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Ausgabe: | Januar/2023 |
Spalte: | 34-38 |
Kategorie: | Bibelwissenschaft |
Autor/Hrsg.: | McNamara, Martin |
Titel/Untertitel: | The Bible in the Early Irish Church, A. D. 550 to 850. With collaboration from M. T. Martin. |
Verlag: | Leiden u. a.: Brill 2022. 342 S. = Commentaria, 13. Geb. EUR 134,00. ISBN 9789004425446. |
Rezensent: | Lukas J. Dorfbauer |
Dies ist die jüngste in einer langen Reihe von Publikationen, welche Martin McNamara in den letzten 50 Jahren zur Überlieferung und Rezeption des Bibeltexts im frühmittelalterlichen Irland vorgelegt hat, und es sei gleich festgehalten, dass der Titel etwas irreführend ist: Im vorliegenden Buch geht es nämlich weniger um die Bibel an sich als vielmehr um die irische Bibelexegese zwischen ca. 550 und 850.
»Preface« (VII–XII) und »Introduction« (1–17) geben einen Forschungsüberblick und skizzieren das Ziel der Publikation: Bis zur Mitte des 20. Jh.s kannte man nur wenig Material zur Erforschung der frühmittelalterlichen irischen Bibelexegese, aber 1954 veröffentlichte der eminente Paläograph und Mittellateiner Bernhard Bischoff einen umfangreichen Aufsatz (»Wendepunkte in der Geschichte der lateinischen Exegese im Frühmittelalter«), der eine Vielzahl an lateinisch abgefassten und anonym in karolingischen Handschriften überlieferten Bibelkommentaren als irische Produkte erweisen wollte und eine Liste von Charakteristika präsentierte, welche für »hiberno-lateinische« Texte typisch sein sollten. Bischoffs Arbeit wurde in der Fachwelt größtenteils zustimmend aufgenommen, auch wenn der irische Charakter mancher der von ihm genannten Texte und die Stichhaltigkeit einzelner »irischer Symptome« bezweifelt oder widerlegt wurde. Eine Fundamentalkritik, die nicht nur die Methodik von Bischoffs Arbeit, sondern weitgehend überhaupt die Existenz einer irischen Bibelexegese im Frühmittelalter bestreitet, brachte Michael M. Gorman in mehreren Aufsätzen seit 1997 vor, und wer seither auf diesem Gebiet arbeitet, ist mehr oder weniger gezwungen, sich zu deklarieren, wie man es mit Bischoffs Thesen hält. McN. möchte diese im vorliegenden Buch anhand von Einzelstudien prüfen »utilizing not only the defenders but also the challenger’s of Bischoff’s work to assist future work […] in expanding the corpus of Irish origin or Irish-affiliated works« (X und XII).
Kapitel 1 (»Irish Scholars: Early Medieval Ireland & Continental Europe«, 18–31) stellt namentlich bekannte Iren von Colum Cille (Columba, † um 597) bis Murethach (9. Jh.) vor, die auf der Insel oder am Festland in irischer oder lateinischer Sprache die Bibel ausgelegt haben sollen. Unnötigerweise werden auch einige Anonymi berücksichtigt sowie Personen, von denen keine bibelexegetische Tätigkeit bezeugt ist (etwa Dicuil oder der genannte Murethach), was die Kraft der Argumentation abschwächt. Kapitel 2 (»Irish Biblical Texts, Glossarial Material, and Commentaries«, 32–59) präsentiert anonyme exegetische Texte, umfassend sowohl Glossen in Bibelhandschriften als auch vollwertige Kommentare. Während die Aufnahme von Material, das in irischer Schrift oder gar in irischer Sprache abgefasst ist, kaum einer weiteren Begründung bedarf, erscheinen hier bunt untergemischt und weitgehend kommentarlos sehr viele der von Bischoff (oder anderen) aufgrund interner Charakteristika als irisch bezeichneten Texte, deren Zugehörigkeit zu dem Korpus doch eigentlich diskutiert werden sollte. Kapitel 3 (»Bible Influences: Early Irish Latin & Vernacular Literature«, 60–89) präsentiert irische Werke aus den Bereichen »Law Texts«, »Genealogies« und »Works of Poetry«, die – in der Volkssprache oder auf Latein abgefasst – nicht primär bibelexegetisch sind, aber stark Bezug auf die Bibel nehmen und so einiges über deren Verständnis in irischen Kreisen mitteilen. Diese drei einführenden Kapitel sind eine Art von Literaturgeschichte und sollen gleichsam das Material ausbreiten, das es im Weiteren zu berücksichtigen gilt, um die Frage nach der Existenz und dem Ausmaß irischer Bibelexegese im Frühmittelalter zu beantworten. Allerdings haben insbesondere die beiden anschließenden Kapitel 4 und 5 kaum Bezug zu diesem einleitenden Block.
