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Ausgabe:

1899 Nr. 3

Spalte:

68

Autor/Hrsg.:

Wijnkoop, J.D.

Titel/Untertitel:

Manual of Hebrew grammar 1899

Rezensent:

Schwally, Friedrich

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67

Theologifche Literaturzeitung. 1899. Nr. 3.

68

ficht, Unparteilichkeit und Befonnenheit. Die Indoger-
maniften können und dürfen fich jetzt nicht mehr der
Aufgabe entziehen, in die wiffenfchaftliche Discuffion
über die Zugehörigkeit der Sprache der hatifchen In-
fchriften zum Armenifchen einzutreten. Das Problem ift
deshalb fo heikel, da man nicht mit Sicherheit fagen
kann, ob die Lautgefetze des fpäteren Armenifchen in
der älteren hier in Betracht kommenden Periode in der-
Rlben Weife wirkfam gewefen find.

Als Beweis für die Richtigkeit der Deutung kann
fich Jenfen befonders darauf berufen, dafs bei ftets
gleicher Deutung des gleichen Ausdrucks fich auch bei
längeren Partien ein einwandfreier Sinn ergiebt. Was
ferner dieLefung der Infchriften betrifft, fo genügt als
Beweis für die Richtigkeit im Allgemeinen, dafs den
Namengruppen, auf denen fie bahrt, Namen entfprechen,
die zu den Fundorten der Infchriften und ihrer Stelle
in diefen durchaus paffen oder gar gerade und nur dort
erwartet werden können; und dafs fich feine Lefungen

Die Aufmerkfamkeit der Religionshiftoriker fei befonders
auf das V. und VI. Capitel gelenkt, wo eine
Fülle anregender und feiner Gedanken über vorder-
afiatifche Culturen und ihre Wechfelbeziehungen zu
finden ift.

Wo der Stil nicht durch die Ueberfülle des Stoffes
erdrückt wird, ift das Buch originell und glänzend ge-
fchrieben. Die Ausftattung, welche ihm der Verleger
gegeben hat, ift faft monumental zu nennen. Im Intereffe
des Buches und dem der Sache möchte ich es aber
Verfaffer wie Verleger nahe legen, fobald als möglich
eine Sammlung der Infchriften in Geftalt der Originale
herauszugeben.

Strafshurg, Elf. Fr. Schwally.

Wijnkoop, Rev. J. D., Manual of Hebrew grammar (revised
and improved edition). Translated from the Dutch
by Rev. Dr. C. Van Den Biesen. London, Luzac & Co.,
und Deutungen für fie alle insgefammt gegenfeitig aufs I 1898. (XVI, 158 S. 8.) Geb. 2 sh. 6 p.

belle und vollkommenlte controlhren, indem gleichen | Von diefer kkinen Grammatik ift fehr rafch eine
Lauten in je zwei Namen immer gleiche Zeichen ent- j zwdte Auflage „othwendig geworden, worin ich eine
fprechen, wozu aber zu bemerken ift, dafs ähnliche 1 erfreuliche ßeftätigung des früher in diefer Zeitung aus-

Confonanten gleich gefchrieben werden. Dafs fich ferner
die Lautwerthe der verfchiedenen Zeichen nicht in die
Quere kommen, indem man, um die Richtigkeit einer
Lefung aufrecht zu erhalten, eine Polyphonie wenigftens
einiger Zeichen oder für mehrere diefelbe Lefung annehmen
müfste.

Es kann nun nicht die Aufgabe diefer Anzeige fein,
die verwickelten Probleme der hatifchen Hieroglyphen

gefprochenen Urtheils erblicke (1897 Nr. 13). Man kann
dem Verfaffer nur rathen, das Büchlein immer mehr von
den Spintifirungen der hebräifchen Nationalgrammatiker
zu entladen. Da die Vorrede auch Autodidakten als
Lefer im Auge hat, fo dürfte ein Wink für folche
Studenten am Platze fein, die tiefer eindringen wollen.
Diefelben wären für die Formenlehre aufOlshaufen und
Stade, für die Syntax auf H. Ewald zu verweifen.

eingehend zu erörtern. Ich mufs mich vielmehr darauf < Strafsburg i Elf Fr Schwally.

befchränken, einige Punkte hervorzuheben, an denen mir
Bedenken aufgeftofsen find. Die Kraft des angezogenen
Argumentes für die Richtigkeit der Lefungen, dafs diefelben
Deutungen in verfchiedenen Infchriften einen ein-

