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Ausgabe: | 1888 |
Spalte: | 273-276 |
Autor/Hrsg.: | Lagarde, Paul de |
Titel/Untertitel: | Mittheilungen 1888 |
Rezensent: | Nestle, Eberhard |
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Theologische Literaturzeitung.
Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Marburg,und D. E. Schürer, Prof. zu Giefsen.
Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jahrlich 16 Mark.
]jo. 11 2. Juni 1888. 13. Jahrgang.
Neuere Schriften von Paul de Lagarde, ! thumsUundeund fürKirchengefchichte,herausg. V°lkel'*• BcWutlM md^Daikeil, faKtfclw
Erfter Artikel (Neftle). von De Waal, 1. Jahrg. (Kicker). I G^nd'egujig der Erkenntnifstheone (Re.fchle).
_ ■ , „. „„. ' u r > i„, ,,-nlf I Kolli in, Gefchichte des chnfthchen Gottes-
Sebök, Die lyrifche Ueberfetzung der zwolt | pmt Grundrifg der SymboUki in 2. Aufl. I dienftes (Spitta).
kleinen Propheten (Baethgen). j bearb von Wiegand (Kattenbufch). ! Luthardt, Es ill in keinem Andern Heil
Hebbelynck De auctoritate historica libri ( ßartel Glaubenslenre der eva„g..luth. | Predigten (Achelis).
Damehs (Budde). Bekenntnifse (Derf.). 5rau.n- ?
Römifche Quartalfchrift für chrifthche Alter- | V ; | Eppler, D. Karl Gottheb Pfander (Achelis).
Neuere Schriften von Paul de Lagarde.
Erfter Artikel.
1. Lagarde. Paul de, Mittheilungen. Göttingen, Dieterich's
Sort, 1884. (384 S. gr. 8.) M. 10. —
2. Lagarde, Paul de, Mittheilungen. 2. Bd. Göttingen,
Dieterich's Sort, 1887. (3S8 S. gr. 8.) M. 12.—
3. Lagarde, Paul de, Probe einer neuen ausgäbe der lateinischen
Übersetzungen des alten testaments. Göttingen,
Dieterich's Sort, 1885. (48 S. Lex. 8.) M. 2. —
4. Lagarde. Paul de, Novae psalteriigraeci editionisspecimen.
Aus dem dreiunddreifsigPten Bande der Abhandlungen
der königl. Gefellfchaft der Wiffenfchaften zu Göttingen
. Göttingen, Dieterich's Verl., 1886. (40 S. gr. 4.)
M. 1. 80.
Ref. erfüllt nicht blofs perfönlich eine Pflicht der
Dankbarkeit, wenn er im Nachfolgenden auf einige der
neueren Veröffentlichungen de Lagarde's aufmerkfam
macht, fondern gewifs gefchieht auch manchen Lefern,
ja der theologifchen Wiffenfchaft ein Dienft mit einem
folchen Hinweis; ift doch fchon von manchen geklagt
worden, dafs de Lagarde nur fo gelegentlich eine Fülle
von Belehrungen an Stellen auszuftreuen gewohnt fei,
im N.), auch ägyptifch fei; ebenfo 'pas, ein Wort, das
jeden Theologen intereffiren mufs, ebenfo JTö, worüber
Wellhaufen zu Gen. 1 gehandelt, ebenfo JtthÖ', das die
Lotosblume bedeutet, und nun auf einmal die ,Lilien'-
Kapitelle des falomonifchen Tempels erklärt. Oder wo
ifr,, wie von de Lagarde, über JYJR, bx, 250, "pE, "Q,
litt, an ©Up, p"HÄ, femitifche G rundbezeichnungen des
religöfen Denkens, gehandelt? allerneuftens im Agathangelus
S. 159, 1 bK = der, zu dem man fich (in der Not
oder wenn man Leitung bedarf) wendet; wo fo über
Eigennamen, fei's geographifche, fei's perfönliche? Wer
kann z. B. die Genefis erklären, ohne fich mit Abraham
als Dufares, mit Peleg als dem Thal Falg auf dem Weg
von Bafra nach Yamama, zu 24, 2 mit dem 3, 48 über
den Phallus Ausgefagten auseinanderzufetzen! Und nun
vergleiche man die Seiten 2, 353—368 ,Aus Prolegomenis
zu einer vergleichenden Grammatik des Hebräifchen,
Arabifchen und Aramäifchen' mit —, Ref. will zum Letzten