Im Folgenden behandeln die Kapitel 4–7 Material, das sich auf das Alte Testament bezieht, 8–12 solches zum Neuen Testament, doch ist kaum eine darüber hinausgehende Planmäßigkeit zu erkennen. Kapitel 4 (»Christological and Historical Interpretation in the Psalms«, 90–101) und 5 (»Cathach of St Columba & the St Columba Series Psalm Headings«, 102–119) widmen sich Detailfragen, die mit irischen Psalterkommentaren und Psalterhandschriften verbunden sind; ein Zusammenhang mit dem Hauptanliegen des Buchs ist nur ansatzweise gegeben. Die Diskussion von möglichen Parallelen zwischen Cathach und der sogenannten Glosa psalmorum ex traditione seniorum, die üblicherweise im gallischen Raum des 7. Jh.s angesetzt wird, ist interessant, aber leider zu oberflächlich (115–118), um zu sicheren Schlüssen zu führen. Kapitel 6 (»Apponius’ Commentary on the Canticle of Canticles«, 120–134) beschäftigt sich mit der frühmittelalterlichen Überlieferung des Hoheliedkommentars des Apponius (wohl 5. Jh.), welche massiv über irische Kanäle gelaufen ist, bringt aber wenig Substantielles, das noch nicht von den beiden Apponius-Editoren Bernard de Vregille und Louis Neyrand gesagt worden wäre. Kapitel 7 (»Josephus Scottus’ Abbreviatio commentarii Hieronymi in Isaiam«, 135–143) bietet eine nützliche Diskussion der Biographie des Josephus Scottus, aber die mageren Angaben über sein literarisches Werk sind völlig abhängig von dessen Editor Roger Gryson.
Der Abschnitt zum Neuen Testament beginnt mit einem Beitrag, den man bei anderer Gewichtung auch dem Alten Testament hätte zuschlagen können: Kapitel 8 (»Theodulf of Orléans’ Bible Commentary and Irish Connections«, 144–154) verspricht nämlich eine Diskussion der wichtigen Frage, inwieweit der karolingische Gelehrte Theodulf bei der Erstellung seines Gesamtkommentars zur Bibel Gebrauch von irischen Quellen machte. Leider erschöpft sich die Darstellung erneut in der Zusammenfassung bereits vorliegender Arbeiten, insbesondere zu Theodulfs (klar irisch beeinflusstem) Apostelgeschichte-Kommentar durch Agnese M. Perego. Kapitel 9 (»Background to Irish Gospel Texts«, 155–176) behandelt in knapper Form das, was der Buchtitel suggeriert, nämlich die Überlieferung des irischen Evangelientexts im Frühmittelalter und dessen moderne Erforschung, weist allerdings keinen Bezug zu der in der Einleitung geäußerten Zielsetzung auf. Kapitel 10 (»Glossed Text on Matthew’s Gospel«, 177–182) ist im Wesentlichen eine Zusammenfassung von Michael Cahills wichtiger Studie des glossierten Matthäus-Codex Würzburg, UB M.p.th.f.61, geschrieben in Irland im späteren 8. Jh. (CLA 9, 1415). Kapitel 11 (»The Irish Origin of Vienna 940: A Commentary on Matthew«, 183–201) ist eine nützliche Diskussion eines singulär und anonym in Wien, ÖNB cod. 940 tradierten lateinischen Mat-thäus-Kommentars, den Bischoff als irisches Produkt angesehen hat, was McN. mit Blick auf den Inhalt und auf den kommentierten Bibeltext untermauern kann. Kapitel 12 (»Hiberno-Latin Apocalypse Commentaries: Purpose and Theology«, 202–213) ist eine Zusammenfassung der grundlegenden Studien Roger Grysons zur Überlieferung von irischen frühmittelalterlichen Apokalypse-Kommentaren.
