Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

September/2020

Spalte:

790–791

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Kraus, Wolfgang, u. Martin Rösel [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Update-Exegese 2.2. Grundfragen gegenwärtiger Bibelwissenschaft. M. e. Geleitwort v. H. Bedford-Strohm.

Verlag:

Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2019. 361 S. Kart. EUR 34,00. ISBN 978-3-374-06085-6

Rezensent:

Matthias Rein

Im Zeitraum vom April 2012 bis Juni 2019 veröffentlichte das Korrespondenzblatt des Pfarrervereins in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern eine Artikel-Serie unter dem Titel »Update«. Ziel war, »Aspekte der theologischen Forschung der letzten Jahrzehnte aufzuzeigen, den Stand der gegenwärtigen Debatte darzustellen und Fragestellungen künftiger Forschung zu benennen – und Interesse zu wecken, weiterhin ›am Ball‹ zu bleiben«, so der Initiator und Herausgeber Wolfgang Kraus, Professor für Neues Testament an der Universität des Saarlandes und bayerischer Pfarrer, zum Auftakt der Serie.
Mit dem Sammelband Update-Exegese 2.2 sind nun weitere 27 Aufsätze dieser Reihe leicht zugänglich. Der Schwerpunkt liegt auf der exegetischen Forschung zum Alten und Neuen Testament. Namhafte Exegetinnen und Exegeten wurden als Autoren gewonnen. Dieses Projekt ergänzt andere Veröffentlichungsprojekte wie die UTB-Bücher Grundinformation Neues Testament (hrsg. v. Karl-Wilhelm Niebuhr, 1. Aufl. 2000) und Altes Testament (hrsg. v. Jan Christian Gertz, 1. Aufl. 2006) sowie die Reihe Biblische Gestalten (Evangelische Verlagsanstalt Leipzig), die Ergebnisse aktueller exe-getischer Forschung vermitteln. Die Nachfrage ist groß, wie die ho­he Auflagenzahl der Reihe Grundinformation zeigt. Update-Exe-gese 2.2 bietet Aufsätze zu Personen (Mose [Gertz], Petrus (Böttrich] u. a.), Schriften (Josua-Buch [de Vos], Jakobusbrief [Metzner] u. a.) und Themen (Christentum ohne Altes Testament [Schmid], Anthropologie des Neuen Testaments [Schnelle] u. a.). Wer sich einen Überblick über grundlegende Sachfragen und aktuelle Fragestellungen verschaffen will, findet hier viele Anregungen. Die Herausgeber und Autoren wissen sich der intensiven Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit biblischen Schriften, den Verdiensten der historisch-kritischen Textforschung und der hermeneutischen Reflektion verpflichtet. L. I. Rückert schreibt im Römerbriefkommentar von 1831: »Der Exeget hat […] bloß die Pflicht zu erforschen, was sein Schriftsteller sagt, um dies als reines Ergebnis dem Philosophen, Dogmatiker, Moralisten, Asketen usw. zu übergeben.« (7)
In Zeiten eines zunehmenden Auseinanderdriftens hermeneutischer Zugriffe auf die Schrift sowie wachsendem Biblizismus erinnert dies hilfreich an die Basis exegetischer Arbeit, die auch in der kirchlichen Bildungsarbeit sowie Gemeinde- und Schulpraxis relevant ist. Herausgebern, Autoren und dem Verlag gebührt großer Dank für die anregenden Darstellungen und ihre Veröffentlichung.