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Ausgabe:

1878 Nr. 4

Spalte:

80

Autor/Hrsg.:

Gebhardt, Oscar de

Titel/Untertitel:

Patrum apostolicorum opera. Textum ad fidem codicum et graecorum et latinorum adhibitis praestantissimis editionibus recensuerunt. Editio minor 1878

Rezensent:

Möller, Wilhelm

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79

Theologifche Literaturzeitung. 1878. Nr. 4.

80

Ascens. Jesaiae diw {ab Angelo Mai editd) bilden den
Befchlufs (S. 76-85).

Leipzig. Ad. Harnack.

Patrum apostolicorum Opera, textum ad fidem codicum et
graecorum et latinorum adhibitis praestantissimis edi-
tionibus recensuerunt Ose. de Gebhardt, Adf. Harnack
, Theod. Zahn. Editio minor. Lipsiae 1877,
Hinrichs. (VII, 219 S. gr. 8.) M. 3. —

Wir freuen uns, hiermit die kleine Ausgabe der
Apoftol. Väter in der von allen Seiten fo günftig aufgenommenen
Bearbeitung von Gebhardt, Harnack und Zahn
anzeigen zu können, welche es durch ihren niedrigen
Preis auch der grofsen Menge der Studirenden möglich
macht, den Text der fo überaus wichtigen Schriften in
einer dem jetzigen Stande der Forfchung entfprechen-
den Geftalt fich zu erwerben. Es ift eben blofs Ausgabe

13 an den Bericht über die Kreuzigung Chrifti ift gleich
die Erwähnung des Begräbnifses angefchloffen (vgl. IV,
13. XI, 20 f.) — ganz wie in den älteften Symbolen, wo
auch der Tod fehlt. III, 15 wird ein befonderer angelus
ecclesiae genannt — eine intereffante Parallele zu Apoc.
Joh. 2. 3. Der bei III, 21 beginnende Abfchnitt von
dem Verderben der Kirche zur Zeit des Endes ftimmt,
wie Dillmann bemerkt hat, frappant mit den Klagen
des Hermas zufammen, und was IV, 2 f. über den Anti-
chrift in speeie hominis, regis iniquitatis, matricidae erzählt
wird (vgl. bef. auch v. 3), ift eine willkommene
Ergänzung zu Joh. Apoc. 13. 17. Sibyll. Sulp. Severus
u. A. Ja eine fo ausführliche Schilderung, wie die hier
gegebene, hat in altchriftlichen Schriften kaum ihres
Gleichen. Weniger werthvoll ift aus Nr. 4 der Abfchnitt
XI, 2—22; doch fehlen auch hier beachtenswerthe
Angaben nicht. In der eigentlichen Ascensio, deren
Verf. übrigens höchft wahrfcheinlich die joh. Apok. ge-
lefen hat, ift die Chriftologie und die Lehre vom heil.

Geifte von befonderer Bedeutung, fie bürgen für ein de* g£e c.h- Textes, ohne lat. Ueberfetzung, Commentar
hohes Alter (IX, 37-40) und find gewifs der Grund ge- ! "nd P'olegomena. ,Dle Ausgabe enthalt die beiden
wefen, warum bei Arianern und fpäteren Kirchenparteien 1 Clemensbriefe (natürlich nach der- ed. TL), Barnabas, dm
unfer Buch in Anflehen ftand. Ebenfo ift die Angabe, Fragmente des PaP>as und den Brief an Diognet; aus
dafs Jefus noch i'L Jahre nach feiner Auferftehung j der Ignatmshteratur nur die 7

(545 Tage) auf Erden geblieben fei (fo lehrten auch die ' ce"fion.' denTTBnef und das Marty-°>S>um_| olycarp s,
Valentiruaner nach Irenaus' Bericht), wie Dillmann richtig , endltch_den Hirten des Hermas Für den Clemenstext
fieht, ein Beweis höchften Alters. Die Anrede an Gott ; ^ , d'e Craefatm eine Anzahl Stellen auf, in denen
VI, 8. X, 6) ift die auch in dem älteften folennen Gebet : durch Verglcichung der fyrifchen Verfion (nach dem
(I Clem. 59,3) bezeugte: vvjiozog h vxbiozoig, ccyiog ev ! Appendix Lightfoot s) die richtige oder mindeftens pro-
äyioig ävanavdptevogu. f. w Nur in einem, allerdings ! bable Lefun§" na5h dem Urthei1 der Herausgeber erft
fehr wichtigen Punkte vermag Ref. dem Herausgeber ! gewonnen «£■ Der Barnabastext unterfcheidct fich von
nicht zu folgen. Dillmann behauptet der Verfaffer der dem der grofseren Edition in einer nicht unbeträchtlichen
Ascensio zeige fich als initüs gnoseos Judaizantis Anzahl Stellen in Polge der durch Hilgenfeld ermog-
rmbutus (p. XV). Zwar lehnt er mit Recht die ganz ^hten Vergleichung der Lesarten der Conftantmop.
unbegründete Hypothefe ab, dafs das Werk gnoftifch- j «andfehnft, giebt alfo bereits den in der grofsen Aus-
häretifchen Urfprungs im ftricten Sinne fei, aber ! Sabe ^ed 2 des betreffenden Fascike s) demnachft zu
andererfeits nennt er dasfelbe fclbft doch einen libellus I elenden Text Ich notire ohne Vollftänd.gkeit zu
Antra angustos Judaicac Christianorum familiae fines con- 1 verburgen, nach den Seiten- und Zeilenzahlen der grofsen
scriptus'. Diefe Vermuthung fcheint Ref. nicht begründet. J v-us,Sabe: h 5 x0 £ll<P- 4' 7 ü. xvqiov Qatjg ehag,
Weder jüdifch-gnoftifche, noch judaiftifch - particula- j am *«' «^S uiozecog^ rjpwv- xai dixaioovvrj, xqUrmg
riftifche Theologumena dürften in dem Buche nachweisbar ««PI"««^ «7«™? evtpgoavvtjg xai ayalhaöeiog, eqywv
fein. Nur in dem Sinne, in welchem man die Apoka- ! otxaioavvijg «a^ota. 10, 17: oaxxpv evduOnoJe xai ort.
lypfen des Juftin, des Papias, des Irenäus oder II Thcff. 2 lA>J: W»* W<?v Ll£v' }4, }Z- sUemeiv. 14, 14 ffi:
als juden-chriftlich bezeichnen kann, fcheint dies Prädicat '^lug MJ-LU0V o, 4: deov y.ai (pvhaaa. 18, 21: ovö av
auf die Ascensio zu paffen. Mit der Joh. Apokal. und ' ^9oi avJ-s.saojJ-. 20, 15: cag ifiaTtov nalaialr. 22, 19-

