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Ausgabe:

April/2021

Spalte:

291-292

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Vollenweider, Samuel

Titel/Untertitel:

Antike und Urchristentum. Studien zur neutestamentlichen Theologie in ihren Kontexten und Rezeptionen.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2020. XIII, 725 S. = Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 436. Lw. EUR 189,00. ISBN 9783161592874.

Rezensent:

K.-W. N.

Der dem Andenken an Ulrich Luz (1938–2019) gewidmete Sammelband des Zürcher Neutestamentlers Samuel Vollenweiders enthält 35 Studien, die sämtlich in den beiden vergangenen Jahrzehnten publiziert worden sind und hier nur geringfügig bearbeitet wiederabgedruckt werden. Neu beigegeben wurden den Aufsätzen lediglich kurze englische abstracts. Einen deutlichen Schwerpunkt bilden Studien zu Paulus und zum Paulinismus, auch weit über die Rubrik »Paulus und seine Briefe« hinaus (169–254, sechs Aufsätze; ein erster Band mit zahlreichen Paulusstudien war bereits 2002 in derselben Reihe erschienen, rezensiert von Traugott Holtz, ThLZ 129 [2004], 177 f.). Thematisch und methodisch spiegeln die Arbeiten die jüngere Entwicklung der Disziplin weg von einer auf die neutestamentlichen Texte eingegrenzten und auf innerchristlich-theologische Debatten fokussierten Exegese hin zu einer religions- und kulturwissenschaftlich informierten, stark zu den außerbiblischen Quellen des antiken Judentums und der hellenistisch-römischen Welt hin geöffneten Bibelwissenschaft (vier Aufsätze widmen sich ausdrücklich methodischen und hermeneutischen Problemstellungen). Dem akademischen Profil V.s als altphilologisch und patristisch qualifiziertem Neutestamentler kommt diese Tendenz entgegen. Dass er gleichwohl immer wieder zentrale theologische Themen in den Mittelpunkt seiner Forschungen stellt (z. B. Kreuzestheologie, biblisches Gottesverständnis, Auferstehung, Christologie, Schöpfungstheologie, Endgericht), führt zu einer für das ganze Fach glücklichen Koinzidenz. Angenehm ist auch der durch prägnante Formulierungen und eine klare Gliederung der Ausführungen erreichte begrenzte Umfang der Aufsätze (im Schnitt unter 20 Seiten). Aus der Reihe fallen in dieser Hinsicht nur ein – allerdings äußerst faszinierender – Aufsatz zum Physiologus (Der Erlöser im Tarnanzug, 587–650) und ein Beitrag zu Epiktets Theologie aus dem SAPERE-Band »Epiktet. Was ist wahre Freiheit?« (Lebenskunst als Gottesdienst, 395–437).