Auf eine kurze »Conclusion« (211–213) folgen vier Appendices, nämlich 1. »Updates to Bernhard Bischoff’s ›Wendepunkte‹ List« (215–234), 2. »Libri scottice scripti in St Gallen Stiftsbibliothek« (235–240), 3. »Critical Edition of Canticle Section of De enigmatibus« (241–251) und 4. »Irish Gospel Texts Publication project« (252–278). Der erstgenannte Appendix bietet (leider ziemlich lückenhaft) bibliographische Ergänzungen zu der von Bischoff zuerst 1954 publizierten Liste irischer Bibelkommentare, die letztgenannte stellt das 2012 von McN. initiierte Insular Gospel Books Transcription Project vor (vgl. dazu die Seite www.insulargospels.net, mit viel nützlichem Material) und bietet Kurzbeschreibungen von vollständig oder fragmentarisch erhaltenen irischen oder irisch-assoziierten Evangelienhandschriften bis ins 12. Jh. Auf die zwei übrigen Appendices komme ich unten zurück. Das Buch schließt mit einer ausführlichen Bibliographie (279–308) sowie mit reichen Indices zu modernen Gelehrten, Handschriftensignaturen, Schriftzitaten, Autoren und Werktiteln sowie Themen, Personen- und Ortsnamen (309–339).
McN. legt hier eine sehr materialreiche Publikation vor, die in manchen Details Neues bringt, vor allem aber als Forschungs-überblick und teilweise als einführende Synthese zum Gebiet der irischen Bibelexegese des frühen Mittelalters dienen kann. Wer die Existenz Letzterer im Anschluss an Michael Gorman noch immer abstreiten will, der sollte allein in den drei einführenden Kapiteln genügend Informationen finden, um diesen Standpunkt zu revidieren. Dennoch muss ich sagen, dass ich das Buch mit großem Interesse in die Hand genommen, aber nach Abschluss der Lektüre unbefriedigt zur Seite gelegt habe.
Wie McN. (und viele andere) bin auch ich der Überzeugung, dass Bischoffs Thesen über irische Bibelexegese im Kern zutreffend sind, dass sie aber nuanciert und in jedem Einzelfall überprüft werden müssen, wobei der Auseinandersetzung mit seriöser Kritik eine wesentliche Bedeutung zukommt. Wie aus meiner Inhaltszusammenfassung deutlich geworden sein dürfte, erreicht das vorliegende Buch diese in der Einleitung selbstgesteckten Ziele nur eingeschränkt, weil manche Kapitel wenig dazu beitragen, weil insgesamt nicht ausreichend Systematik in der Ausein-andersetzung vorhanden ist, und weil sich die Darstellung oft im Referieren früherer Forschung erschöpft. Schon die »Introduction« knüpft umfangreich Zitate an Zitate (vgl. etwa 8–14), und das setzt sich in den einzelnen Kapiteln fort, die ihrerseits oft bloße Zusammenfassungen von – zweifellos bedeutenden – Forschungsbeiträgen darstellen; so besteht etwa das letzte Kapitel 12 beinahe zur Hälfte aus einem einzelnen, aus dem Französischen ins Englische übersetzten Zitat Roger Grysons (206–210). Man würde sich im Hinblick auf die in der Einleitung zu Recht gestellten Fragen wünschen, dass die vielen Zitate kritisch diskutiert bzw. frühere Forschungsergebnisse geprüft, vertieft und systematisiert werden, aber das findet nicht immer statt.
