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Ausgabe:

1897

Spalte:

449-455

Titel/Untertitel:

Lógia Iesoy. Sayings of our Lord from an early Greek papyrus 1897

Rezensent:

Heinrici, Carl Friedrich Georg

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark

N?4 17.

21. August 1897.

22. Jahrgang.

Aöyta 'Irjoov, Sayings of Our Lord, from an
early Greek Papyrus ed. by Grenfell and
Hunt (Heinrici).

Harnack, Ueber die jüngft entdeckten Sprüche

TJefu (Heinrici).

Eberhardt, Ev. Joh. c. 21 (Holtzmann).
Moulton and Geden, A Concordance to the

Greek Testament (Lammers).
Lea, A history ofauricular confession andindul-

gences in the Latin church. 3 vols. (K. Müller).

Müller, E. F. K., Symbolik (Kattenbufch).

Nathufius, Die chriftlich-focialen Ideen der
Reformationszeit und ihre Herkunft (Eck).

Catergian, Die Liturgien bei den Armeniern.

Aöyta 'Irioov. Sayings of our Lord from an early Greek
papyrus. Discovered and edited, with translation and
commentary by Bernard P.Grenfell, M.A. and Arthur
S.Hunt, M. A. With two plates. (Egypt Exploration
Fund.) London, H. Frowde, 1897. (20 S. gr. 8.) 6 p.

Wiederum hat der für die Alterthumswiffenfchaft
fich fo fruchtbar erweifende Boden des alten Aegyptens
ein für die ältefte chriflliche Literatur wichtiges Fundftück
geliefert. Die Nachgrabungen in dem Gebiete des alten
Oxyrynchos förderten nach Neftle's Angabe eine folche
Fülle von Papyrusurkunden an's Tageslicht, dafs aufser
150 Buchrollen, die von den glücklichen Findern an die
ägyptifche Regierung abgeliefert wurden, noch 280 mit
Papyrusblättern gefüllte Kisten nach London gefandt
werden konnten. Unter diefen befindet fich aufser einem
Bruchftück von dem Anfange des Matthäus-Evangeliums
auch das Blatt, deffen forgfältige Veröffentlichung und
Beleuchtung wir den beiden obengenannten Gelehrten
verdanken. Gleich beim Beginn der Ausgrabungen ward
daffelbe in einem Abfallhaufen der alten Stadt gefunden,
der viele griechifche Papyri aus dem 1. bis 3. Jahrhundert
n. Chr. enthielt. Nach den Schriftzügen gehört es in
diefe Zeit; denn fie haben die Form der jüngeren helle-
niftifchen Uncialen. Da das Blatt aber einem Buche entflammt
, nicht das Fragment einer Papyrusrolle ift, da
ferner in chriftlichen Handschriften übliche Abkürzungen,
wie iö ÖC nf ANOC fich auch hier finden, dürfte die
Niederschrift mit Recht von den Herausgebern nach 150
angefetzt fein; die Art der Schriftzüge andrerfeits machen

numerirten rechten Blattfeite, auf der naturgemäfs beim
Umblättern das Auge des Lefers haftet, die Zeilenlänge
forgfältiger einhält und bei fehlenden Buchftaben viermal
Füllzeichen gebraucht. Auf der Gegenfeite fchneiden die
Zeilen weniger gleichmäfsig ab, und die Füllzeichen fehlen.

Die Schrift verläuft gleichmäfsig ohne Wortabtheilung
und fonftige Lefeerleichterungen. Ihre Entzifferung war, wie
die beigegebene photographifche Wiedergabe des Originals
zeigt, wegen der fehlenden, verffümmelten und verwifchten
Buchftaben nicht lückenlos herzuftellen. Die Herausgeber
haben in der Umfchrift des Originals die Lücken und die
zweifelhaften Lefungen kenntlich gemacht: Punkte weifen
auf ganz verlorene Buchflaben, Punkte in Klammern deuten
an, dafs die Zahl der zerftörten Buchftaben noch erkennbar
ift, Punkte unter den Buchftaben machen fragliche
Wiederherftellungen kenntlich, fehlende Buchftaben, die
ficher ergänzt werden konnten, find in Klammern gefetzt.

