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Ausgabe:

1900 Nr. 24

Spalte:

651-652

Titel/Untertitel:

A Concordance to the Septuagint and the other Greek Versions of the Old Testament (including the Apocryphal Books) by the late Edwin Hatch and Henry A. Redpath. Fasc. I 1900

Rezensent:

Schürer, Emil

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651 Theologifche Literaturzeitung. 1900. Nr. 24. 652,

Money{L. R.S.Kennedy), Music (Miliar, mit Abbildungen),
Offer (Driver), Passover (Moulton), Pentecost (Purves),
Phylacteries (A. R. S. Kennedy), Pillar (Whitehoufe). Ich
möchte befonders den Artikel Money (S. 417—432) hervorheben
, der eine vortreffliche Ueberficht über das ge-
fammte Münzwefen der biblifchen Zeit giebt. Von Intereffe
war mir, dafs auch Kennedy die Sekelmünzen dem Simon
abfpricht und fie in die Zeit des grofsen Aufftandes gegen
die Römer (66—70 n. Chr.) fetzt. Diefe zuerft von Ewald
(Göttinger Nachrichten 1855, S. 109fr.) aufgehellte und
von mir fchon in der erften Auf läge meiner ,Zeitgefchichte'
adoptirte Anficht fcheint jetzt mehr und mehr durchzudringen
. Ich zweifle nicht, dafs fie die richtige ift. Auch
ein fo gewiegter Münzkenner wie Babelon ift auf diefe
Seite getreten, hauptfächlich deshalb, weil das Münzrecht,
das dem Simon durch Antiochus VII. verliehen wurde,
nach allen Analogien nicht die Silberprägung, fondern
nur die Kupferprägung umfafst haben könne {Catalogue
des monnaies grecques de la Bibliotheque nationale, Les
rois de Syrie. /890, p. CXLIV).

Von den geographifchen Artikeln feien namentlich
die von Ramfay zur Geographie Klein-Afiens hervorgehoben
[Laodicea, Lycaonia, Lycia, Lydia, Lystra, Myndus,
Myra, Nicopolis, Pamphylia, Perga, Pergamus, Phaseiis,
Philadelphia, Phrygia, Pisidid).

Auf die aufserjüdifche Gefchichte beziehen fich z.
B. die Artikel: Moab (Bennett, mit dem Text des
Mefa-Steines), Nero (Cowan), Nineveh (Sayce), Phoenicia
(Tatcher), auf die inneren Zuftände des fpäteren Judenthums
die Artikel: Magic (Whitehoufe) und Pharisees
(Eaton). Es könnten noch manche von gleichem Werthe
genannt werden. Das Angeführte mag aber genügen,
um auch deutfche Lefer auf den reichen Inhalt des
Werkes aufmerkfam zum machen.

Göttingen. E Schürer.

A Concordance to the Septuagint and the other Greek Versions
of the Old Teftament (including the Apocryphal
Books) by the late Edwin Hatch, MA., DD., and
Henry A. Redpath, MA., affifled by many fcholars.
Supplement by Henry A. Redpath, MA., Fasg. I.
containing a Concordance of the Proper Names occu-
ring in the Septuagint. Oxford, Clarendon Press, 19OO,
(162 S. gr. 4.) Sh. 16.—

Die in den Jahren 1892—1897 erfchienene Concordanz
zu den Septuaginta von Hatch und Redpath hat die
Eigennamen nicht aufgenommen. Das vorliegende
Supplement bringt nun auch die Concordanz zu diefen.
Da die Unficherheit der Textüberlieferung bei den Eigennamen
noch viel gröfser ift als fonft im Septuaginta-Texte,
fo waren hier befonders grofse Schwierigkeiten zu überwinden
. Eine genauere Rechenfchaft über die Grundfätze,
nach welchen verfahren wurde, foll erft im Vorwort zu
einem noch in Ausficht Behenden zweiten Theile des
Supplementes gegeben werden. Einftweilen läfst fich
fchon aus der vorliegenden Bearbeitung erfehen, dafs
das Verfahren im Allgemeinen ein zweckmäfsiges war.
Es find nicht nur die Varianten der Haupthandfchriften
angegeben, fondern auch die fogenannte Recenfion des
Lucian durchgängig berückfichtigt. Die ganze Arbeit
macht den Eindruck grofser Sorgfalt und Akribie und
verpflichtet uns zu lebhaftem Danke, denn eine Concordanz
der Eigennamen war feit lange ein dringendes und
lebhaft empfundenes Bedürfnifs.