dem Hirten des Hermas fteht es nicht anders. Aber
freilich — noch ift dies Urtheil eine hiftorifche Ketzerei
und es wird vorausfichtlich noch einige Zeit vergehen
bis man ihm Gehör geben wird. Die Schriftdenkmale

om. de. 24, 9: om. r.vQiog. 28, 6: a (ftatt nüg oiv)
evexeLXazo tiq. 30, 2 ff.: -/.azcc/tevT. xai efxnzva. 30, 5:
zQccyovg, xaXovg, taovg, 30, 7 om. eig {Constant. eig zn
pea.). 30, 15: zä naidia anoönv {Sin). 30, 19: Xeyei. 32,

apokalyptifcher Färbung find noch die letzten Burgen, ! 2: «"^«S ovxezi xzl. (Die Conjectur a^iaqztohn Us. ift,
hinter welchen fich eine einft durch die Lofung: ,heiden- da auch Const. nicht beitritt, aufgegeben). 32, 3 om. de.
chriftlich —judenchriftlich' mächtige Partei verfchanzt. Es : 34, 2 f.: niozeüoufiev rjfieig. üklu xcd rj ireotz. 34, 8:
ift nicht mehr als billig, dafs diefe Pofitionen nicht vor ! ov Oxi.ijqyveite. 34, 18: cciziii ft. zovzq). ^34, 19 ff.: ro
regelrechter Belagerung geräumt werden. Aber wird 1 dexdoxroj- 1 dexa, H 6/.za. 36, 5 u. \: einev ft. el'qrjxev.
man nicht vorher auf Grund des Zugeftändnifses capitu- 36, J3: vazeqovvzai. 36, 15: Ovze ydyr) (Sin.) 36, 21 om.
liren können, dafs jüdifche Literatur, jüdifcher Geift — üi« ™nov. 36, 23: xai ov cpdyrj. 3°, 5 om- ("). 38, 23:
allerdings mit veränderten Etiquetten — in die werdende I ^aUv leyei lVhova. 40, 8: o MtaVo. 40, 25: xai ftatt
heidenchriftliche Grofskirche Einzug gehalten haben, von i f,tT« ti keyei iv Tip avzo,. 42, 13: eßelevoezm. 46, 12 f.:
Anfang an und zu derfelben Zeit, da fie das Judenthum i 0X1 ° ^azrjQ navza. 48, 6: xai viov ov leyei. 50,} 1$:
ad inferos verftiefs? Dem wirklichen Judenchriftenthum ! elaßev MavOrjg. 54, 13: xazanavopevoz ayiäaopev avztjv.
wird felbftverftändlich die Exiftenz auch noch über das 56> 8: <&vrl aipieqwoav avzov (ohne yaq. Hier giebt der
2. Jahrh. hinaus befcheinigt werden rnüffen, aber die ! Constant. gegen Sin. den Ausfchlag). 64, 3: ovx eorj
Urkunden für dasfelbe erfcheinen heute fpärlicher als 1 diyvioptav nvöe yhoooiodijg, wo in diyv. Const mit Sin.
früher, und der Einflufs desfelben auf die werdende : zufammentrifft, in ylaoo. dem Sin. jeizt der Vorzug ge-
katholifche Kirche kaum mehr mefsbar. — ' geben wird, und die Worte uayig ydq öavazov eoziv t]

Was die Anlage der neuen Ausgabe betrifft, der diyluaala weil in beiden fehlend (und wohl mit Bezie-
wir weite Verbreitung wünfehen, fo folgt auf die reich- ; hung auf 64,10: ngoyXwooog nayig yuq zo ozoiia Üavdzov)
haltigen Prolegomena der Abdruck des äthiopifchen, I als Gloffem befeitigt werden (gegen Hilgf.)^ 64, 6: ov
recenfirten Textes mit der lat. Ueberfetzung (S. 1—61). m Cpoßt]»^aovzai {Sin.).^ 64, 7: ozpiß&ev ov. 64, 18: eig
Hieran fchliefsen fich textkritifche Anmerkungen und der Xvzqov apaQZ. 66, 9: äcpoßia &eov. 66, 21: yeyqunzai.
ausführliche, aber knapp gehalteneexegetifche Commentar 66, 25 f.: eqydor]a'de zo xalov (irj elle'nnqze. 66, 26 om. ydg.
(S. 62—76). Der Abdruck der Visio Jesaiae e Monacensi Kiel. W. Möller.

editionis Venetae exemplari descripta und der Fragmenta