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Ausgabe: | 1892 |
Spalte: | 32 |
Autor/Hrsg.: | Jäger, Pos. Gfr. |
Titel/Untertitel: | Gedanken und Bemerkungen zur Apostelgeschichte 1892 |
Rezensent: | Holtzmann, Heinrich Julius |
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Theologifche Literaturzeitung. 1892. Nr. 2.
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entnehmen wäre. Wenn Referent nicht irrt, find Aen-
derungen nothwendig an folgenden Stellen: Mth. 15, 5. 6
(an einer Stelle, unter nuxioa, wird richtig Vers 6 angegeben
, wahrfcheinlich durch einen Druckfehler); 23, 13,
14; 28, 8. 9. Mk. 6, 27. 28; 13, 8. 9. Lk. 6, 17. 18;
IO, 21. 22; 24, 45, 46 (?). Joh. 1, 38. 39; Apg. 2, 10. 11;
5, 39. 40; 13, 38. 39; 19, 40. 41; 24, 2. 3; 24, 18. 19. Rom.
I, 29. 30; 9, 11. 12. 1 Cor. 7, 33. 34. 2 Cor. 2, 12. 13; 8,
13.14; 11,8.9. Gal. 2, 19. 20. Eph. 2, 14. 15; 3,17,18.
Phil. 1, 16. 17 (?); 2, 7. 8. Kol. 1, 21. 22. 1. Th. 1, 2. 3; 2,
6.7; 2,11.12. Philem. 11. 12. Hebr. 3, 9. 10; 12,22.23.
1 Per. 3, 15. 16. 1 Joh. 2, 13. 14. Apok. 2, 27. 28; 17, 9.
IO; 18, 16. 17. Natürlich verlangen viele von dielen
Stellen eine ganze Reihe von Aenderungen.
Leipzig. Caspar Rene" Gregory.
Heusser, theol. Lehr. Th., Griechische Syntax zum Neuen
Testament, nebft Uebungsftücken zum TJeberfetzen ins
Griechifche für Formenlehre und Syntax. Mit Vorwort
von Infp. Th. Haarbeck. Bafel, Spittler, 1889. (VII,
88 S. 8.) geb. M. 1. 50.
Diefe kurze Ueberficht über die griechifche Syntax
zum Neuen Teftament ift für die Pilgermiffionsanflalt St.
Crifchona zufammengeflellt. Sie will folchen zum Ver-
ftändnifs des Urtextes des Neuen Teftamentes verhelfen,
die vorher weder Latein noch Griechifch getrieben haben.
Dazu reicht fie meines Erachtens wohl aus. Im Einzelnen
liefse fich freilich manches bemerken. S. 4 oben ift an
dem Beifpiel övoiiazi 'laetgog gezeigt, dafs das nicht
adjectivifche Attribut manchmal im Dativ, an znvvoita
ßiooijcp, dafs es manchmal im Accufativ flehe. Das ift
doch wohl falfch. In dem erften Beifpiel ift Iaeigog
Appofition, alfo Attribut zu den vorhergehenden slgtöjv
uoyiai vaywywv und ovniiazi ift Dativ der Beziehung (S.
25); in dem zweiten Beifpiel ift 'Itoarjq) Appofition zu
avi)Qi07iog nXovaiog und zovvoiict ift Accufativ der Beziehung
(S. 27). Eine Sonderbarkeit ift es, dafs Heufser
das dem Beziehungswort mit Artikel nachfolgende Ad-
jectiv (Particip) durchweg als fubftantivirt betrachtet:
in to cpwg zb uXrjllivöv wird th alr/&ivo» als Appofition
beurtheilt (S. 5), ebenfo noch S. 52: 6 zvazijQ 6 neinpag
fie. Der Genetiv des Prädicatnomens (S. 8. 19) erklärt
fich doch wohl überall durch Auslaffung. Deutlich ift
dies der Fall Joh. 7,16, wo fich Ipirj sc. diöayy] und (diöayr).
rov uliiibaviog fie entfprechen. Die S. 15 Nr. 4 Anm.
gemachte Bemerkung erklärt fich aus Nr. 1 Anm. 5. Ob
;iQooö;'oi.iuL (jou, dv.oiio tot ßuaiMiug als partitive Genetive
richtig bezeichnet find, ift mir fraglich. S. 24 wird zwi-
fchen Befitzer und Eigenthümer ein mir unverftändlicher
Unterfchied gemacht: Luc. 2,7 ift Dativ des Vortheils.
Aus der Lifte § 6 geht wohl deutlich hervor, dafs Weft-
cott-Hort wohl Recht haben, Philp. 2,27 7zaim7cXr]mov
üuvc'anv zu lefen. Nicht richtig fcheint mir die Erklärung
des artikellofen ovzog in den Zeitbeftimmungen Luc.
24, 21, Act. 1,5: es bezeichnet die Gegenwart des Redenden
als Ausgangspunkt der Rechnung (von jetzt an)
und gehört fomit mit dem vorangehenden Zahlwort enger
zufammen, als mit dem Subftantiv, auf das es fich ge-
meinfchaftlich mit dem Zahlwort bezieht. S. 36 hätte
bei icp' <<>, ovil- ibv bemerkt werden müffen, dafs die
gewöhnliche Ueberfetzung des Relativums natürlich auch
möglich ift, fobald ein Subftantiv vorhergeht, auf das
fich diefes Relativum beziehen kann. Der Imperativ
Aorifti unterfcheidet fich vom Imperativ Präfentis wohl
fo, dafs bei erfterem die befohlene Handlung als Mittel
zum Zweck, bei letzterem gewiffermafsen als Selbftzweck
erfcheint (S. 41). Auch die Regeln über av in Temporal-
und Relativfätzen dürften etwas ftraffer formulirt fein.
