19.01.2017

Symposion zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Reinhold Bernhardt: »Blasphemie
 – Interreligiöse und (religions-)theologische Perspektiven«, 10.–11. Februar 2017, Universität Basel, Kollegienhaus Petersplatz 1, Basel, Hörsaal 120 / Hörsaal 102 (Abendvortrag)

Seit einigen Jahren taucht in unregelmäßigen Abständen ein Phänomen auf, das man längst verabschiedet zu haben glaubte: die Blasphemie. Es geht dabei nicht nur um Provokationen in der Gegenwartskunst oder um gezielteAngriffe gegen religiöse Symbole und Räume. Es geht auch um religiös motivierte Mordversuche und Tötungsdelikte, wie bei der französischen Satirezeitschrift »Charlie Hebdo«.
Das Thema »Blasphemie« löst diverse Irritationen aus, nicht nur im Hinblick auf das Verhältnis von Religion und Staat, z. B. bei den Themen Religionsfreiheit und hate speech, sondern auch im Hinblick auf religionsimmanente und interreligiöse Diskurse. Der Tatbestand der Blasphemie ist jedoch kein objektiv vorliegender, sondern entspricht einem komplexen Deutungsmuster, das religionsspezifisch variiert und auch in den verschiedenen Religionsgeschichten jeweils verschiedene Veränderungen durchlaufen hat.

Das Symposion analysiert das irritierende Phänomen der Blasphemie sowohl historisch als auch gegenwartsbezogen, in interreligiöser, theologischer und religionswissenschaftlicher Perspektive.

Alle Vorträge sind öffentlich und frei zugänglich.


Programm

Freitag, 10. Februar 2017
09:15 Uhr: Begrüßung und Einführung (Dr. Matthias Gockel, Basel; Prof. Dr. Matthias Wüthrich, Zürich)
09:35 Uhr: Jesus als Gotteslästerer – Überlegungen zum Blasphemievorwurf im Umfeld Jesu (Prof. Dr. Moisés Mayordomo, Basel)
10:30 Uhr: Blasphemie – ein ungeeigneter Begriff für eine im Alten Orient und Alten Testament gut bezeugte Praxis (Prof. Dr. Hans-Peter Mathys, Basel)
11:45 Uhr: Der eingesperrte Gott. Das Heiligtum als Blasphemie in Yishai Sarids Roman »The Third« (Prof. Dr. Alfred Bodenheimer, Basel)
14:30 Uhr: Das Spottkruzifix vom Palatin. Neues zum ältesten Fall antichristlicher Blasphemie (Prof. Dr. Martin Wallraff, München/Basel)
15:25 Uhr: Eine Theologie der »Anklage« in der afrikanischen Pfingstbewegung? (Prof. Dr. Andreas Heuser, Basel)
16:45 Uhr: Die Medien der Blasphemie: Religionswissenschaftliche Beobachtungen und religionspolitische Überlegungen (Prof. Dr. Jürgen Mohn, Basel)
20:15 Uhr: Abendvortrag (Hörsaal 102):
 Wem nützen und wen schützen Blasphemiegesetze? (Prof. Dr. Rolf Schieder, Berlin)

Samstag, 11. Februar 2017
09:15 Uhr: Beobachtungen und Gedanken eines protestantischen Theologen zur hinduistischen Entdeckung der Blasphemie
 (Prof. Dr. Michael Hüttenhoff, Saarbrücken)
10:10 Uhr: Lachen verboten? Islam und Blasphemie (Dr. Rifa‘at Lenzin, Zürich)
11:30 Uhr: Blasphemie in Islam und Christentum aus der Perspektive Komparativer Theologie (Prof. Dr. Klaus von Stosch, Paderborn)
14:15 Uhr: Blasphemie: praktisch-theologisch (Prof. Dr. Andrea Bieler, Basel)
15:10 Uhr: »Die Sünde wider den Heiligen Geist«. Ein Rekapitulationsversuch (Prof. Dr. Georg Pfleiderer, Basel)
16:30 Uhr: Podiumsgespräch: Prof. Dr. Reinhold Bernhardt, Basel; 
Prof. Dr. Jens Köhrsen, Basel
; Prof. Dr. Christiane Tietz, Zürich; 
Prof. Dr. Christina Aus der Au, Basel/Zürich (Moderation)
17:30 Uhr: Dank und Abschluss

Veranstalter
Theologische Fakultät der Universität Basel

Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie der Universität Zürich

Mit freundlicher Unterstützung durch
Theologische Fakultät der Universität Basel
Reformierte Landeskirche Aargau

Organisation
Matthias Gockel, Basel
Matthias Wüthrich, Zürich

Kontakt
matthias.gockel@unibas.ch