Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

November/2008

Spalte:

1278

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Zocca, Franco

Titel/Untertitel:

Melanesia and Its Churches: Past and Present.

Verlag:

Goroka-Papua New Guinea: Melanesian Institute 2007. 218 S. 8°. Kart. EUR 20,00. ISSN 9980-65-007-9.

Rezensent:

Theodor Ahrens

Franco Zocca ist Soziologe und Studienleiter am Melanesian Institute for Pastoral & Socio-Economic Service in Goroka, Papua-Neuguinea. Er legt ein Handbuch der Kirchen in Melanesien vor – zu den Inselstaaten Papua-Neuguinea, Fiji, Solomonen Inseln, Vanuatu und Neukalendonien/Kanaky im Südwestpazifik. Das Buch fasst die Beiträge, die Z. zu dem von Manfred Ernst herausgegebenen Opus Magnum Globalization and the Re-shaping of Christianity in the Pacific Islands (Fiji/Suva 2006) geleistet hatte, zusammen und ergänzt sie durch missions- und kirchenhistorische Passagen.
Das Buch ist als Erstorientierung für Mitarbeitende der Kirchen und Entwicklungsdienste vor Ort konzipiert. In acht Kapiteln führt Z. zunächst ein in die Geographie und Geschichte menschlicher Besiedlung, gibt dann eine grobe Skizze traditioneller Kulturen und Religionen, fasst anschließend die Geschichte der Kolonisierung dieser Inseln zusammen und gibt im vierten Kapitel einen ökumenisch angelegten, aus der Sekundärliteratur erarbeiteten, aber im Detail nicht immer genauen Überblick zur Geschichte der Missionierung. Die Geschichte der Christianisierung wird im Wesentlichen als Geschichte europäischer Akteure erzählt. Es folgt ein Versuch (Kapitel 5), kirchenübergreifend die einzelnen Phasen der Missionsgeschichte hinsichtlich der Arbeitsmethoden der Missionare und Reaktionen der Bevölkerung zu charakterisieren. Die viel besprochenen sog. Cargo-Kulte, von Z. als ›messianische Bewegungen‹ bezeichnet, werden im Anschluss an die älteren Arbeiten von F. Steinbauer und J. Strelan knapp skizziert, ohne den Versuch zu unternehmen, die Binnenperspektive der Akteure nachzuvollziehen. Diese tun ja nichts weniger, als kommunale Initiationsriten zu erfinden, die sie in die neue, über sie hereingebrochene Zeit bringen sollen.
Z.s Buch ist nützlich für eine schnelle Erstorientierung. Im Vergleich zu dem von Herwig Wagner, Gernot Fugmann und Hermann Janssen herausgegebenen Handbuch Papua-Neuguinea – Gesellschaft und Kirchen (Erlangen 1993) weitet es den Blick auf die Gesamtheit des melanesischen Inselbogens und führt in den statis­tischen Angaben auf den gegenwärtigen Stand der Dinge, hält im Übrigen aber einen Vergleich mit dem differenzierter angelegten älteren Handbuch nicht aus. Es fehlen instruktive Quellenauszüge und platzierte Literaturhinweise, die Interessierte zu vertieftem Studium weiterführen könnten.