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Ausgabe:

1995

Spalte:

803-806

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Tilly, Michael

Titel/Untertitel:

Johannes der Täufer und die Biographie der Propheten 1995

Rezensent:

Sänger, Dieter

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Theologische Literaturzeitung 120. Jahrgang 1995 Nr. 9

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replace these by other readings that are supposedly of more in-
terest to such a market.

Some 293 Variation units from among the original 1400 were
removed and 283 added. The purpose of the revised Commen-
tary is therefore to keep pace with those changes and to enable
Metzger's handy vade mecum to serve as a companion volume
to the new edition of the UBS text. The original Commentary
also provided notes on about 600 variants which did not appear
in the apparatus to the text volume. A high proportion of these
additional notes are in Acts. In many places Metzger in effect
anticipated UBS4, because about 80 of his additions are now in
the apparatus to this edition. This means Metzger did not need
to write afresh notes for all the newly added variants. As a con-
sequence, the total number of discussions in the new Commentary
is slightly less. Coupled with this, the smaller type face and
the thinner paper result in a slimmer volume.

All the features that made the original Commentary such a
useful first port of call when assessing the significance of the
variants discussed in the first edition are maintained in this
second edition: good clear expositions; an honest recording of
the committee's decisions with the inevitable compromises,
majority voting, and problem cases; useful pointers to further
research. Sometimes one finds oneself disagreeing with the
committee, sometimes one could benefit from a longer or fuller
discussion, but, in general, we have a fair assessment of each
textual problem and a clear explanation of the committee's re-
solution of it.

In addition to his recording the committee's work, Metzger
has provided introductory matter both to the book as a whole
and to Acts in particular. Both these essays have been brought
up-to-date. He also gives brief introductions to Hebrews and to
Revelation. Each subscriptio to Paul's letters is also set out,
even though there is nothing parallel in the text volume.

The list of manuscripts in the Appendix has been altered. The
purpose here is to introduce readers to those manuscripts
encountered in the discussions, but which are not listed in the
text volume. There are problems here in that not all of the
manuscripts listed in the Appendix seem to be in the Commentary
and, conversely, some manuscripts found in the discussions
are in neither the Appendix nor in UBS4. Also the discussions
seem to refer occasionally to manuscripts not in the Gregory-
Aland system. Some of them make sense if one accepts them as
Tischendorf's sigla and then converts them, but not all the problem
manuscripts allow this Solution. Particular care needs to
be taken with the manuscripts Metzger cites in the discussions
in Revelation.

Readers who now use UBS4 need to equip themselves with
this revised Commentary if they wish to continue to rely on this
dependable companion volume.

Leeds J. K. Elliott

Tilly, Michael: Johannes der Täufer und die Biographie der
Propheten. Die synoptische Täuferüberlieferung und das
jüdische Prophetenbild zur Zeit des Täufers. Stuttgart-Berlin-
Köln: Kohlhammer 1994. 293 S. gr.8° = Beiträge zur Wissenschaft
vom Alten und Neuen Testament, 137. Kart. DM
98,-. ISBN 3-17-013180-X.

An monographischen Untersuchungen zu Johannes d. Täufer
mangelt es gegenwärtig nicht. Allein in den letzten Jahren sind
mehrere erschienen, die sich unter verschiedenen Aspekten mit
seiner Botschaft und seinem Platz im Frühjudentum bzw. in der
urchristlichen Überlieferung befassen (St. v. Dobbeler, J. Ernst,
R. L. Webb, K. Backhaus, M. Stowasser). Im Ergebnis haben
sie manches von dem, was in der Täuferforschung als konsensfähig
galt, bestätigt und weiter präzisiert, manches erneut pro-
blematisiert. Es ist also nicht so, daß über Johannes schon alles
gesagt wäre.