Das Blatt enthält auf feinen beiden Seiten je 21 erhaltene
Zeilen; die 22. Zeile ift ganz zerftört. Auf
diefen find mit der jedesmal wiederholten Eingangsformel
Xsysi 'irjöovq 7, vielleicht 8 Sprüche Jefu wiedergegeben,
und zwar in einer Wortfaffung, welche Einflüffe der Vulgär-
fprache zeigt. Zweimal fleht A 1 für g (Z. 6. 7), dreimal
g 1 für i (Z. 13. 16. 35). vxf>TjXovg (Z. 38) ift wohl in vtptßov
corrigirt. olxoöofitj/itvtj (Z. 37) fleht für das part. perf. cpxo-
öofiijUtvr] (vergl. Horn. Gern. 3, 67, wo die Handfchnften
oixoöofitjfiEvqv und olxoöonov^tvqv neben oixodofinv/iev?]»
bieten). Die Umfchrift, welche, foweit die photographifche
Wiedergabe eine Controle geftattet, dem Originale gerecht
wird, ergiebt folgenden Wortlaut:

eswahrfcheinlich,dafs es nicht über

das Jahr 200 hinauszurücken ift. Verso, , ja Recto G_

Das Blatt hatjetzt 15 cm Höhe KAI I () I G ai AKAG|/GIC [....]..[. T] HN FITCOXIA

undQ1, cm Breite. Es ift an den 6KBAAQN TO Kf<>OC [AGrjGI [ig Ol )]Oy GAN CUCIN

Rändern abgebröckelt; die Blatt- fO GN TCO 0<±>OAAMCÜJ [....] G [...]. . OGOI KAI

fläche ift ftark abgenutzt und hat TOy ^AGAcboY COy AGUGI 25 [..] CO . G [..] GCTIN MONOC

SS*£!£ 5iC GAN MH äig/.GYCH [. , TCÜ gIta> GIN, MGT AV

Bruchtheil der Schrift zerftört oder TAI ton KOCMOI i OY MH T[OY] GUGITJON TON AK >()

doch fchwer leferlich geworden ift. GyfHTAI THN BACIAGI KAKGI GyfHCGIC MG

Von fpäterer Hand ift auf die Rück- AN TOy ©Y KAI GAN MH CXICON TO XyAON KAUCU

feite des Blattes (verso) als Zahl- CABBATICHTG TO CAI'U 30GKGI GIMI AGUGI igt OY

Eckeder^ ^ON ^ ^'<^C V

Es war alfo das 11.Blatt des Buches, i lf A AGUGI IC G(C)1 HN <j>H 1 HC. GN I i I I ||'|| AY

aus dem es erhalten geblieben ift, GN MGCCO TOy KOCMOy "J ~[0]y OYAG lATfOC DOIGI

fchwerlich die 11. Papyruslage KAI GN CA|'KGI CDcpOHN < >G|' AI IGIAG Gl(; Toyc

(Gardthaufen Paläograph.e S, 60). AyTOIC KAI GYfON "AN 35 rGINCUGKONTAC AYTÖ

sÄ ktIc ^er^cKM _ Aera Tg hoaic o.koao

ftand und demgemäfs die geglät- oyACNA GY|,(>N AGP|/CD MHMGNH Gl) AKfON

tete (recto) die Rückfeite bildete. TA GN AY^OIG KAI IIOJ [OjfOYC YtHAOYC KAI GC

Dafs dies aber der Fall gewefen NQ H Aj/yxil MOY^ÖG THj'irMGNH OyTC ne

ift, beweift fowohlderText, der mit yoiC Y'"l(: TCüN Al IU)I ' 40[C:]g1n AYNATAI OYTG ki'Y

S?Sä3Ä5^5Ä 20oi i lS cjSaOI G.cin TH KAf [BjHNAl 0 rQ TC AKOYaC

Platz gehabt hätte, als auch die Be- AIA AyrCDfN] KAI . . BAGlC [.] IC TOG .. TION COy TO

fchaffenheit der Schrift, die auf der ......... .......

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