Da es sich bei den Kapiteln 6, 9, 10 und 11 um leicht überarbeitete Aufsätze handelt, die McN. bereits früher publiziert hat (wie man nur aus kurzen Fußnoten erfährt), stellt sich ein bisschen der Verdacht ein, dass hier älteres Material gewissermaßen recycelt und mit neuen, rasch hingeworfenen Stücken zu einem Ganzen vereinigt werden sollte, dem man ein übergeordnetes Thema aufgesetzt hat, ohne dass die Einzelteile entsprechend abgestimmt wurden. Dazu würden die zahlreichen Verwirrungen passen, die das Buch aufweist: So kehrt ein längerer Textabschnitt von Seite X (»an effort to ascertain […] Irish-affiliated works«) fast wörtlich auf XII wieder (ebenso bei der Behandlung der SchriftDe mirabilibus sacrae scripturae 21 und 41); so erscheinen die Angaben über miteinander verwandte Apokalypse-Kommentare 46 und 202 f. nicht aufeinander abgestimmt; so gehen einzelne interne Verweise ins Leere (z. B. 35, Anm. 15 und 19); so heißt es 45 über einen Text »its Hiberno-Latin origins and associations have been strongly defended by Roger Gryson«, obwohl sich Letzterer am angegebenen Ort (CCSL 107, 181 f.) zurückhaltend zeigt (u. a.: »Je n’ai pas, en tant qu’éditeur du texte, à prendre position dans ce debat«); so kann man den Satz 127 »In their critical edition of Apponius’ In Canticum Canticorum Expositionem [recte:Expositio!] de Vregille and Neyrand regard this commentary as an Irish composition« nicht anders verstehen, als würde auf ein eben genanntes Werk – möglicherweise des Apponius selbst – verwiesen, obwohl die beiden Editoren an besagter Stelle (CCSL 19, XXXIV–XXXVI) von einem Kommentar sprechen, der bloß aus Apponius schöpft, der von McN. erst eine Seite später vorgestellt wird, als sei nirgends zuvor davon die Rede gewesen, und dessen irischer Charakter überdies von Jean-Paul Bouhot und Rossana Guglielmetti angezweifelt wurde; so scheint am Ende von 141, Anm. 21 nicht mehr bekannt zu sein, was eine Seite davor bei Anm. 19 im Haupttext über die kritische Edition des Werks des Josephus Scottus gesagt wurde, und in den bibliographischen »Updates« 218 f. fehlt Letztere überhaupt; so steht 179 f. in den Fußnoten 15, 17, 20 und 21 konsequent der falsche Werktitel »Quaestionum ex Novo Testamento«, der durchDe mirabilibus sacrae scripturae – jenem Werk, von dem McN. im Haupttext spricht! – ersetzt werden muss (in Anm. 15 ist die Seitenangabe »2134« überdies zu ersetzen durch 2194, in Anm. 17 »2134–2135« durch 2194–2195, die falsche Seitenangabe in Anm. 21 muss dieselbe sein wie in Anm. 20). Umfangreiche Listen von Tippfehlern, die ich mir notiert habe, sowie Literaturergänzungen zu den »Updates« 215–234 erspare ich den Lesern dieser Rezension.
Auf dem Gebiet der irischen Bibelexegese ist noch viel Grundlagenarbeit zu leisten. Neue Texte schlummern nach wie vor unerkannt in Handschriften (ich werde im Mittellateinischen Jahrbuch 2023 einen präsentieren), oder sie warten, obwohl bekannt, auf ihre erste Edition; außerdem gilt es, Datierungen, Autorenzuschreibungen und literarische Abhängigkeitsverhältnisse zu überprüfen, die Sprachform dieser Texte (»Hiberno-Latein«) und den in ihnen verarbeiteten Bibeltext sowie ihre exegetische Technik zu untersuchen usw. Im vorliegenden Buch findet sich selbständige Forschung insbesondere in den Kapiteln 4, 5, 9 und 11, außerdem in den beiden Appendices 2 und 3, deren Behandlung ich noch schuldig bin. Es sei ausnahmsweise erlaubt, hier ins Detail zu gehen, da diese zwei Abschnitte Grundlagenforschung betreffen und symptomatisch für die Qualität weiter Teile des rezensierten Buchs sind.
