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Ausgabe:

April/2007

Spalte:

482-483

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Deeg, Alexander, u. Irene Mildenberger [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

»... dass er euch auch erwählet hat«. Liturgie feiern im Horizont des Judentums.

Verlag:

Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2006. 300 S. 8° = Beiträge zu Liturgie und Spiritualität, 16. Kart. EUR 18,80. ISBN 978-3-374-02415-5.

Rezensent:

C. G.

Der Band geht zurück auf eine 2005 gemeinsam vom Verein zur Begegnung von Christen und Juden in der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern und dem Liturgiewissenschaftlichen Institut der VELKD bei der Theologischen Fakultät in Leipzig veran­staltete Fachtagung. Die 13 Beiträge, von denen vier von rö­misch-katholischen Theologen verfasst wurden, sind in fünf Hauptteilen zusammengefasst:
Der erste, »Verortungen« überschriebene Teil gibt einen guten Überblick über den bisher erzielten Forschungsstand eines christlichen Gottesdienstes in Israels Gegenwart. In drei von Hans Hermann Henrix, Alexander Deeg und Peter von der Osten-Sacken verfassten Aufsätzen werden u. a. die wichtigsten kirchlichen Verlautbarungen zum Thema genannt, differenziert das Problem eines Antijudaismus in der Liturgie beschrieben, aber auch ganz praktische Hinweise dafür gegeben, wie die schon durch die gemeinsame Schrift begründete Verbundenheit christlichen Gottesdienstes mit Israel liturgisch zur Sprache kommen kann. Im zweiten, »Herausforderungen« genannten Teil gehen Albert Gerhards und Wolfgang Kraus/Bern Schröder der Frage des Adressaten christlichen Betens nach, die sich im Problem des Gebets zu Jesus (Christus) fokussieren lässt. Dabei werden differenziert der biblische Befund erhoben, wichtige historische Entwicklungen skizziert und auch hier schließlich praktische Hinweise gegeben, wie die trinitarische Struktur christlichen Betens angemessen, d. h. auch um die Verbundenheit mit Israel wissend, zur Sprache gebracht werden kann.
Es folgen zwei Teile, die »Konkretionen« gewidmet sind. Hier werden zum einen Gebet und Lieder analysiert (Daniela Kranemann; Maria Pfirrmann; Jochen Arnold; Irene Mildenberger); zum anderen gilt die Aufmerksamkeit Problemen der christlichen Leseordnungen im Horizont des Judentums (Ansgar Franz; Johannes Wachowski). Den Abschluss bilden zwei kurze Hinweise auf noch nicht bzw. kaum aufgegriffene Problemfelder: die Bedeutung der Verbundenheit mit dem Judentum in den Kasualien (Hans-Jürgen Müller) und die gemeindedidaktische Relevanz der Rede von »Is­raels Ge­genwart« (Ursula Rudnick).
Insgesamt liegt damit ein in vielfacher Weise anregender Band vor, der durch die Verbindung von biblischen, historischen und praktischen Argumentationen eine wichtige Hilfe gibt, um das siebente Kriterium des Evangelischen Gottesdienstbuches in christlichen (und d. h. hier sowohl evangelischen als auch katholischen) Gottesdiensten zu verwirklichen.