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Ausgabe:

1879

Spalte:

561-567

Autor/Hrsg.:

Bredenkamp, C. J.

Titel/Untertitel:

Der Prophet Sacharja erklärt 1879

Rezensent:

Klostermann, Ferdinand

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Theologische Literaturzeitung

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Schür er in Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leip/L i. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich lö Mark.

N°- 24. 22. November 1879. 4. Jahrgang.

Bredenkamp, Der Prophet Sacharja erklärt ». . _*V n ,, r ,. . . _ ... ...

- ' . 1 1 Mosler, Zur Gefchichte des Coclibats, mit be-

i>i i° in., nl' 11 1 t r u • r- fondercr Rücklicht auf die erften chrifllicheii

Bloch, Die Uuc len des Jolephus in feiner T , , , . ... , , ,

. !_■■ 1 • ,c Jahrhunderte (koehler).

Archäologie (Schurer). J v '

Gal 1 i, Die lutherifchen und calvinifchen Kirchen- Mosler, Die kirchliche Bedeutung der Particu-

(Irafen gegen Laien im Reformations-Zeitalter. I lar-Concilien und die praktifche Stellung des

Zugleich ein Beitrag zur Culturgefchichte i Altkatholicismus auf der Synode von 1878

(Koehler). j (Derf.).

Kaftan, Die Predigt des Evangeliums im modernen
Geiftesleben (Meier).

Kaftan, Das Evangelium des Apoftels Paulus
in Predigten der Gemeinde dargelegt (Derf.).

F.ifenlohr, Vierzig evangelifche Kirchenlieder
im Originaltext und mit den Redactionsver-
änderungen aus 31 Gefangbüchern und Lieder-
fammlungen etc. (Bertheau).

i

Bredenkamp, Paft. C. J., Der Prophet Sacharja erklärt.

Erlangen 1879, Deichert. (IV, 212 S. gr. 8.) M. 3. —

Der Verfaffer bezeichnet fein Buch felbft als einen
ErfUingsverfuch und als folchen heifse ich es herzlich
willkommen. Denn erftens ift es mir immer eine Ereude,
einem Schriftausleger zu begegnen, der wie der Verf.
diefes Buches es für feine erfte Aufgabe hält, in der
Hoffnung, er werde göttlichen Verltand finden, als lernbegieriger
Schüler den Worten der Propheten und
Apoftel nachzufinnen, und nicht vor Allem ftch angelegen
fein läfst, die Vorausfetzung von der gemein menfch-
lichen, nationaljüdifchen, temporären und individuellen
Bornirtheit der hl. Schriftfteller in ungeduldiger Haft
durch abfprcchcnde Urtheile über ihren perfönlichen
und literarifchen Werth, noch bevor fie bis zu Ende
gehört find, zu rechtfertigen. Und zweitens bekundet
der Verf. in der Handhabung des wiffenfchaftlichen
Apparates, in der Behandlung des überlieferten Textes
und in den Verfuchen zur Löfung der exegetifchen Probleme
foviel unbefangenen F'orfcherfinn, Eleifs und Erfindungskraft
, dafs man ihn getroft zur Eortfetzung feiner
Bemühungen um die altteft. Schrifterklärung ermuntern
darf. Er wird diefes um fo erfolgreicher thun, jemehr
er ftch gewöhnt, die bisherigen Ueberfctzungen und Erklärungen
des Grundtextes ausnahmslos darauf hin zu

her vorliegende bezeichnen foll, dem die Zukunft in
v. 4 entgegengefetzt wird. Diefes ift die eigentliche Aus-
fage und v. 3 ift nur eine vorgeworfene Objectsbezeich-
nung, die in v. 4 innerhalb des Satzgefüges recapitu-
lirt und vervollftändigt wird. Vorgeworfen ift fie, weil
das Object durch den Satz njfö, (oder vielleicht beffer
riT Mp im Sinne von quisquis) ttjp, rtr;s nach feiner mit
der Zukunft contraftirenden Vergangenheit gekennzeichnet
werden follte, im Hauptfatze aber gegenüber dem
Sünder felbft nur von feinem Haufe zu fagen war. Dann
ift aber, da ja np: mit nachfolgendem Begriffe der
Sünde entweder unfchuldig oder ftraflos bleiben in Bezug
auf fie bedeutet und hier es ftch um Strafe handelt
, P!T. auf die in nbs und rata? liegende Sünde zu beziehen
und zu überfetzen: denn anlangend jeden Dieb-
ftahlsverüber, der dafür im Verhältnifs zu diefem Fluche
ftraflos geblieben ift, ich habe ihn (diefen Fluch) ausgehen
laffen, dafs er nun komme in das Haus des Diebes
u. f. w. Es handelt ftch um eine letzte Reinigung
des Landes, welche auch das Andenken des für den
Fluch nicht mehr erreichbaren Sünders, wie es in feinem
mit Lift und Lüge erworbenen Grundbefitze noch fich
forterhält, für immer und von Gottes wegen vernichtet.
Vorher ift der Sünder felbft fchon geftorben und hat
vielleicht auch Uebel erlitten, in denen man eine ge-
wiffe Vergeltung feiner Sünde fehen konnte, aber es war

