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Ausgabe: | 1995 |
Spalte: | 57-59 |
Kategorie: | Philosophie, Religionsphilosophie |
Autor/Hrsg.: | Manstetten, Reiner |
Titel/Untertitel: | Esse est Deus 1995 |
Rezensent: | Schüßler, Werner |
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Theologische Literaturzeitung 120. Jahrgang 1995 Nr. 1
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^99).g,lchzeUlgW1raaberreinerRückkehrZuBesche1- ^«^2^ ^ "
'tSSSnSaSÄ in den Logos ein ^-W*.**-.- Bedenken—e.^
vorrangiges Ziel des wissenschaftlichen Erkennens bleibt, wtrd scheint es nur fragheb zu sem, daß Eckhar trn t seineThese
vermehr, anerkannt, daß sich beide mit ihrem je etgenen Wirk- „Esse est Deus« diese beiden Tradition stränge ™ verbinden
Hehkeitsverständnis entgegenkommen und sich nicht einfach sucht. Klaus Kremer hat se.ner „Einleitung » *«™°*"
gegenseitig autbeben. Die^Erkenntnis ihrer Grenzen bedeutet herausgegebenen Band ^^^S^S^SSSSl
den Wissenschaften, daß Sinn nicht das Produkt einer parti- natürlicher Gotteserkenntn.s heute (Uiden: Brdl 1985 ^u«!-
kulären, sondern dte Komposition vieler Intelligenzen ist. Zu- gen versucht, daß es steh hierbei um einen W
fall, Singularität, Katastrophe usw. verlieren etwas von ihrem Gotteserkenntn.s handelt, der tuen ^ ^^^ ^
enigmatischen Dunkel, und man kann wieder - zurückhaltend rationalen Gottesbewe.se zusammenfallt ^J^^nS
zwar - von Führung oder Vorsehung sprechen. auf diesen Be.trag le.der keinerlei Bezug, er scheint ihn nicht zu
Die Picknickkörbe der vierten Ko'nfe'renz der ESSSAT waren kennen, jedenfalls fehlt er auch ^raturverze^i, D
reichlich gefüllt mit den verschiedensten Speisen. Sie müssen we.teren sche.nt es nur etwas tragwu d g oder besser, etwas
nicht alle munden. Es hat aber für jeden genug Sehmackhaftes. einseitig zu sein, d.e ar.stotel.sche Onto.og.e " ™
nn. daran satt zu werden. Es wäre jedoch der Anstrengung wer,, beiden Traditionen zu bezeichnen. Eine solche S. wu- kann
aus dem Vorliegenden ein Bänke,, zu kreieren, bei dem mög- hier zwar an d.e diesbezgl. Beitrage von Bemhard Welte anheilst
vielen Gang für Gang bekommt. Weniger metaphorisch: knüpfen, doch me.ne ich, daß dem Bezug au den Neuptaaus-
Die Kompilation en Erkenntnisse so vieler Fachrichtungen zu mus hier mindestens der gliche, ^^^mv^hl
einer Synthese als Arbeitsgrundlage für künftige Forschungen Stellenwert zukommen mußte, ^„gerade w^mysüsche
'Hier auch nur eine abschließende Konvergenzerklärung wären Element angeht, so wäre hier an Ploün und Proklos an^knup-
eine große Hille auf dem Weg zu Orientierung und Sinn. fen; doch t.nden d.ese Denker m der Untersuchung nur am Ran-
de Erwähnung.
