Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

September/2013

Spalte:

1029–1030

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Biewald, Roland

Titel/Untertitel:

Okkultismus – Satanismus. Mit Arbeitshilfen für Schule und Gemeinde (Erwachsenenbildung). 4., überarb. Aufl.

Verlag:

Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2004. 72 S. m. Abb. = Themenhefte Religion, 1. Kart. EUR 16,80. ISBN 978-3-374-01785-0.

Rezensent:

Gottfried Adam

Neben dem angegebenen Titel in dieser Rezension besprochen:

Biewald, Roland, u. Jana Paßler: Die Weltreligionen. Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2004. 115 S. m. Abb. = Themenhefte Religion, 4. Kart. EUR 16,80. ISBN 978-3-374-02005-8.
Biewald, Roland [Hrsg.]: Die christlichen Konfessionen. Ge­schichte, Hintergründe und Glaubensinhalte. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2007. 128 S. m. Abb. u. CD-ROM. = Themenhefte Religion, 6. Kart. EUR 19,80. ISBN 978-3-374-02511-4.
Biewald, Roland, u. Bärbel Husmann [Hrsg.]: Frauen und Männer in der Bibel. Impulse für biografisches Lernen im Religionsunterricht. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2009. 102 S. m. Abb. = Themenhefte Religion, 7. Kart. EUR 19,80. ISBN 978-3-374-02672-2.
Husmann, Bärbel, u. Roland Biewald [Hrsg.]: Diakonie. Praktische und theoretische Impulse für sozial-diakonisches Lernen im Religionsunterricht. M. Beiträgen v. M. Hänig, B. Hofmann, B. Husmann, Ch. Löber, R. Merkel, M. Montag. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2010. 112 S. m. Abb. = Themenhefte Religion, 8. Kart. EUR 19,80. ISBN 978-3-374-02719-4.


Die »Themenhefte Religion« wenden sich grundlegenden wie aktuellen Themen zu. Sie sind jeweils in einen Sachteil und einen didaktisch-methodischen Teil gegliedert. Als Adressaten der Reihe sind Personen im Blick, die in Schule und Gemeinde religiöse Bildungsprozesse zu verantworten haben. Der Sachteil bietet Hinführungen und grundlegende Informationen zum Thema. Im di­-daktisch-methodischen Teil werden didaktische Überlegungen, Ver­laufsplanungen und kopierfähige Materialien geboten. Spannend ist es zu sehen, ob und wie die Elementarisierung der Thematiken gelingt, welche weiterführenden Aspekte in thematischer Hinsicht zur Sprache kommen und wie die Auswahl von grundlegenden Texten und Dokumenten gelingt.
Die Reihe wird mit dem Thema »Okkultismus-Satanismus« er­öffnet. Ende der 1990er Jahre war dieses Thema aktuell. Diese Aktualität war zum Teil Folge von Schüben medialer Vermarktung. Das Heft brachte es in rascher Folge zu vier Auflagen. Offensichtlich bot es hilfreiche Informationen. Das Thema hat seinen Platz in der Jugendkultur, wo es bei der jugendlichen Identitätssuche eine Rolle spielen kann. Letztlich handelt es sich aber um ein Randphänomen (siehe die beigefügten Statistiken auf S. 8.10.45).
Zwei weitere Hefte wenden sich den Themen »Weltreligionen« und »Die christlichen Konfessionen« zu. Angesichts der fortschreitenden Globalisierung ist das Thema der Weltreligionen von hoher Aktualität. Aber auch im Blick auf die christlichen Konfessionen besteht Informationsbedarf. Es gelingt den Autorinnen und Autoren, einerseits Judentum, Christentum, Islam und Buddhismus, an­dererseits die orthodoxen, anglikanischen, römisch-katholischen, reformatorischen und freikirchlichen Traditionen des Chris­ten­tums in überzeugender Weise in einer sich auf das Wesentliche konzentrierenden Form darzustellen. Die Auswahl von zentralen Texten ermöglicht die eigene Weiterarbeit an den Quellen.
Anders strukturiert sind die Themenhefte »Frauen und Männer in der Bibel« und »Diakonie«. Hier geht es weniger um die elementarisierende Darstellung als um die Reflexion neuer Fragestellungen für die religiöse Bildung. Beim Heft »Frauen und Männer in der Bibel« lässt der Untertitel »Impulse für biografisches Lernen im Religionsunterricht« erkennen, durch welchen methodologischen Zugang das Thema erschlossen werden soll. Bei den »Grundlegenden Überlegungen« wird zunächst herausgearbeitet, dass in Pädagogik und Religionspädagogik das Subjekt mit seinen aktiven Kompetenzen und seinem Entwicklungspotential im Zentrum der pädagogischen Anthropologie steht. Der biographische Ansatz wird als Möglichkeit gesehen, diese Subjektorientierung in religionspädagogische Konzepte zu integrieren. Dabei wird angestrebt, den Schülern ein ganzheitliches Verstehen theologischer Fragestellungen zu ermöglichen, indem sie diese unter Bezug auf die eigene oder eine fremde Biographie nachvollziehen. Dieser Prozess des Nachvollziehens kann dann gelingen, wenn komplexe theologische Sachverhalte »in die ursprüngliche »Erschließungssituation« zurückgeführt werden und man den Lernenden eine probeweise Identifikation mit den Personen ermöglicht, die diese Sache authentisch vertreten« (11). Es leuchtet ein, dass das Lernen an eigener und fremder Biographie einen bedeutsamen Beitrag zur religiösen Bildung zu leisten vermag. An sechs biblischen Personen wird das Programm biographischen Lernens sodann durchbuchstabiert.
Beim Themenheft »Diakonie« geht es gemäß dem Untertitel um diakonisches bzw. diakonisch-soziales Lernen. Dabei handelt es sich um ein Thema, das in den letzten beiden Jahrzehnten zu­nehmend Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Dem korrespondiert eine breite schulische Praxis, die sich vor allem an evangelischen Schulen herausgebildet hat. Die Grundsatzüberlegungen werden folgendermaßen gebündelt: »So ist diakonisches Lernen eine Bildungschance im Sinne subjektorientierter, selbstreflexiver Bildung. Es umfasst soziales Bewusstsein und Wissen, Nächstenliebe, persönliche Sinnorientierung, Erfahrungen des Gebrauchtwerdens, Empathie, Toleranz, Dialogfähigkeit. Es zeigt damit eine große Nähe zum Bildungsbegriff insgesamt« (14). Auf dieser Ba-sis, die die religionspädagogische Diskussion zutreffend rezipiert, werden didaktische Leitlinien erarbeitet und Unterrichtssequenzen entworfen, die insgesamt überzeugend und methodisch ab­wechslungsreich gestaltet sind.
Die Reihe »Themenhefte Religion« ist aktuell, was die bearbeiteten Themen betrifft. Die Vorschläge für Unterrichtssequenzen spiegeln die pädagogisch-didaktische Kompetenz der Verfasser und Verfasserinnen. Die theoretischen Reflexionen belegen ihre Fähigkeit zur Elementarisierung wichtiger Inhalte, sie rezipieren die Fachdiskussion zutreffend und bringen weiterführende Ge­sichtspunkte in die Debatte ein.