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Ausgabe:

Februar/2014

Spalte:

197

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Betz, Hans Dieter

Titel/Untertitel:

Der Apostel Paulus in Rom.

Verlag:

Berlin u. a.: De Gruyter 2013. VII, 45 S. = Julius-Wellhausen-Vorlesung, 4. Kart. EUR 14,95. ISBN 978-3-11-031262-1.

Rezensent:

K.-W. N.

Zu der in jüngster Zeit heiß diskutierten Frage nach Petrus und Paulus in Rom (vgl. F. W. Horn, ThLZ 137 [2012], 816–818; ThLZ 138 [2013], 689–691; J. Dochhorn, ThLZ 136 [2011], 781–783) nimmt Hans Dieter Betz insofern aus neuer Perspektive Stellung, als er die Paulus-Briefe an die Philipper und an Philemon als maßgebliche Zeugnisse für das Ende des Paulus in Rom ansieht. Das setzt voraus, dass die in den Briefen vorausgesetzte Gefangenschaft mit derjenigen in Rom identifiziert wird, von der die Apostelgeschichte spricht (Apg 28,14–31), ohne sie genauer oder gar historisch zuverlässig zu schildern.

B. geht von drei ursprünglich separaten Briefschaften des Paulus nach Philippi aus (»Hauptbrief«: 1,1–3,1a; 4,1–9.21–23; »Beilage einer Quittung«: 4,10–20; »Beilage eines Memorandums«: 3,1b–21), die zwar zusammen durch Epaphroditus von Rom nach Philippi gebracht (vgl. Phil 2,25–30; 4,18), aber erst später von einem Redaktor zum kanonischen Philipperbrief zusammengestellt worden seien. Die vorausgesetzte Situation und die Sprache aller Briefteile lassen spezifisch römisches Kolorit erkennen und haben oft politische und ökonomische Konnotationen. Die theologischen Aussagen bekommen gerade auf diesem Hintergrund eigenständiges Profil. So gelingt B. auch angesichts seiner literarkritischen Hypothese eine inhaltlich kohärente Interpretation.