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Ausgabe:

1895

Spalte:

505-508

Autor/Hrsg.:

Delitzsch, Friedrich

Titel/Untertitel:

Beiträge zur Assyriologie und semitischen Sprachwissenschaft. 3. Bd. 1. Hft 1895

Rezensent:

Jensen, Peter

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint ^re's
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

]vro. 20. 2%- September 1895. 20. Jahrgang.

Beiträge zur Aflyriologie und femitifchen Sprach- i Koenig, Essai sur la formation du canon de

wiflenfchaft III, I (Jenfen). l'Ancien Testament (Siegfried).

_j _ . _j »u„ „„_,, Gebhardt, Die Pfalmen aalomos, hrsg. lexte

McCurdy, History prophecy and the monu- lindUnteJuchun_en VOnGebhard und Hamack

ments, vol. I (Jenfen).
Staerk, Das Deuteronomium (Siegfried).
Müller, Ezechiel-Studien (Siegfried)

Haupt, The book of Ecclesiastes (Siegfried). (Schürer).

undUnterfuchungen von Gebhardt und Harnack
XIII, 2] (Schürer).
Büchler, Die Priefler und der Cultus im
letzten Jahrzehnt des jerufalemifchen Tempels

Schaeder, Die Bedeutung des lebendigen
Chriftus für die Rechtfertigung nach Paulus
(Deifsmann).

Lezius, Zur Charakteriflik des religiöfen Standpunktes
des Erasmus (Cohrs).

Gottfchick, Theologifche Wiifenfchaft und
Pfarramt (Lobfteinl.

Beiträge zur Assyriologie und semitischen Sprachwissenschaft, gänzungen liefern: tchn = rA-xu = ,Zauber' (f. p. 64)
hrsg. von Frdr. Delitzfch und Faul Haupt mit wird zu affyr. haräsu = ,binden' gehören, wovon mahrasu
Unterflützung der Johns Hopkins Univerfität zu Balti- j = ,Kabel', das fich in der Form rüt/in im Syrifchen als
more. 3. Bd. 1. Hft. Leipzig, Hinrichs, 1895. (Lex.-8.) j Lehnwort erhalten hat. Die Grundbedeutung .binden'

M. 13. 50 bildet die Brücke zwifchen dem oben genannten tthn

Inhalt: Brockelmann, C, Ibn Gauzi's Kitäb al-Wafd fi fadd'il _ Zauber' und flhn = rA-Ti» = ,taub' (zu o-vä-t =
al-Mustafä nach der Leidener Handfchrift unterfucht. Fraenkel, /

Sieg,,, ', Zum fporadifchen Lautwandel in den femitifchen Sprachen. « ~ T*» wohl gegen F r a e n k el (p öaf.Won T3H

Billerbeck, Oberft a. D. Adf., und Dr. Alfr. Jeremias, Der ! ™* Sfbildet, we ches eigentlich = Band' Feffeh, dann

Untergang Nineveh's und die Weisfagungsfchrift des Nahum von ^',Kf^ "^"^ ^ TZ ^ ^ ^'"f"

s B • „,,, j , iLf „ r.as Hellen darf, bezeichnet eine Zauberhandlung. Fraenkel

Elkofch. Mit 30 Abbildgn. und 3 Karten. (188 S.) &

. , , , ,. , ... . bezweifelt (p. 73) mit Recht, dafs p-Q und [ä.Xi, obwohl

Unter diefem nicht ganz glucklich gewählten litel ... „r, . r u- 11 j • • ^

„ t . „s . 6a. on pn.,,,,—, beide = ,Rifs', zufammengehoren. Denn da wir im Ara-

— Beitrage zur Lehre von den Algen und zur Ftlanzen- 1

anatomie wäre ein Pendant dazu — erfcheint die Fort- ■ bifchen ein üIäj neben (jjii, imSyr.ein s>*=> neben js&ä,
fetzung der von den oben genannten Gelehrten heraus- I im Affyr. ein bataku neben pataku (wenn auch mit der —
gegebenen z. Th. höchft verdienftvollen .Beiträge zur gewifs fecundären — Bedeutung .verfertigen, bauen')
Affyriologie und vergleichenden femitifchen Sprachwiffen- haben, fo Rheinen für das Semitifche zwei Stämme, 6-t-Mg)
fchaft'. Diefelbe enthält aufser einer Abhandlung C. und p-t-k, anzunehmen zu fein. Nun könnte p-Q im
Brockelmann's über Ibn Öauzi's Kitäb al-Wafä fl Hebräifchen und Aram. durch Lautangleichung aus b-t-k