Craig, Prof. James A., Assyrian and Babylonian religious
texts being prayers, oracles, hymns &c. Copied from

wandfreien Sinn ergeben, mufs m. E. infofern eine ge- the original tablets preserved in the British Museum

wiffe Abfchwächung erfahren, als die betreffenden
Infchriften eine aufserordentlich ähnliche Compofition zu
haben Rheinen. Der Beweis würde zwingender fein,
wenn fich die Lefungen an gröfseren hiftorifchen Texten
erproben liefs. Man könnte es ferner auffallend finden,
dafs die Denkmalfetzer oft und gefliffentlich hervorheben,
dafs fie Hatier, Sohn eines Hatiers find — vgl. befonders
die Infchrift von Izgin S. 39 ■—, aber die altperfi-
fchen Keilinfchriften bieten für diefe Diction gute Parallelen
. Die Richtigkeit der Lefung vorausgefetzt,
fcheint mir daraus hervorzugehen, dafs die Bevölkerung
in den Territorien der Denkmalftätten nicht hati-
fcher Nationalität war, fondern dafs die hatifchen
Dynaften volksfremde Eroberer waren. Nicht ficher
fcheint mir ferner die Annahme zu fein, dafs die
Urheber der Infchriften auch die Erfinder der Zeichen
find. Soweit wir die Gefchichte der Schriftfyfteme
Aegyptens, Babyloniens und Phöniziens überfehen, in
das Zeitalter der Erfindung der Schrift haben wir noch
nicht vordringen können. Ueberall können wir nur eine
Entwickelung des jüngeren aus dem älteren Typus con-
itatiren. Wenn auch die Aehnlichkeit der hatifchen
Bilderfchrift mit den ägyptifchen Hieroglyphen gröfser
ift, als zwifchen zwei beliebigen, nicht verwandten Bilder-
Rhriften unter einander, fo find doch die Unterfchiede
und Abweichungen fo ftark, dafs eine unmittelbare Entlehnung
vom Nile her abfolut ausgelchloffen ift. Zum
minderten müfste nach der Entlehnung noch eine fehr
lange, felbftändige Entwickelung angenommen werden.

Auch die Möglichkeit fcheint mir nicht ausgefchloffen
zu fein, dafs die hatifchen Hieroglyphen zu der altlume-
rifchen Bilderfchrift in Beziehung zu fetzen find. In
letzter Linie werden alle vorderafiatifchen Schriftfyfteme,
einlchliefslich des Aegyptifchen und Kyprifchen irgendwie
mit einander verwandt fein.

and autographed by C. Vol. II. With corrections to
Vol. I. (Affyriologifche Bibliothek, hrsg. von Friedr.
Delitzfch und Paul Haupt, XIII, 2.) Leipzig, Hinrichs,
1897. (XI S. u. 21 Taf.) M. 7. —

Diefes zweite Heft, deffen Vorgänger ich in Folge
eines Mifsverftändnifses ftatt in diefer Literaturzeitung
in der Zeitfchrift für Affyriologie XI p. 92 ff. angezeigt
habe, enthält vor Allem ein willkommenes Fehler-
verzeichnifs hierzu — zwei engbefchriebene Seiten zu
83 Tafeln — und 21 Tafeln mit allerlei bemerkens-
werthen affyrifchen Infchriften. Von Intereffe ift darin
z. B. auch für Nichtaffyriologen p. 8 Z. 14 ff., wonach der
Sonnengott Samas nach feinem Untergang in einen
Schlaf des /Lebens' und der Erholung fällt und feine
Mutter (die Gattin des Mondgottes) ihn durch Anrühren
(am Morgen) erweckt.

Die Texte Rheinen mir forgfältiger als die in Heft I
edirt zu fein, wenngleich fich auch darin eine Reihe von
Fehlern findet, die fich wohl hätten vermeiden laffen.

In der Vorrede macht Craig feiner Erbitterung
gegen Zimmern und mich mit einigermaafsen kräftigen
Worten Luft. Das Unglück wollte nämlich, dafs wir
beide in unferer Recenfion über jenen erften Theil Allerlei
daran auszufetzen hatten. Dafs fich Craig's Zorn
ebenfofehr, ja mehr noch gegen Zimmern als gegen
mich richtet, dürfte ihn in den Augen Mancher unmoti-
virt erfcheinen laffen und ich habe Rhön darum keinen
Grund, ihm auf feine Invectiven in Breite zu antworten.
Doch laffe ich — dies zur Charakteriftik feiner nicht ganz
einwandfreien Kampfesart — nicht unerwähnt, dafs er in
feiner Polemik gegen mich von meinen zahlreichen, auf
frühere Publicationen und in einigen Fällen auf eigene
Copie geftützten Einwänden gegen feine Lefungen nur
einen berückfichtigt, dem er auf Grund nochmaliger