01.06.2022

Call for Papers für die Auftaktveranstaltung des Forschungsnetzwerkes Dorothee Sölle vom 03.02.2023–04.02.2023 an der Universität zu Köln: »Dorothee Sölle: die Anfänge«

Dorothee Sölle zählt ohne Frage zu den bedeutendsten Gestalten der protestantischen Theologie des 20. Jahrhunderts. Sie ist bekannt als »Prophetin« und »Poetin« und wird mit »Power« in Verbindung gebracht, folgt man den aktuelleren Buchtiteln zu ihrem Leben und Werk (vgl. Ralph Ludwig, Die Prophetin. Wie Dorothee Sölle zur Mystikerin wurde, Wichern 2008, u. Hans-Martin Gutmann u. a. [Hgg.]: Poesie, Prophetie, Power. Dorothee Sölle – die bleibende Provokation, EB Verlag 2013). Sie hat früh auf Themen gesetzt, die heute aktueller denn je sind – z. B. die ökologische Frage und den Feminismus. Doch sind diese Schlagworte wirklich adäquate Beschreibungen ihres Werkes oder sind es Label, die ihr aus hagiographischen Gründen angehängt werden? Wo liegen die Ursprünge dieses faszinierenden Denkens? Wie fügen sich ihre Arbeiten in die geistesgeschichtlichen Strömungen der Zeit ein?
Friedrich Gogarten und Rudolf Bultmann können sicherlich als die einflussreichsten Lehrergestalten für Dorothee Sölle gelten. Doch sind das nur zwei von vielen Einflüssen, deren Rezeption und Adaption durch Sölle sich im Resonanzraum der 1960er ereignete. Die Politisierung der Gesellschaft und auch der Theologie, der Existenzialismus, aber auch die Literatur der Zeit hat sie sicherlich beeinflusst. Zudem war Dorothee Sölle nicht nur Theologin, sondern auch Germanistin und Dichterin. Sowohl ihre Dissertation als auch ihre Habilitation sind germanistische Arbeiten. Wie hat sich das auf ihre Theologie ausgewirkt und umgekehrt die Theologie auf ihre germanistischen Arbeiten? Welche Rolle spielt ihre Dichtung?
Trotz ihrer Bekanntheit und ihrer Bedeutung ist ihr Denken und dessen Genese jenseits der schon genannten Rollenzuschreibungen (Prophetin, Politische Theologin, Feministin, Ökotheologin etc.) bisher wenig erforscht. Das Institut für Evangelische Theologie der Universität zu Köln möchte sich dieser Aufgabe widmen. Den Anfang macht im Februar 2023 ein interdisziplinärer Workshop unter dem Titel »Dorothee Sölle – die Anfänge«, der sich ihrem Frühwerk im Kontext seiner Entstehungszeit zuwendet.

Interessierte Nachwuchsforscher und Nachwuchsforscherinnen (nicht nur aus der Theologie) sind eingeladen, ein Vortragsabstract (max. 1 Seite) einzureichen. Bitte schicken Sie Ihr Abstract bis zum 31. Juli 2022 an Konstantin Sacher: konstantin.sacher@uni-koeln.de. Die Auswahl erfolgt zügig.

Reise- und Übernachtungskosten können übernommen werden.