Immerhin wäre zu wünfchen, dafs diefes Büchlein
von Studenten der Theologie, ob fie gleich fchon manchen
griechifchen Schriftfteller gelefen haben, zu Anfang ihres
Studiums eingehender.Beherzigung werth gefunden würde.
Nachher könnten fie fich mit den gröfseren Grammatiken
zum Neuen Teftament befreunden.
Giefsen. Oscar Holtzmann.
Jäger, Pof. Gfr., Gedanken und Bemerkungen zur Apostelgeschichte
. 1. Hft.: Zu Kap. 1—12. Leipzig, Dorff -
ling & Franke, 1891 (51 S. gr. 8.) M. 1. —
Bei Gelegenheit der Elerftellung einer zweitenfAuf-
lage des erften Bandes des ,Hand-Commentars zum N.
T.' habe ich diefe Schrift durchgelefen, ohne etwas
darin zu finden, was als Beitrag zum fprachlichen und
| fachlichen Verftändnifse der Apoftelgefchichte zu ver-
werthen gewefen wäre. Wie die grofse Mehrzahl der
neuteftamentlichen Studien, we lche der heutige Bücher
markt bietet, gehen auch die hier vorliegenden von
übertriebenen und gefchichtlich haltlofen Vorausfetzun-
gen bezüglich der Fülle von Geheimnifsen, die aus dem
Grunde des Schriftwortes herauszuarbeiten und ans
Licht zu fördern fein follen, aus und dienen fomit zwar
immerhin im Geift und Sinne des Verfaffers (vgl. die
Vorrede) der Kirche Chrifti und der Ehre Gottes, im
Grunde aber doch ebenfo fehr dem Streben nach einer
Genugthuung für verwöhnte Geiftesbedürfnifse, die man
mit religiöfen Intereffen verwechfelt. Dabei gilt das
Gegentheil von Simplex sigillum veritatis faft immer als
ftillfchweigende Vorausfetzung. So foll 1, 4 wegen des
präfentifchen Participiums (!) zu überfetzen fein: ,und fo
oft er fich mit ihnen verfammelte, gebot er ihnen immer
wieder' (S. 8). Die Himmelfahrt Jefu hat wohl auch
hierin der Himmelfahrt des Elias geglichen, dafs die
Jünger den Entfchwundenen zunächft vielleicht drei Tage
lang in der Nähe des Oelbergs fuchten, dabei in Bethanien
übernachteten und erft, als der Sabbath anbrach,
nach der Stadt zurückkehrten: daher der ,Sabbater-
weg" 1, 12 und ,ihr werdet mich fuchen' Joh. 7, 34 (S.
9f.). Die Brüder Jefu waren ältere Stiefbrüder, da
Maria, wenn fie nach Luc. 2, 41 den Jofeph jährlich auf
der Paffahfeftreife nach Jerufafem begleitete, nicht wohl
ein Häuflein kleiner Kinder in Nazareth zurücklaffen
konnte (S. 11). Petrus will 1, 18 andeuten, nicht dafs
der Tod, wohl aber das Begräbnifs des Judas auf dem
Blutacker ftatt hatte (S. 11 f.), wobei der Verfaffer dergleichen
thut, als bildeten die Worte ,er hat fich erhängt
' einen Beftandtheil des Textes (S. 12). Die Worte
7Cccoi znig tig [zcntQctv 2, 39 follen von der Zeitferne zu
verliehen fein; denn ,der beliebte Einwand, man habe
fich ja die Parufie fo nahe gedacht, dafs es nicht angehe
, den Petrus auf ferne Gefchlechter hinweifen zu
laffen, ftellt eine erft zu beweifende Behauptung auf-
(S. 14). Das ,im Namen Jefu Chrifti' 3, 6 foll mit ,das
gebe ich dir', nicht mit ,wandle' zu verbinden fein (S.
17 f.) und aus 3, 21 wird herausgelefen, dafs Chriftus
,einen', nicht ,den Himmel einnehmen', d. h. ,mit einem
Theil des Ganzen fich begnügen mufste' (S. 19) u. f. w.
Lieber Steine klopfen, als Jahr ums Jahr folcherlei ,Theo-
gie' treiben!
Strafsburg i. E. H. Holtzmann.
1. Mc Realsham, E. D., Romans dissected: a critical ana-
lysis of the epistle to the Romans. Edinburgh, T.
& T. Clark, 1891. (III, 95 S. 8.) 2 s.
2. Hesedamm, Carl, Der Römerbrief, beurtheilt und geviertheilt
. Eine kritifche Unterfuchung. Leipzig,
[Deichert Nachf.], 1891. (VIII, 100 S. 8.) M. 1. 20.
Beide Schriften decken fich, wie auch die Buchfta-
ben in den beiden gewählten Pfeudonymen. Eine einleitende
Unterfuchung befpricht die bisherigen Bemühungen
um innere Differenzirung des Römerbriefes
(Weifse, Pierfon, Loman, Steck, Völter) und bezeichnet