Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

Mai/2023

Spalte:

417-432

Kategorie:

Aufsätze
Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Friedhelm Hartenstein

Titel/Untertitel:

Die Zählbarkeit der Sterne
Eine Denkfigur des Unendlichen in der Hebräischen Bibel und ihre Bedeutung
für die Zurechnung der Gerechtigkeit an Abraham (Gen 15,5–6)1

I Vorüberlegungen:



Zählbarkeit, volle Zahl und Unzählbarkeit



Hans Blumenberg, dem wir eingehende Untersuchungen sowohl zum Mythos wie zur Metapher verdanken, hat in einem kurzen Essay mit dem Titel »Die Vollzähligkeit der Sterne« auf das biblische Bild aus Psalm 147,4 hingewiesen, in dem JHWH die Fähigkeit zugeschrieben wird, die Sterne zu zählen.2 Der Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist das Gedicht »Der alte Brunnen« von Hans Carossa (1878–1956). Es wendet sich in der »Du«-Anrede an die Lesenden und lädt sie dazu ein, eine Alltagssituation zu imaginieren: Man erwacht in der Nacht, weil das regelmäßige Plätschern des alten Brunnens vor dem Fenster plötzlich aussetzt:

»Und du erwachst, – dann ...


Lesen sie als Abonnent weiter:

Recherche – Anmeldung