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Ausgabe:

Februar/1996

Spalte:

171

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Grégoire de Nazianze

Titel/Untertitel:

Discours 6–12. Introduction, Texte critique, Traduction, et Notes par M.-A. Calvet-Sevasti.

Verlag:

Paris: Cerf 1995. 418 S. 8o = Sources Chrétiennes, 405. Kart. fFr 183.­. ISBN 2-204-05194-2.

Rezensent:

Gert Haendler

Die Reden des Kirchenvaters Gregor von Nazianz werden seit 1974 in der Reihe Sources Chrétiennes kontinuierlich herausgebracht. Acht Bände lagen bisher vor (113 sowie Rückumschlag). Zuletzt hatte ThLZ 118, 1993, 410 über den Band 384 mit den Reden 42 und 43 berichtet. Die jetzt vorgelegten Reden 6-12 waren bisher nach Migne, Patrologia Graeca 35, zu benutzen. Die dortigen Spalten 721-849 stehen am Rande der neuen Edition, so daß alte Angaben von Zitaten leicht auch in der neuen Ausgabe gefunden werden können. Die Introduction gibt eine ausführliche lnhaltsangabe der folgenden Reden (11-112). Als drei Hauptthemen werden das Ideal der Freundschaft, die Rolle des Bischofs sowie die Philosophie bezeichnet (99-103). Die Manuskripte werden genannt und spezielle Probleme der Textedition erörtert (104-121).

Text 6 ist eine lange Rede "Irenikos", in der sich Gregor über die Rückkehr aufsässiger Mönche freut (120-179). Kaum kürzer sind die Reden 7 und 8, die zwei verstorbenen Geschwistern gelten: Dem Bruder Kaisarios (180-245) und der Schwester Gorgonia (246-299). Die Introduction bringt zum Vergleich eine Rede des (späteren) Kaisers Julian über eine verstorbene Dame, die als »éloge d’une femme« überschrieben wird (61-82). Die Reden 9-12 beziehen sich auf eine kurze Episode im Leben Gregors: Sein Freund Basilius, Metropolit von Caesarea in Kleinasien, hatte Gregor 372 zum Bischof von Sasima ausersehen. Dieses Städtchen hat Gregor in seiner Lebensbeschreibung "de vita sua" als verwunschen und elend bezeichnet; dort träfen sich die Vagabunden (83). Gregor hat die Übernahme eines Bischofsamtes in Sasima abgelehnt. Die Introduction geht auf die näheren Umstände ein (83-99). In Rede 4 begründet Gregor sein Verhalten gegenüber seinem Vater und gegenüber Basilius (300-315). Rede 10 ist ebenfalls an seinen Vater und Basilius gerichtet (316-3 27). Rede 11 bezieht auch Gregor von Nyssa, den Bruder des Basilius, mit ins Gespräch ein (328-347). Rede 12 kann endlich davon ausgehen, daß seine Gesprächspartner die Ablehnung des Bischofsamtes in Sasima verstehen (348-361).

Der Schluß des Bandes bringt mehrere Indices: Bibelstellen (365-373), griechische Worte (375-406). Personen und Orte (407 f.) sowie besondere Themen (409-413). Zwei Landkarten runden den informativen Band ab (414 f.).