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Ausgabe: | 1882 |
Spalte: | 274-278 |
Autor/Hrsg.: | Pastor, Ludw. |
Titel/Untertitel: | Die kirchlichen Reunionsbestrebungen während der Regierung Karls V 1882 |
Rezensent: | Brieger, Theodor |
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Theologifchc Literaturzeitung. 1882. Nr. 12.
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Orat. 13 [saec. X.): Jiovvainq b Tcävv. 2) Zu der merkwürdigen
Stelle Iren. IL 22, 5 [Presbyt. reliq. XII.) fei auf
ein feltfames Stück verwiefen (bei Muratori, Anecdot.
ex Ambros. Biblioth. Codd. III. p. 148), welches zwar von
Routh wieder abgedruckt worden ift {Reliq. S. Up.
178), dennoch aber m. W. niemals Beachtung gefunden
hat: ,In Commentariis Victorini Otter plnrima haec
etiam scripta repcrimus. Invenimus in membranis Alex-
andri cpiscopi qui fuit in Hierusalem, quod transscripsit
manu Sua de exemplaribus apostolorum (!). Ita VIII.
Kai. Jantt. natus est dominus n. Jesus Christus Sulpitio et
Camcrino Coss?) Et baptizatus est VI II. Id. Janu. Valeriano
et Asiatico Coss?) Passus est X. Kai. April. Ncrone III. et
Valcrio Messala Coss.6) Resurrexit VIII. Kai. April. Coss. supra
scriptis. Asccridit in coe/os V. Non. Map. post dies XL. Coss.
supra scriptis. Joannes baptista nascitur VIII. Kai. Jul. et
circumeiditur Kai. Jul. Ad Alariam vero locutus est angelus
VIII. Kai. Apr. sextum jam coneeptionis mensem Elisabeth
habere dicens. Ex quo supputatur, eodem die dominum fuisse
eoneeptum, quo et resurrexit'. Zu Grunde liegt diefer fehr
jungen und ganz verfehlten Rechnung ein Anfatz, nach
Heliand. Chrifti Leben und Lehre, nach dem Altfäch-
fifchen von Karl Simrock. 3. Aufl. Mit Ornamenten
aus Handfchriften des IX. Jahrhunderts. Berlin
1882, Grote. (VI, 218 S. gr. 8.) M. 8. —; geb.
M. 12. —
Die Simrock'fche Ueberfetzung des Heliand erfcheint
hier in neuem, prächtigem Gewände. Die Ueberfetzung
felbft — beiläufig eine der beften Simrock's und feinen
Ueberfetzungen mittelhochdeutfcher Dichtungen entfehie-
den vorzuziehen — hat keine Veränderung erfahren.
Neu ift dagegen die reiche Ausftattung mit Randzeichnungen
und Initialen, welche fränkifchen Bibelhandfchrif-
ten des 9. Jahrhunderts entnommen find und uns von
der feinen Ausfchmückung jener Frachtexemplare ein
getreues Bild geben. — Freilich würde diefer Schmuck
zu einem Abdruck des originalen Textes beffer gepafst
haben, als zur neuhochdeutfehen Modernifirung. Aber
wir leben einmal im Zeitalter der authentifchen Illuftra-
tionen, deren Erfpriefslichkeit der Buchhändlerwelt durch
die Erfolge der König'fchen Literaturgefchichte fo fehr
welchem Jefus das 50. Lebensjahr erreicht hat, und es : einleuchtete, dafs alsbald der übliche Wettlauf zur Ver-
ift jedenfalls nach dem von Irenäus Bemerkten nicht j folgung der neuen Idee begann. Warum follte da nicht
unmöglich, dafs eine folche Tradition fich noch im 3. auch Simrock's Heliandüberfetzung als Beigabe zu au-
Jahrhundert erhalten hat und zu Victorinus gelangt ift
An fechster und letzter Stelle fleht die Vita Poly-
earpi auetore Pionio (p. LIV—LVIII. 315—357)- Wenige
Wochen vor Ausgabe des Funk'fchen Werkes ift die
forgfältig veranftaltete Editio prineeps Duchesne's er-
fchienen (f. den Titel oben) und nach den Aushängebogen
derfelben hat Funk den Text bearbeitet. Für die
Vita Polyearpi ift bisher nur ein Codex {Paris gr. 1452
saec. X.) bekannt geworden. Es ift derfelbe, den Ha 11-
oix und die Bollandiften benutzt und nach welchem i pastor, Dr. Ludw., Die kirchlichen Reunionsbestrebunqen
diefe ihre lateinifche Ueberfetzung angefertigt haben u"h.onrt H„„ 0an;0.„„„ ■/■„„,„ „ A t rs u ,
(Duchesne P.6sq.). Die Anregung, fich ernftlicher um Wahrend der Re3'erung Karls V. Aus den Quellen dar
thentifchen Illuftrationen benutzt werden? Wer, wie Ref.,
den Text felbft für die Hauptfache hält und es wünfehen
mufs, dafs das ehrwürdige Epos von möglichft vielen
gelefen werde, würde es der Verlagshandlung als ein
gröfseres Verdienft anrechnen, wenn fie Simrock's Heliandüberfetzung
durch eine recht wohlfeile Ausgabe den
weiteften Kreifen zugänglich machen wollte.