und Berten greifen, was es bisher gab —, mit Nöl-
deke's femitifchen Sprachen! Fürwahr, fachlich und
fprachlich geordnete Regifter über Symmicta, Semitica,
Orientalia, Mittheilungen wären fchon eine Aufgabe, aller
Mühe wert; denn dHjactVQOV x.8xgvftfisvov y.ai nryyryo larpga-
yiauevyg rig loyeleia ev ctftpoTeontg; Doch genug vom
Philologifchen; de Lagarde will ja in erfter Linie Theologe
fein und mit all feinen Arbeiten einer richtig ver-
wo fie viele nicht zu fuchen pflegen. Welche Schätze I ftandenen theologifchen Wiffenfchaft dienen. Wie ein-
bergen allein die beiden Bände der .Mittheilungen'! Der J fach lautet da 1,241 die Ueberfchrift ,Die Weisheiten
erfte enthält bis S. 240 nicht weniger als 35 Stücke und 1 der Handfchrift von Amiata' und wie befcheiden im
dann noch die Weisheiten der Handfchrift von Amiata, J Vorwort die Bemerkung, dafs er nichts weiter habe thun
der zweite 17, bez. 31 Nummern, dabei 233 von 388 ■ können, als den Text der Handfchrift bieten und aus
Seiten hier erftmals zu finden. Wollte Ref. die Titel der
hier vereinigten Abhandlungen herfetzen, fo wäre damit
wegen des berührten Reichthums von gelegentlichen
Mittheilungen noch wenig gedient. Daher nur ein paar
Beifpiele: wie viel hat, wer Herodot erklären will, aus
diefen Bänden zu buchen, von der Bemerkung zu 1, 1
an über die Urfitze der Phönizier und ihre Erfindung
der Schrift, z. B. über die Namen Sardes, Sufa, über
die mit attes zufammengefetzten, über Lotos, Papy-
ros, Tarichos u. f. w. Wer über femitifche Wörter im
Griechifchen fammelt, findet befprochen: apteihvarng,
afiTTtlng, Aygodit^, ßargayog, ßoxgvg, öay.Tvkog, sgirpog,
y.uov, y.vßog, y.vngog, loyxtq, oiavog, qiov, aivgaß, vßgig,
vvig, Lilybaeum, Panormus, Halaefia = ntthb» Gen. 10
und anderes. Das meifte ift auch für das he br. Wörterbuch
, manches für den Theologen bedeutfam. Dazu
nehme man die fonftigen Beiträge zur hebr. Lexikographie
, die neben der berühmt gewordenen Recenfion
der 9. Aufl. von Gefenius (Mühlau-Volck) fich hier zer-
ftreut finden, z. B. dafs flBK, gewifs ein Grundbegriff im
A. T. (und nach Ritfchl's Betonung von Joh. 1,17 auch
Augurtin die Varianten unterlegen. Sehe fich einmal
der Kirchen- oder Dogmenhiftoriker diefe Liften an:
was ift bezeichnender für Auguftin's Schriftgebrauch, als
die Thatfache, dafs er einen Spruch aus diefen Büchern
über 100 mal anzieht — und de Lagarde hat all die
Stellen zufammengetragen! — und dann wieder auf weite
Strecken keinen einzigen, fodafs man faft zweifeln könnte,
ob Auguftin die fraglichen Capitel in feiner Bibel gehabt
; oder der Mann der Einleitung überfehe nicht zu
der vielverhandelten Italaftelle das Citat, aus dem hervorgeht
, dafs Augurtin für gewöhnlich keine afrikanifchen
Handfchriften verwendete, von dem zu fchweigen, was
man für die atl. Einleitung an andern Orten über Maf-
fora, Targum, hebräifche Schrift und anderes lernen kann.
Nicht übergehen darf Ref. im zweiten Band die Erinnerungen
an Rückert, deffen hundertjähriger Geburtstag
bald gefeiert werden foll: ein körtlich gezeichnetes, nicht irm
mer erfreuliches Bild aus der neueren Cultur- und Kirchen-
gefchichte; auch über Schleiermacher findet fich in den-
felben eine bezeichnende Stelle; ebenfo die Studie nach
dem Leben, über Juden und Indogermanen, beide Stücke
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