09.05.2016

Call for Papers zur Tagung anlässlich des Reformationsjubiläumsjahres 2017: »Die Bedeutung der Reformation – für das Militär. Die Bedeutung des Militärs – für die Reformation« vom 21. bis 23. März 2017 am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften in Potsdam

Anlässlich des Reformationsjubiläumsjahres 2017 wird vom 21. bis 23. März 2017 am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften in Potsdam eine Tagung stattfinden zum Thema

Die Bedeutung der Reformation – für das Militär
Die Bedeutung des Militärs – für die Reformation


Diskutiert werden sollen die Grundlinien der protestantischen Verhältnisbestimmung von Religion und Politik im Hinblick auf Soldaten und Militär, Fragen protestantischer Militärethik und protestantischer Geschichtsdeutung.

War der Soldat ein »freier Herr« und »dienstbarer Knecht« mit gottesfürchtigem Gewissen und aus Einsicht gehorsam – wie Martin Luther das in seiner Kriegsleuteschrift empfohlen hatte? Ist der Protestantismus eine friedsame Religion – oder haben seine Anhänger für den »reinen Glauben« getötet, indem sie die Reformation durch Krieg sicherten? Wie entwickelte sich preußisch-pietistische Soldatentreue zur nationalprotestantischen Verklärung des Opfers für das Vaterland?

Nach dem Zweiten Weltkrieg machte der deutsche Protestantismus zwei radikale Kehrtwenden durch: Zum einen sollten die Widerständler gegen das nationalsozialistische Terrorregime traditionsbildend für die Bundeswehr wirken. Und zum anderen brach in den 1980er Jahren ein Teil der protestantisch geprägten Friedensbewegung mit dem Militär – bis hin zur Forderung der Abschaffung von Waffen und Soldaten. Können diese letzten Kehrtwenden tragen im Zeitalter humanitär begründeter Interventionen und sogenannter wars of choice?

Die Tagung soll eine breite Diskussion zur Geschichte der Bedeutung der Reformation für das Militär und die Bedeutung des Militärs für die Reformation eröffnen. Die Zielperspektive liegt in der konzeptionellen Weiterentwicklung der Verhältnisbestimmung von Protestantismus und Militär.

Sechs Sektionen sind vorgesehen:
I. Luthers Innovationen: Protestantische Leitideen
II. Dilemmata: Bauernkrieg und Bibeltreue
III. Geschichte I.: Sicherung der Reformation durch Krieg
IV. Geschichte II.: Preußisch-pietistische Herzenstreue
V. Geschichte III.: Gottesgehorsam und Widerstand
VI. Geschichte IV.: Nationalreligiöse Verklärungen
VII. Soldaten für den Frieden!?
VIII. Aktuelle Fragen der Militärseelsorge


Die Arbeitsformen der Tagung bestehen in Hauptvorträgen, Sektionen und Podiumsdiskussionen. Referenten aus der Theologie, Kulturgeschichte und Militärgeschichte konnten gewonnen werden. Für ergänzende Referate wird hiermit ein Call for Papers ausgelobt.

Neben ›etablierten‹ Forscherinnen und Forschern werden ausdrücklich auch Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler angesprochen. Ziel dieser Vorträge ist es, Gelegenheit zum Austausch über aktuelle Entwicklungen der Forschung zu bieten. Eigene Forschungsvorhaben, Thesen und Ansätze können präsentiert und zur Diskussion gestellt werden.

Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr erbittet Bewerbungen zu historischen und wirkungsgeschichtlichen oder aktuell-politischen Zusammenhängen (nach Möglichkeit in elektronischer Form) mit einem Titelvorschlag, einem knappen Abstract und einem kurzem CV (max. eine Seite) bis zum 30. Juni 2016 an die Adresse der Projektverantwortlichen

Prof. Dr. Angelika Dörfler-Dierken
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften
Zeppelinstr. 127/128
14471 Potsdam
Angelikadoerfler@bundeswehr.org