Giefsen. W. Braune.
die Vita Polyearpi zu bemühen, ift von Zahn (Patr.
apost. Up. L. 169) ausgegangen. Er hat auch bereits
die neue Ausgabe einer eingehenden Prüfung unterzogen
(Gott. Gel. Anz. 1882 St. 10) und unter anderem den
hiftorifchen Werth der Legende, refp. ihrer Aufzeichnung
geftellt. Freiburg i. Br. 1879, Herder. (XV, 507 S.
gr. 8.) M. 7. -
Im Jahre 1867 brachten die Hiftorifch -politifchen
Blätter' (Bd. 60) aus der Feder eines .proteftantifchen
Forfchers' eine ,Studie über Karl V.', welche bald darauf
m 4. Jahrhundert feftzuftellen verfucht. Das Räthfel aber, (1869 Bd. 63) in einem Auffatze über die Augsburgifche
welches an den Namen ,Pionius' geknüpft ift, fcheint
Ref. doch noch nicht völlig gelöft. Je feltener nämlich
diefer Name ift (f. Pape-Benfeler u. d. W.), um fo
auffallender erfcheint es, dafs zwei Träger desfelben zu
Polykarp in freilich fehr verfchiedenen Beziehungen ge-
ftanden haben follen, wenn anders ein Pionius ein Zeit-
genoffe und Landsmann des Bifchofs von Smyrna, ein
zweiter fein Biograph im 4. Jahrhundert gewefen ift. Da
der Verf. der Legende Angaben macht, die den Stempel
der Fiction an fich tragen (Zahn, a. a. O. S. 296),
fo ift die Vermuthung doch nicht ganz ausgefchloffen,
dafs auch im Namen felber eine Fiction zu erkennen ift,
mag diefe Hypothefe auch von grofsen Schwierigkeiten
gedrückt fein. Was den Werth der Vita anlangt, fo hat
ihn Funk felbft nicht hoch angefchlagen, und in der
That — man braucht noch kein ,Verächter der Legendenliteratur
' zu fein, um das Buchlein zu denen zu rech-
Confcffion für Einzelnes eine weitere Ausführung fand.
Es war, wie uns P. verräth, ünno Klopp, der uns auf
diefen Blättern feine Auffaffung von der deutfehen
Reformation, ihrem Wefen und ihrem gefchichtlichen
Gange — allerdings in ftark fragmentarifcher Weife —
zum Beften gab.
Wer diefe Auffätze kennt, würde fich ihrer beim
Lefen des P.'fchen Buches erinnern, auch wenn er fie
hier nicht des öfteren citirt fände. Ueberdies fpricht
P. in der Vorrede wie feinem Lehrer Janffen, fo auch
Herrn Hofrath Klopp feinen Dank aus.
Gleich in der Einleitung ,Urfprung und Wefen der
deutfehen Kirchenfpaltung' (S. 1—-16) begegnen wir den
Grundgedanken ü. Klopp's — wir werden diefelbe deswegen
auf fich beruhen laffen dürfen. Nur zwei Bemerkungen
mögen mir geftattet fein.
Oft und mit Lebhaftigkeit (vgl. S. 7. 28. 46. 67 ff.
nen welche man ohne erheblichen Nutzen gelefen hat. j 114. 132. 134. 197. 214. 217. 232 248 f. 368 und fonft) kehrt
Vielleicht bringt eine zweite vollftändige Handfchrift
mehr als blofse Textesverbefferungen (Zahn, a. a. O.
S. 292) Um folche haben fich die beiden Herausgeber
P. den von ihm ganz wie von O. Klopp formulirten Gedanken
hervor: nicht in der neuen Lehre, überhaupt
nicht im Dogma offenbare fich die Spaltung, das Wefen
ein"Verdienft erworben, Zahn hat (a. a. O. S. 302 f.) fei die völlige Umgeftaltung der bisherigen kirchlichen
Nachträge geliefert.
Giefsen. A. Harnack.
Verfaffung, der Wechfel der Jurisdiction, das Territorial-
kirchenthum. Diefer unglückliche Satz, welcher allein
fchon hinreichen würde, dem Verfaffer jedes Verftändnifs
3) ****** Pro Sulpicio Camcrino et Poppaco Sabine Coss vri der rehgiöfen Kämpfe des 16. Jahrhunderts unmöglich
pro Sulpicio Camcrino Cos., hoc est, anno 9 acrac vuig.' - Routh. zu machen, ift fUr P. die Grundanfchauuiig geworden,
4) ,Pro Valcrio Asiatico II. et Juni oSabino Coss. vel pro Valcrio welche leine ganze Darftellung der Ausgleichsverfuche
Asiatico Cos. h. c. anno 46'. — Routh. beherrfcht; aber ungeachtet aller wunderlichen Kunft-
51 ,H. e. anno 58-. — Routh. griffe, zu denen ihn diefe Verkehrheit zwingt und unter
I denen befonders der ,arme, unglückliche' Melanchthon