Nach einer Notiz des Herausgebers, welche diefem
erften Theile des Supplementes vorangefchickt ift, foll
der zweite Theil enthalten: 1) eine kurze Concordanz,
welche für Jefus Sirach die den griechifchen Worten
entfprechenden hebräifchen auf Grund der neuentdeckten
Fragmente nachweift, 2) eine Concordanz zu den feit dem

Erfcheinen des Hauptwerkes bekannt gewordenen Fragmenten
der Hexapla, einfchliefslich der von Mercati
entdeckten, bisher noch nicht publicirten, deren Erfcheinen
bald zu erwarten ift; Mercati hat dem Herausgeber einen
Index zu diefen Fragmenten zur Verfügung geftellt, 3)
einen Index zu den hebräifchen Worten des ganzen Werkes.
Möchte das Erfcheinen diefer werthvollen Ergänzungen
nicht mehr lange auf fich warten laffen.

Göttingen. E. Schürer.

Urquhart, Rev. John, Die neueren Entdeckungen und die

Bibel. Vom Verfaffer autorifierte Ueberfetzung. Stuttgart
, M. Kielmann, 1900. (XIV, 333 S. 8.) M. 5.—

Verf. will mit Hilfe der Infchriftenfunde die gegenwärtigen
Angriffe auf die Schrift fiegreich widerlegen und
den Offenbarungscharakter der Bibel, fpeciell die mofaifche
Urheberfchaft der Urgefchichte beweifen. Zu dem Zwecke
erzählt er in eingehender Weife die Entdeckungen der
Hieroglyphen und der Keilinfchriften, die Ausgrabung
der Palaftbibliothek des Affurbanipal, der Tel-el-amarna-
tafeln u. f. w. Genauer beruft der Verf. drei Zeugen für
feine Wahrheit: 1) die Wiffenfchaft, die die biblifchen
Anflehten beftätige; 2) die infehriftlichen Berichte, die
mit den biblifchen Erzählungen übereinftimmen; 3) den
consensus gentium. 1) Die Aufeinanderfolge der Schöpf-
ungsphafen ftimme mit den Thatfachen, wie fie die
Wiffenfchaft feftgefetzt hat; ebenfo treffen die Anflehten
der Geologen mehr und mehr mit der Sintfluthdarftellung
der Bibel zufammen; die Abftammung von einem
Menfchen, die erfte Heimath des Menfchen auf dem Tafelland
Mittelafiens, das hohe Alter des urfprünglichen
Menfchen, die Unterfcheidung zwifchen vor- und nach-
fintfluthlichen Menfchen: all das flimme mit den wiffen-
fchaftlichen Funden; die Eintheilung der Menfchen in
drei Claffen entfpreche der Dreitheilung nach dem fprach-
lichen Princip (Semiten, Arier, Turanier) und diein Gen.il
als urfprünglich angenommene Spracheinheit werde durch
die vielfache Uebereinftimmung diefer drei Sprachgruppen
beftätigt. 2) Die Namen Kain und Habel werden aus
den Keilinfchriften klar, die Nimrodfage in Gen. 10, der
femitifche Urfprung der babylonifchen Kultur, die ur-
fprüngliche Hegemonie Babyloniens über Affyrien werden
durch die Infchriften als richtig erwiefen; ebenfo der
Turmbau in Cap. II. Insbefondere findet die Abrams-
gefchichte in den Infchriften ihre Beftätigung. Aehnliche
Namen wie Abram laufen in den affyrifchen Liften, Ur
in Chaldäa, Babylonien als Heimath der Hebräer (cf. die
Sprachverwandtfchaft zwifchen Hebräern und Afiyrern),
das in der Abramsgefchichte gezeichnete Bild Aegyptens,
die Namen von Gen. 14, die Vorherrfchaft Elams in d r
grauen Vorzeit, der Name Jerufalems, die Namen der zur
Zeit Abrams in Kanaan anfäffigen Völker, all dies wird
durch die Infchriften glänzend beftätigt. 3) Vieles was
die Bibel von den Uranfängen der Menfchheit erzählt,
läuft auch unter anderen Völkern in oft überrafchend
ähnlicher Weife um: die Schöpfung der Welt und des
Menfchen, der Urftand, Lebensbaum, Sünden fall, Schlange,
Cherub,derBrudermord,dashohe Alferdes erften Menfchen,
die zehn erften Väter der Menfchheit, Sintfluth, Thurmbau,
all dies hat feine zahlreichen Parallelen, die Verf. theil-
weife ausführlich wiedergiebt. Aber was bei den Völkern
in verzerrter und undeutlicher Form fich erhielt, finden
wir in der Bibel rein und deutlich, und die Mythen der
Völker bekommen erft durch die Bibel ihr Licht. Wenn
nun diefe Gefchichten überall fich finden, fo müffen fie
wirklich einmal gefehehen fein, denn fonft würde die Erinnerung
daran fich nicht in diefer weiten Verbreitung
erhalten haben. Und nicht blofs das. Wenn diefe alten
Schriftfteller der Völker die berichteten Efreignifse wie
Schöpfung, Sintfluth folange nach ihrem Gefehehen richtig
befchreiben, fo konnten fie das nicht aus fich wiffen,