fadä'il al-Miistafä, die von des Verfaffers bekannter
Gelehrfamkeit ein neues Zeugnifs ablegt, zwei Abhandlungen
, eine von Siegmund Fraenkel über fporadifchen
Lautwandel in den femitifchen Sprachen und eine von
Adolph Billerbeck, Oberff a. D. und Dr. Alfred
Jeremias über den Untergang Niniveh's und die Weisfagungsfchrift
des Nahum von Elkofch, die fich auch an
die altteftamentlichen Theologen wenden.

eworden fein. Aber im Hebr. findet fich pro neben p-Q.
Aus diefem Grunde und da im Babylonifchen t die Neigung
hatte, zu d abgefchwächt zu werden, iff es nach
meiner Meinung mehr als wahrfcheinlich, dafs pro im
Hebr. Lehnwort aus dem Babylonifchen (wo batku =
,Rifs', .Befchädigung' an einem Gebäude) ift und dafs die
Wurzel ja» im Syr. fammt allen ihren Ableitungen einer
Denomination von einem verloren gegangenen, aus dem

J. Barth hatte in feinen 1893 erfchienenen Etymo- j Babylonifchen entlehnten ^op = ,Rifs' ihr Dafein
lotHfchen Studien zum femitifchen insbefondere
zum hebräifchen Lexicon eine lange Reihe neuer
Etymologien veröffentlicht, die feinen Scharffinn und
feine Sprachgelehrfamkeit im beften Lichte erfcheinen

liefsen, aber auch zu einem guten Theile wegen ihrer
Gewagtheit zum Widerfpruch reizten. In dem oben erwähnten
Auffatz hat Fränkel die Schrift einer forg-
fältigen Prüfung unterzogen, den fich aus ihr nach feinem
Urtheil ergebenden bleibenden Gewinn regiflrirt und
einige höchft beachtenswerthe Winke für etymologifche
Forfchungen gegeben. Es gereicht uns zur Freude,
F"raenkel's vortrefflichen Erörterungen faft durchweg
beiffimmen zu können. Nur in wenigen Einzelheiten find

wir anderer Anficht. So befremdet es uns z. B„ dafs ! die H°ff™ng a"[ neue, reichliche Auffchlüffe über die

verdankt. Zu KpTO = .Kanal' ftellt fich {butuktu =
.Durchffich', Dammbruch' und) ein Wort bitku auf "der in
Z. f. Affyriologie IV, 369 veröffentlichten'.Landkarte',
vielleicht als Grundwort. In welchem Verhältnifs fteht
nun hierzu arabifches = .Durchbruchsflelle', auf das

mich Hoffmann einmal aufmerkfam machte? Ift es
aramäifches Lehnwort? — Zu X3*0» (Dan. 3, 22; f. p.8of.),
falls = .Flamme' oder ,Gluth', würde fich affyr. sabä'bu
= ,lodern' und Ububu = ,Glanz' Hellen. U. A.

Die Abhandlung von Billerbeck und Jeremias
erweckt durch ihren Titel und ihre Länge von 102 Seiten

Fränkel hebräifches Tisn trotz feiner anfcheinend fo
anHandslofen femitifchen Etymologie fremder Herkunft
dringend verdächtig fcheint und er nicht abgeneigt ifl,
es an ein hypothetifches ägyptifches */ik oder *ftk anzuknüpfen
(p. 63), dafs er trotz fyr. & neben und

Anderem A^pC* von Ayl losreifsen und zu i^oit Hellen
möchte (p. 69). Als Affyriologe könnte ich allerlei Er-
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Vorgänge unmittelbar vor oder bei dem Untergange
Ninivehs. Wer Derartiges erwartet, mufs indefs mit einer
kleinen Enttäufchung fürlieb nehmen. Jeremias bietet
darüber nichts Neues. Wohl aber hat Billerbeck auf
p. 144 ff. auseinandergefetzt, wie Nineveh belagert und
erobert fein könnte, wenn er Generalffabschef der medi-
fchen Belagerungsarmee gewefen wäre und keine Schick-
falstücke oder ninevitifche Verfchmitztheit feine wohldurchdachten
Pläne durchkreuzt hätten. Unferen Durff

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