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Ausgabe:

Mai/2003

Spalte:

569 f

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Scquicciarini, Donato [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Die Weltfriedensbotschaften Papst Johannes Pauls II. 1993-2000. Beiträge zur Katholischen Soziallehre.

Verlag:

Berlin: Duncker und Humblot 2001, 460 S. m. 1 Farbtf. gr.8. Geb. ¬ 49,00. ISBN 3-428-10339-4.

Rezensent:

Mariano Delgado

Konkreter Anlass für diese Veröffentlichung ist der 80. Geburtstag von Papst Johannes Paul II. und das Heilige Jahr 2000. Der Herausgeber, Apostolischer Nuntius in Österreich, der in den Jahren 1979 und 1992 im selben Verlagshaus zwei Sammelbände mit und zu den Weltfriedensbotschaften von Papst Paul VI. und Papst Johannes Paul II. von 1968 bis 1992 bereits publizierte, hat Thomas Klestil, Bundespräsident der Republik Österreich, um ein Geleitwort gebeten. Im ersten Teil (21- 248) werden die Weltfriedensbotschaften Papst Johannes Pauls II. 1993-2000 im Wortlaut dokumentiert und mit je einem erläuternden Kommentar (Autoren und Autorinnen: Paul Josef Cordes, Alfonso Kardinal López Trujillo, Chiara Lubich, Ludwig Schwarz SDB, Joachim Kardinal Meisner, Paul Kirchhof, Karl Korinek, Egon Kapellari) versehen.

Im zweiten Teil (249-430) folgen einzelne Beiträge zur katholischen Soziallehre (Autoren und Autorinnen: Wolfgang Waldstein, Helmut Liedermann, Klaus Küng, Herbert Schambeck, Johannes Schasching, Anton Rauscher, Klaus Liebscher, Heribert Franz Köck, Gabriele Andreae, Rudolf Weiler, Walter Brandmüller), die wichtige Teilaspekte der Weltfriedensbotschaften (Schutz des Lebens, Menschenrechte, Familie, Gerechtigkeit, Wirtschaft, Internationale Organisationen, Friedensforschung, Vergebung) oft mit konkreten ethisch-praktischen Empfehlungen vertiefen. Ein ausführliches Register (Abkürzungsverzeichnis, Bibelstellen, Lehramtliche Dokumente, Personenregister, Geographisch/Topographisches Register, Sachregister) schließt den vorzüglich edierten Band ab.

Auch wenn die darin zu Wort kommenden Autoren und Autorinnen gegenüber den Weltfriedensbotschaften Papst Johannes Pauls II. im Besonderen und der katholischen Soziallehre im Allgemeinen allesamt eine affirmative "Sinnrettungshermeneutik" praktizieren, ist der Band allen am Aufbau des Friedens Interessierten zu empfehlen. Besonders interessant sind die Beiträge des zweiten Teils, die sich zumeist mit dem Forschungsstand im Zusammenhang mit der jeweiligen Frage auseinander setzen. Liedermanns Beitrag über die Menschenrechte (267-292), der sich mit aktuellen politischen Fragen befasst (OSZE, UN, Balkankonflikt) und der Staatengemeinschaft ein Interventionsrecht zum Schutz der Menschenrechte zuspricht, ist allerdings mit der Bemerkung versehen: "Der Verfasser bringt in seinem Beitrag seine persönlichen Auffassungen zum Ausdruck". Weltfriedensbotschaften und katholische Soziallehre entspringen einer biblisch-scholastischen Sicht politischer Ordnung und bringen das Wahre und Schöne zum Ausdruck, das darin enthalten ist. Sie klagen die (personale) Würde des Menschen ein, die Orientierung am Gemeinwohl, die Solidarität und die Gerechtigkeit als Bedingungen für den dauerhaften Frieden, aber auch die friedensethische Vision der "höheren Gerechtigkeit", wonach die Vergebung der Weg zum Frieden ist (415-430), ohne uns deswegen von den objektiven Forderungen der Gerechtigkeit (Wiedergutmachung usw.) zu dispensieren. Gerade dies hat Papst Johannes Paul II. in seiner ersten Weltfriedensbotschaft nach dem 11. September 2001 am 1. Januar 2002 besonders betont.