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Ausgabe:

Dezember/2006

Spalte:

1263 f

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Croy, N. Clayton:

Titel/Untertitel:

3 Maccabees.

Verlag:

Leiden-Boston: Brill 2006. XXII, 143 S. gr.8° = Septuagint Commentary Series. Lw. Euro 86,00. ISBN 90-04-14775-6.

Rezensent:

Tobias Nicklas

Nach einer inhaltlichen Zusammenfassung des Textes 3Makk geht N. Clayton Croy auf klassische Einleitungsfragen ein: Der Autor von 3Makk verfüge über ein hohes Bildungsniveau gerade auch im Bereich der Rhetorik. Wegen seiner literarischen Beziehungen zu den griechischen Zusätzen zu Dan, zu 2Makk, dem Aristeasbrief und dem 13. Kapitel des griechischen Estherbuchs, auf Grund linguistischer Beobachtungen und termino logischer Details lasse sich der Text in die Zeit zwischen 100 v. Chr. und 50 n. Chr. datieren. Er sei wohl in Alexandrien entstanden. Leider fallen die Ausführungen über Sprache und Stil des Textes eher knapp aus ­ dass der Stil von 3Makk als »bombastic« (XIII) zu bezeichnen ist, sagt konkret nicht allzu viel aus. Hier wäre man für etwas systematischere Beobachtungen etwa zu Syntax und Wortbildung (eventuell mit Beispielen) dankbar. Der Vf. ordnet den Text als eine »historical romance« (XV) ein, deren Inhalt nicht als vollkommen fiktiv zu beurteilen sei. Er spiegele vielmehr die Verfolgungssituationen, in die jüdische Minderheiten unter hellenistischer Herrschaft immer wieder gerieten. Der Text von 3Makk sei nicht in seiner ursprünglichen Form erhalten ­ der Vf. gibt gute Gründe dafür an, dass der ursprüngliche Buchanfang verloren ist. Der Text verfolge vier Ziele: Die Leser würden zur Befolgung der Vorschriften der Tora und zur Verehrung des Jerusalemer Tempels bei gleichzeitiger Ablehnung heidnischer Praktiken angehalten, der Text verteidige die Juden als loyale Untertanen der Ptolemäer, er polemisiere gegen das Heidentum und suche die Entstehung eines unbenannten Festes zu erklären. Die Kommentierung setzt weitestgehend den Text des Codex Alexandrinus voraus. Da ihm offensichtlich ein nicht immer lesbares Faksimile des Codex vorlag, rekonstruiert der Vf. den Text vor allem anhand der Apparate der kritischen Ausgaben. Warum in einem solchen Fall nicht einfach der Göttinger Text zu Grunde gelegt wurde, ist mir nicht ganz nachvollziehbar. Bei der Übersetzung des sehr komplexen Textes würde man sich im einen oder anderen Falle die Angabe von Alternativübersetzungen wünschen, vielleicht auch Begründungen für die Entscheidung des Vf.s.

Auf etwa 100 Seiten bietet der Vf. einen soliden Kommentar des Textes, der sicherlich in Zukunft regelmäßig herangezogen werden muss, wenn an 3Makk gearbeitet wird.