Appendix 2 diskutiert einen Abschnitt aus einem St. Galler Bücherkatalog aus der Mitte des 9. Jh.s, der den TitelLibri scottice scripti trägt, und möchte die einzelnen Werktitel identifizieren, um mehr über irische Buchkultur zu erfahren. So löblich der Versuch der Identifikation ist, so fraglich sind die wesentlichen geistesgeschichtlichen Voraussetzungen, von denen McN. einleitend ausgeht (235): »We can presume that the vast majority, if not all, of these [libri scottice scripti] would have been written in Ireland and brought to the Abbey of St Gallen.« – Dies ist pure Spekulation. Da im 9. Jh. zahlreiche aus Irland stammende Mönche in Klöstern auf dem Festland, nicht zuletzt in St. Gallen, lebten und wirkten, muss kein einziges dieser Bücher zwingend in Irland geschrieben worden sein. »It is unlikely that any Irish monk or scribe in the Abbey would transcribe a work in Irish script … for a readership who could scarcely understand it.« – Tatsächlich gibt es eine Fülle an Büchern, die im 9. Jh. in unterschiedlichen festländischen Klöstern in insularer Schrift abgefasst wurden, aber sicherlich nicht ausschließlich für irische Leser gedacht waren. »It is accepted that the Libri scottice scripti in question came from Ireland. The list is an important document for the relations between Ireland and St Gallen.« – Ersteres ist keineswegs der Fall, Zweiteres pure Spekulation. Wenn es sich bei dem zuerst von Brandon W. Hawk diskutierten glossierten Kolosserbrief-Fragment in insularer Schrift (58 f.) tatsächlich um den Überrest der in der Liste genannten Epistolae Pauli in volumine I handelt (und dies ist keineswegs sicher), dann liegt eher ein Zeugnis für die Verbindung zwischen St. Gallen und Fulda vor, denn auf letztgenanntes Kloster weist die Paläographie jenes Fragments hin, und Fulda ist das wohl prominenteste Beispiel eines festländischen Klosters, in dem insulare Schrift mindestens bis zur Mitte des 9. Jh.s in Gebrauch war.
Appendix 3 bietet eine kritische Edition – es ist dieeditio princeps – des Hohelied-Kommentars aus dem sogenannten »(Irischen) Bibelwerk«, auch bekannt als »(Irish) Reference Bible« oderDe enigmatibus, einem äußerst umfangreichen Kommentar zur gesamten Bibel, der im 8. Jh. aus vielen bereits bestehenden Werken kompiliert wurde, welche zu einem Großteil als irisch oder irisch beeinflusst gelten. Der betreffende Abschnitt des Texts ist in zwei Handschriften des 9. Jh.s M und P überliefert, aber weil M einige Seiten verloren hat, bietet nur P den vollständigen Text.
Ich habe beide Codices nachkollationiert und dabei feststellen müssen, dass McN.s Edition – die für Studien zur irischen Bibelexegese von großer Bedeutung sein könnte – leider äußerst unzuverlässig ist. Vor allem durch seine Materialfülle und seinen literaturgeschichtlichen Gehalt kann McN.s Buch ein brauchbares Werkzeug für Forschungen auf dem Gebiet der irischen Bibelexegese des frühen Mittelalters darstellen – allerdings eines, das stets mit großer Vorsicht zu benutzen ist.
