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Ausgabe:

November/2012

Spalte:

1253–1254

Kategorie:

Systematische Theologie: Dogmatik

Autor/Hrsg.:

Lahl, Alexander

Titel/Untertitel:

Hoffnung auf ewiges Leben. Entscheidung und Auferstehung im Tod.

Verlag:

Freiburg/Basel/Wien: Herder 2009. 372 S. m. Abb. 21,5 x 13,5 cm = Theologie im Dialog, 2. Kart. EUR 35,00. ISBN 978-3-451-30304-3.

Rezensent:

Werner Thiede

»Wer glaubt schon an Auferstehung?« So lautet die Überschrift eines Beitrags von Klaus Harprecht in der »ZEIT« Nr. 15/2012. Tatsächlich wird die Frage nach Auferstehung und ewigem Leben in Theologie und Kirche oft etwas lieblos behandelt. Die viel ge­schmähte Eschatologie-Vergessenheit ist ein bekanntes Manko.
In diesem Horizont siedelt sich die katholische Studie von Alexander Lahl an, die auf einer Dissertation an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar beruht. Sie analysiert hauptsächlich zwei inzwischen schon nicht mehr »junge« Modelle katholischer Eschatologie sowie deren Rezeption im katholischen Raum: Ladislaus Boros’ »Endentscheidungshypothese« und Gisbert Greshakes Theorie von der »Auferstehung im Tod«. Damit ist sie eigentlich nur für den innerkatholischen Diskurs interessant, zumal sie protestantisch-theologische Monographien, die auch auf jene katholischen Modelle eingehen, konsequent ignoriert (darunter die Auferstehungs-Dissertation des Rezensenten von 1991).
Wem die genannten Modelle noch fremd sind – man sollte sie auch von protestantischer Seite kennen und bedenken! –, der findet in L.s Darstellung eine kompetent ausgebreitete Schilderung der jeweiligen Anliegen und ihrer innerkatholischen Diskussion. Die mitunter etwas behäbige und satzlogisch nicht immer sattelfeste Sprache (z. B. »die Lehre von der ursprünglichen Reinkarnation« statt »die ursprüngliche Lehre von der Reinkarnation«, 71) irritieren ebenso wie die Nichteinhaltung der Ankündigung in der Einleitung, die Arbeit wolle nicht thematisieren, ob die behandelten Theorien mit der katholischen Lehre übereinstimmten oder ob sie bessere gesellschaftliche Anknüpfungspunkte böten als die katholische Lehre. Dabei rechtfertigt gerade die durchaus unternom­mene Beantwortung der letztgenannten Frage den starken ersten Hauptteil der Studie unter dem Titel »Sterben, Tod und Trauer heute« (21–78). L. macht deutlich, dass das ältere der beiden Modelle, nämlich das von Boros, in der katholischen Theologie weit weniger »angekommen« ist als das von Greshake, mit dem er erkennbar sympathisiert, und dass beide Todesverständnisse »Schwierigkeiten bei der Kompatibilität mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit« (337) haben.
Das Werk mündet in pastoraltheologische Überlegungen unter der Überschrift »ein ›praktischer‹ Ausblick« (347–354). Hier wie im ganzen Buch ist das berechtigte Anliegen L.s zu spüren, die christliche Auferstehungshoffnung im Blick auf die soziokulturellen Gegebenheiten unserer Zeit besser anschlussfähig auszuformu­lieren.