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Ausgabe:

Juni/2017

Spalte:

629–630

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Luz, Ulrich

Titel/Untertitel:

Exegetische Aufsätze.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2016. IX, 565 S. = Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 357. Lw. EUR 179,00. ISBN 978-3-16-153536-9.

Rezensent:

K.-W. N.

Der Berner Neutestamentler, der vor allem mit seinem großen Matthäuskommentar im EKK international bekannt geworden ist und kürzlich seine Theologische Hermeneutik des Neuen Testaments vorgelegt hat (Gütersloh 2014, vgl. die Rezension von C. Landmesser, ThLZ 140 [2015], 803 f.), versammelt in dem vorliegenden Band 27 Studien (vier englisch, die übrigen deutsch) vorwiegend zu den Evangelien, die mit einer Ausnahme zwischen 1985 und 2015 entstanden sind. Fünf davon waren bisher unveröffentlicht, fünf weitere noch nicht auf Deutsch. Die wiederabgedruckten Aufsätze bleiben in der Regel unverändert. Einleitungen zu den fünf Rubriken (Studien zu Jesus, zur Logienquelle, zum Matthäusevangelium, zu den übrigen Evangelien und zum Corpus Paulinum) deuten aber an, wie L. seine Beiträge verstanden wissen will und wo er heute neue oder andere Akzente setzen würde. Erwartungsgemäß bilden Aufsätze zu Matthäus einen Schwerpunkt, wobei besonders zwei aktuelle, bisher unveröffentlichte Darstellungen hervorzuheben sind (»Matthäus und das Judentum seiner Zeit«, 381–394; »Die neue Jesus-Christus-Geschichte des Matthäus«, 395–414). Sie gehen auf Vorträge auf einer Weiterbildungsveranstaltung für Priester in Rom im Januar 2015 zurück und lassen noch einmal sehr schön und gut nachvollziehbar sein Gesamtverständnis des ersten Evangeliums erkennen.
Erwähnenswert ist darüber hinaus eine eigene Rekonstruktion des Wortlauts von »Q« (157–177), die L. schon 1978 erstellt, aber nie selbst publiziert hatte (ein Raubdruck war 1983–1985 in SBL.SP erschienen) und die er nun in verbesserter Gestalt als Alternative zu der im Jahr 2000 veröffentlichten »Critical Edition of Q« (Leuven) vorlegt. Seine Erläuterungen dazu (151–155) sind ein wichtiger Hinweis darauf, dass »Q« auch heute keine Quelle, sondern eine offene Frage ist.
Ein zweiter Band mit Aufsätzen zu Hermeneutik, Theologie und Ekklesiologie wird im Vorwort angekündigt.