prüfen, ob fie mit den Gefetzen der hebräifchen Sprache j keine Vergeltung ausreichender Art, wenn man fie ver-
in Einklang flehen, und zur Beurtheilung des maffore- 1 gleicht mit diefem Fluche. Bei diefer Verhältnifsbe-
tifchen Textes einen methodifch richtigen und vollftän- ! ftimmung der Verfe 3 u. 4 erklärt fich erft die Weg-
digen Gebrauch von den alten Ueberfetzungen, namentlich , laffung von "Vptt bei yaiDJ, die abfolut nicht zu recht-
der alexandrinifchen zu machen. Nicht als ob er diefes j fertigen ift, wenn man v/3 als in fich gefchloffenen ka-

überhaupt unterlaffen hätte; er fucht vielmehr beiden
Forderungen überall da Genüge zu thun, wo bisher fchon
als fchwierig oder zweifelhaft Angefehenes von ihm feine
Erledigung erwartet und notirt auch fonft die Abweich

tegorifchen Satz fafst. Der allgemeine Begriff ift der
Eidfchwörer, der dafür in dem ftrengen Sinne diefes
Fluches ftraflos geblieben ift; unter ihn gehören erftens
folche, welche dafür keine diefem Fluche entfprechende

ungen der Ueberfetzungen. Aber anderswo ift der Wort- Strafe verdient haben und zweitens folche, welche un
laut des Urtextes nur ungenau wiedergegeben, find Feh- bedingt fo geftraft werden müffen, weil fie bei Jahve's
ler der überlieferten Auslegung unbemerkt fortgepflanzt Namen betrüglich -gefchworen haben , und auf diefe
und die kritifche Beleuchtung des mafforetifchen Textes zweite Klaffe wird der allgemeine Begriff bei der Reca-
da unterlaffen worden, wo nicht befondere Schwierig- pitulation in der Hauptausfage durch ausdrücklichen
keiten die Ausfchau nach einer anderen Geftalt desfelben j Zufatz befchränkt. — Aehnlich unerlaubt ift es, wenn
empfehlen. So finde ich es fehr ungenau, wenn das ; p. 27 4,2 flMnj mit ,ja neben' überfetzt wird; dadurch
zweimalige Pcrfect natj und das Nomen dn: i, 3 jedes- 1 wird ein Germanismus und ein Gedankenelement, das
mal mit ,fpricht' wiedergegeben ift, oder 1, 16 'nSffl mit nicht darin ift, in den Text hineingelegt. Die fchein-
,ich kehre mich wieder', oder 2, 10 ip/ine mit jch'breitc bare Abundanz desfelben befteht gar nicht, wenn man
aus', oder 6, 6 urä mit ,fie ziehen aus', v. 8 irr:n mit ihn fafst, wie er gemeint ift, nämlich: und feine 7 Lam-
,fie laffen nieder'; diefe Ueberfetzungen find grammatifch pen waren feine 7 Blätter (rvbr). Dasfelbe Flickwort
unerlaubte Umfetzungen des Wortlautes, welche aus | ja' begegnet uns mit einem ganz unberechtigten ,aber',
mangelhaftem Verftändnifs hervorgehen und zu verkehr- j wenn 9, 2 überfetzt wird ,aber es ift ja fehr weife',
ter Deutung veranlaffen. Oft macht fich diefes nicht I Das -3 kann nichts anderes als ,denn' bedeuten und
fühlbar, aber auch der arglofe Lefer wird Anftofs nehmen, j foll gerade den durch kluge Politik erworbenen und
wenn er in 5 , 3 ~?,~. mit ,wird gereinigt werden' über- j behüteten Reichthum der Seeftadt als die den Jahve
fetzt findet, da doch in Wirklichkeit diefes np3 das bis- | zur Eroberung lockende Beute bezeichnen. Ebenfo
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