An folgenden Stellen ist die Transkription und somit der Text der Edition lückenhaft: Seite 243, Zeile 6: et in Aegypto] et quod in Aegypto P; Z. 11: eam Christi] eam quae Christi P; S. 244, Z. 11: meus in] meus mihi in P; Z. 13: ecclesiae per] ecclesiae factus est per P; S. 245, Z. 6f.: silva per] silva conclusae per P; S. 246, Z. 12: prevident] prevident ob custodiam animarum quam illi arte nocent P; Z. 17: argenteas] argenteas et P; S. 247, Z. 5: fides inter] fides media inter P; S. 248, Z. 1: rivulos oculi] rivulos aquarum gene eius sicut areole aromatum labia eius lilia distillantia myrram primam oculi P; Z. 4: sanguis qui] sanguis id est in qui P; Z. 10: id est] speties id est P; S. 251, Z. 2: fortes in] fortes sunt in M P.
An folgenden Passagen entstellen Transkriptionsfehler den Text der Edition: S. 243, Z. 5: filiae] filias P; Z. 11: gerebant] gerebat P (pc.); Z. 14: continent] continet P; Z. 16: decoloruit] decoloravit P; S. 244, Z. 8: portent] portant P; Z. 9: sublime] sublimi P; Z. 12: botrus] botros P; Z. 14: Cypros] Cyprus P; Z. 15: cyprus] cypri P; Z. 17: congregate] congregata P; Z. 19: ascendant] ascen-dunt P; erant] erunt P; Z. 20: significant] significat P; Z. 21: terra] terram P; S. 245, Z. 4: vellit] velit P; Z. 8: suscitatis] suscitetis P; Z. 15 fit] sit P; S. 246, Z. 5: ambient] ambiant P; fortissimos] fortissimis P; Z. 6: gladius] gladios P; Z. 12: fortissimos] fortissimis P; angelis] illi angeli P; Z. 18: dubitat] dubitatur P; sapores] saporis P; sunt] sint P; Z. 20: significant] significat P; Z. 21: accipit] accepit P; S. 247, Z. 1: crescent] crescunt P; Z. 2: hoc est] id est P; candor] candore P; Z. 3: portent] portant; Z. 5 credit] credat P; Z. 8: reclinato] inclinato P; Z. 9 puporeum] purporeum P; Z. 16 come eius elate] come elate P; S. 248, Z. 4: gene eius sicut areole] gene sicut aureole P; Z. 5: foras] foris P; Z. 9: cedros] cedrus P; Z. 11: id est in ecclesia] id est ecclesia P; S. 249, Z. 2: qui semper] semper M P; Z. 4: erat] enim M P; scrutatores] scrutantes M P; Z. 5: ascendant] ascendunt M P; Z. 6: fuisti] fuistis M (pc.) P; Z. 7: qui] quae M P; S. 250, Z. 7: quia] qui M P; Z. 14: replete] repleti M P; laetitia] laetitiam M P; S. 251, Z. 1: iacentinis] iacinctinis M P (iacinctispc.).
An folgenden Stellen sind andere mehr oder weniger schwerwiegende Fehler im Text oder Apparat passiert: S. 243, Z. 5: das sinnlose »tun necessario« am Zeilenbeginn ist ein Druckfehler und steht nicht in P; S. 244, Z. 11 die Sigle »Hiero« ist als »Hieronymus« aufzulösen; Z. 19: magnus est] est magnus P; Z. 22: das Wort »res«, das McN. zu »reges« korrigiert, ist in P durchgestrichen; S. 245, Z. 8: das Kürzungszeichen »rl« wird in P regelmäßig für »et reliqua« zur Abbreviation von Bibelzitaten verwendet und hätte hier ebenso wie S. 246, Z. 13 und 21 sowie S. 248, Z. 10 und 13f. so aufgelöst werden müssen; S. 246, Z. 2: Crecia] Grecia P; S. 249, Z. 1: M und P haben beide »gres« (für »grex«), in M zu »greges« korrigiert.
Ich berücksichtige hier nur die wichtigsten Fehllesungen (Quisquilien wie S. 243, Z. 9 secondo] secundo P oder S. 244, Z. 21 vinie] vinee P spare ich aus), und auf mögliche Konjekturen zum überlieferten Text, die teilweise notwendig erscheinen, gehe ich erst gar nicht ein.