen fie fich rinden, mit Angabe von
Kolumne und Zeile: 4a vorl. Z., 4b 17, 7a21, lob-, v. u.,
25hg v. u„ 3ib2, 36bs, 38air,, 39D20, 42b-, 42hg v. u.,
47b 1, 57a*, 57b c und 4 v. u., 78b 3, 86b 22, 88b 20, 94b 5,
95ais, 96hg. Auch Stellen, an denen Buchftaben unrichtig
gefetzt find, konnte ich in großer Zahl notieren
S. 4bg v. u. (1. t-PM), 8 a 12, 9a21i2-> 9^n> I2ag v. u.,

22b7, 23aiß, 25a5 (l. an), 30a3 v. u. (l. nan), 31a5.

37hg, 39b(i v. u., 4obr, v. u., 43ag, 46ai, ib. 22, 56bGv.u.
(1. ms), 57a t5, 66aö, 72bg, 7362 (1. aon), 88a 14 (003),
ioobr v. u., io5bu (1. ?|3pn), 123hl (1. "Wap-f), 132a«
(1. nnap); ib. ig (1. nbsn). Ganz befonders ärgerlich
find die durch Umftellung der Buchftaben entftandenen
Fehler. Einer derfelben (10a 5, jriD ft. Ton) ift in der
fehr kurzen Lifte der Korrigenda (S. 195) berichtigt; aber
auf derfelben Kolumne (Z. 7 v. u.) ift als Äquivalent
von na"!X (Gen. 7, u) angegeben: Kai, was natürlich
zu 83a verbeffert werden muß. Solcher Fehler bietet
das Buch noch eine gehörige Anzahl; f. 7b« v. u., ub i
v.u., I2a2, 23a LZ, 40 a 1. Z, 43a2i, 2i, 59a, 62b2, 80a ik,
85b.! v.u., 91a!) v. u, I32b23. Der Artikel non» (aus
Num. 15,20) ift fogar in feiner entftellten Form rnio»
mit der Wurzel 10» auf S. 88 (nach ©3») und ins Regifter
(s- 139) geraten. — Auch in die Stellenangaben haben
fich Fehler eingefchlichen. 7a r,, L E ft. G; i6ag, 1. 18»;
46a?, 1. 63; ib. Z. 13, 1. 835; ib. Z. 15, 1. 490; 47a 1, 1. 2017.

Mannigfacher Art find die Verfehen und Irrtümer, die
im Inhalte der einzelnen Artikel der Konkordanz auffallen
. — S. 20a Z. 15 gehört nach Z. 20. — S. 24a, Z. 6.
FnO-i© (1. FriOiü) fleht irrtümlich ftatt des unfuffigierten
Wortes.— 25 hg. ,N 247 nicht wiederzuerkennen'. Aber
die Wiedergabe des Tw. vblü ift *T3333a, indem das
Wort nach Trrribl, Ezech. 17 u verftanden ift (Zweige =
Söhne; f. Schefftel, Biure Onkelos, München 1888.
p. 208). — 26b«, ,felbftfließend'; richtig: ,rein', denn das
bed. nach Onkelos das Textwort "Vrn. — 29620. ,TTT vb.
umfchrieben durch Tpi E 1811'. Die Bed. von VTr ift jedoch
mit JTfcb "lOiürn wiedergegeben, wobei der Nachdruck
auf dem erften Worte liegt. — 30b 0 f. Vor den
Stellenangaben ,E 2317, 3423, D 10 iß, 2013' fehlt das
Schlagwort ,-|33T = 1331'. Diefes ausgefallene Schlagwort
bildet mit den zitierten Stellen einen Artikel für
fich und gehört nach Zeile 21. Das die Zeile 6 beginnende
Schlagwort "33T mit G 910 als Beifpiel ift über-
flüfug, da es gewöhnlicher Infinitiv ift und unter das
Verbum gehört. — 35a». E 5 ig (nsarn) ift irrtümlich