In der vorliegenden Studie, einer 1993 vom Fachbereich
Evangelische Theologie der Universität Mainz angenommenen
und für den Druck überarbeiteten Dissertation, setzt M. Tilly
bei der Beobachtung an, daß Johannes der Täufer in allen
Schichten der synoptischen Überlieferung als Prophet bezeichnet
wird. Die geläufige Antwort, Johannes habe sich offenbar
selbst als Prophet verstanden und sei auch als ein solcher angesehen
worden, reicht dem Vf. nicht aus. Sie könne erst dann als
gesichert gelten, wenn zuvor geklärt sei, worin der Grund für
dieses prophetische Selbstverständnis gelegen habe und warum
dieser Anspruch von anderen geteilt worden sei. Die von T. entfaltete
These lautet: Die Formen des Auftretens und der Verkündigung
des Täufers wie auch seine Akzeptanz und Bestätigung
durch seine Umgebung setzen einen bestimmten vorgängigen
Referenzrahmen, d.h. ein bereits fest geprägtes Prophetenbild
voraus, das für Johannes und das palästinische Judentum
seiner Zeit konstitutiv war. An diesem zeitgenössischen
Prophetenbild („Idealbiographie" bzw. „ideales" Prophetenleben
) orientierte sich Johannes, an ihm wurde er gemessen. Damit
ist die Aufgabe für T. gestellt. Sie besteht darin, anhand der
synoptischen Täuferüberlieferung die einzelnen Elemente und
Motivkomplexe, aus denen sich dieses Prophetenbild speist, zu
ermitteln und sie mit Hilfe atl. und jüdische Vergleichstexte als
traditionell und allgemein bekannt zu erweisen. Aufgrund dieser
spezifischen Fragestellung ist T., anders etwa als R. L. Webb
in seiner thematisch verwandten Arbeit, nicht so sehr am Inhalt
von Johannes' Verkündigung interessiert, sondern primär daran
, was den Täufer als Propheten ausweist, welche seiner (auch
äußeren) Kennzeichen in diesem Sinn zu deuten sind und in
welcher Kontinuität er damit steht.

Der Aufbau des Buches folgt diesem Programm. Nach kurzen
Bemerkungen zur aktuellen Forschungslage und zum methodischen
Verfahren (9-13) thematisiert T. zunächst die Auswahl
der seiner traditionsgeschichtlichen Rückfrage zugrundeliegenden
Vergleichstexte (14-30). Die Wahl der Quellenbasis
ist deshalb von großem Gewicht, weil ein unmittelbarer Zusammenhang
besteht zwischen der „Interpretation einer gegenwärtigen
prophetischen Existenz" und dem, was die „verfügbare und
allgemein bekannte religiöse Überlieferung hierüber aussagte"
(14). Verfügbar und allgemein bekannt waren die Tora und die
Prophetenbücher (jeweils auch LXX). Daneben kommen vor
allem die Targumim und die außerkanonischen Prophetenlegenden
(bes. MartJes, VitProph, ParJer) in Betracht, soweit sie alte
und für das palästinische Judentum repräsentative Traditionen
enthalten. Deren Popularität ist dann besonders hoch zu veranschlagen
, wenn sie in mehreren Schriften begegnen und so das
„spezifische Interesse ihrer Tradenten und Adressaten" hervortreten
lassen (25). Da T. mit K. Baltzer („Die Biographie der
Propheten", 1975) bereits das Prophetenbild der biblischen
Überlieferung durch „zahlreiche stereotypisierte Elemente"
fixiert sieht, nimmt er an, daß sich auch die „Kategorien zur Interpretation
eines Propheten" im 1. Jh. an diesen Vorgaben ausrichteten
(30).

Die beiden folgenden, ihrem Umfang und Inhalt nach gewichtigsten
Kapitel bilden den eigentlichen Kern der Studie.
Zunächst untersucht der Vf. die in den synoptischen Ew. verarbeiteten
Täufertraditionen, deren Motivik und Einzelzüge Johannes
' Charakterisierung als Prophet erkennen lassen (31-
145). Mit Recht konzentriert er sich dabei auf die ältesten noch
greifbaren Überlieferungsschichten (vormk. Tradition, Q, lk.
Sondergut). Eine Analyse der vorredaktionellen Partien in Mk
1,1-8.9-11; 2,18; 6,14-16/8,28; 9,11-13; 11,27-33 ergibt, daß
der Täufer als individueller Bußprediger auftrat. Mit seiner sündenvergebenden
und geistbegabenden Taufe wies er auf das