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Ausgabe:

Februar/2001

Spalte:

175 f

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Giesen, Heinz

Titel/Untertitel:

Studien zur Johannesapokalypse.

Verlag:

Stuttgart: Kath. Bibelwerk 2000. 318 S. 8 = Stuttgarter Biblische Aufsatzbände, 29. Kart. DM 79,-. ISBN 3-460-06291-6.

Rezensent:

Traugott Holtz

Nachdem der Vf. bereits 1983 in einem Aufsatzband (Glauben und Handeln 2, EHS.T 215, 43-97) drei Beiträge zur Apk versammelt hatte, legt er nun einen stattlichen Band vor mit neun Studien zur selben Schrift, zu der er 1986 (4. Aufl. 1996) in der Reihe "Stuttgarter Kleiner Kommentar" (SKK.NT 18) einen knappen und 1997 im "Regensburger Neuen Testament" einen großen Kommentar (s. dazu M. Karrer in ThLZ 123, 1998, 476-487) geschrieben hat. Die jetzt gebündelten Aufsätze sind in den Jahren 1984 bis 1997 erstmals publiziert worden, ihre Ausarbeitung begleitete also die Entstehung der Kommentare. Sie begründen und vertiefen wesentliche Elemente der Kommentierung der Apk durch G.

Dabei fällt auf, dass der Bezug auf die Forschungsliteratur zur Apk im Vergleich zur direkten Diskussion von Primärquellen eine sehr große Rolle spielt. Das gilt auch für den großen und wichtigen Beitrag zur zeitgeschichtlichen Situation der Apk und ihrer Adressaten, der gleichsam das Rückgrat der Sammlung bildet: Das Römische Reich im Spiegel der Johannes-Apokalypse (100-213; urspr. ANRW II 26,3, 2501-2614). Er informiert umfangreich über die einschlägige, für das Gesamtverständnis der Schrift wesentliche Debatte zu ihren historischen Bedingungen und kommt selbst zu einer ausgleichenden Beurteilung. Sie wird für die Bestimmung des Zwecks der Apk gezielt ausgewertet in dem Aufsatz von 1996 "Ermutigung zur Glaubenstreue in schwerer Zeit" (214-227). Die beiden jüngsten Studien "Evangelium und Paränese", 1996 (228-259) und "Im Dienste der Weltherrschaft Gottes und des Lammes: Die vier apokalyptischen Reiter (Offb 6,1-8)", 1997 (260-285), vertiefen durch ausführliche exegetische Diskussion der Texte Apk 14,6-13 und 6,1-8 den großen Kommentar des Vf.s. Durch sie begründet G., dass für Offb das Evangelium gerade als Heilsbotschaft die Gerichtsbotschaft über die gottwidrigen Gewalten, die in der Welt herrschen und die Christen nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich bedrohen, in sich enthält. Das ist exegetisch durchaus überzeugend, m. E. aber auch theologisch ernst zu nehmen, auch wenn G. vielleicht insgesamt die Theologie der Apk zu undifferenziert als "dualistisch" qualifiziert.

Der reichhaltige Band wird durch ein Literaturverzeichnis sowie ein Stellenregister (in Auswahl) und ein (kombiniertes) Sach- und Namensregister abgeschlossen.