Freiburg Stefan N. Bosshard Es wäre also hilfreicher gewesen, wenn der Titel klar gesagt
hätte, was zu erwarten wäre. Hier hätte sich vielleicht angeboten:
„Die Einheit von Eckharts philosophischen und religiös-seelsor-
Manstetten, Reiner- Esse est Deus. Meister Eckharts christolo- gerlichen Intentionen." Und als Untertitel: „Eckharts Transfor-
gische Versöhnung von Philosophie und Religion und ihre mation aristotelischer Denkkategorien" oder etwas Ähnliches
Ursprünge in der Tradition des Abendlandes. Frciburg-Mün- Doch dürfen diese Kritikpunkte und Bedenken nicht den
chen: Alber 1993 623 S 8°. geb. DM 156,-. ISBN 3-495- Blick verstellen für eine Untersuchung, die - in einer äußerst
47779-9 verständlichen Sprache geschrieben - fast zu einer Gesamtdarstellung
des Eckhartschen Werkes auswächst. In diesem Sinne
Der unvoreingenommene Leser, der den Titel dieses Buches heißt es auch schon im Vorwort: „Die vorliegende Abhandlung
'iest, wird wohl nicht zu Unrecht eine Untersuchung zur Onto- sten, den Versuch einer Gesamtdeutung der Lehre Meister Ecktheologie
Meister Eckhars erwarten. Die Eigenthese „Esse est narts dar." (7)
Deus", die Eckhart ja bekanntlich im Opus tripartitum formu- Als Themen kommen denn auch vor: „Eckharts Rezeption
''ert und über deren Verständnis die Interpreten bis heute ver- der Substanzmetaphysik im Rahmen seiner Theorie der Sprache
schiedener Auffassung sind, ist ja sehr wohl von der Thomani- Gottes und des menschlichen Sprechens" (173-204), „Eckharts
schen These „Deus est esse" zu unterscheiden, die Eckhart Wendung der Kategorien Substanz und Relation im Horizont
allerdings auch zur Genüge anführt, besonders in den Schrift- von Einheit und Unterschiedenheit" (205-252), „Gott und die
Kommentaren. Relation - Bild, Univozität und Analogie" (253-302), „Das
Doch werden diese Erwartungen enttäuscht, handelt es sieh Nichts in Kosmologie und Schöpfungslehre" (305-344), „Das
d°ch bei dieser Untersuchung, wie der Untertitel schon andeu- Nichts und die zwei Aspekte der menschlichen Seele" (345-
tet, um etwas anderes: um den Versuch nämlich, die Einheit 374^ „Der Akt der Sinneswahrnehmung: Paradigma des Er-
v°n Eckharts philosophischen und religiös-seelsorgerlichen kenntnisaktes und Ermöglichung des Nichts" (375-406). „Die
""entionen aufzuweisen. Zersplitterung der menschlichen Erkenntnis: der Sündenfall"
M. erörtert später auch eher am Rande die Frage, wie die (407-426), „Der Weg des Mensehen und das Nichts" (427-461).
Tnese „Esse est Deus" zu derjenigen der Quaestiones parisien- Der Weg des ,edlen Mensehen' im Horizont einer Kritik Eck-
ses steht, wonach Gott intellectus bzw. intelligere ist (238-252); harts an Aristoteles" (465-487). „Der Weg der Verwandlung
W(*ei ich hier allerdings der Interpretation von M. widerspre- des Seienden im Lichte des Abendmahls" (488-537), „Die Voll-
^he|i möchte, wenn er meint, daß Eckhart „auf der Stufe der endung aller Verwandlungswege: ,abgescheidenheif und .verPariser
Questionen... ganz im Rahmen einer negativen Theolo- nünfticheit'" (538-562). ..Das Durchbrechen und die Verwandte
" denke (240 und bes. auch Anm. 27). Denn das reine Sein, |ung Gottes: Ich und Gottheit" (563-602).
dle PUrttas essendi ist ja vom intelligere nicht ausgeschlossen. Voraus gehen diesen Abschnitten äußerst prägnante Erorte-
Intelligere und purum esse sind keine entgegengesetzten Gros- rungen zum Substanz.bcgriff des Aristoteles (95-131) sowie u.a.
sen' Und somit ist die scheinbare Überhöhung des intelligere zum pers0nbegriff und zur Negativen Theologie (132-170). Die
uber das esse nicht im Sinne des Neuplatonismus zu verstehen, Einleitung (25-46) und die „Exposition der Themenstellung
Wo das Eine über dem Sein steht und gerade deshalb nicht Sein ,49.91 > sind schon fast zu einem eigenen Teil ausgewachsen,
sein darf, sondern dieses erst hervorbringt. In dem letzten Abschnitt Uber „Ich und Gottheit" wendet steh
,vSl dazu meinen Beitrag: Gott - Sein oder Denken? Zur Problematik M entschieden gegen eine subjekttheoretische Deutung bek-
Jr Bestimmung göttlicher Wirklichkeit in den „Quaestiones parisienses" ham wje sie z g. von Burkhard Mojsisch vertreten wird, wenn
iT's,er Charts von 1302/03, in: Trans/enden/ - Zu einem Grundwort der ..„'.„rund seiner präzisen Analysen bei Eckhart folgende vier
'er pl^ Me'"P"yMk. Hg. von Ludger Honnetelder und Werner Schüü- ' h* Bedeu, von fch« bestimmt: 1. im Sinne der
• Paderborn: schöningh 1992, 163-1*1)- « bstäbgrenzung einer Person: 2. im Sinne der Identität der
Pu k, d ",EsSe CSt °eUS" Wird alS° mChrKa'S Ank"UP,U"!r SmeSonTÄe^, „innerer" und „innerster" Mensch; 3.
Punk, denn als m interpretierend« Philosophoumenon genom- D '^™n Got( sdbst.. und 4, im Sinne dcs .inkarnierten
nen, kommt doch nach M. hier die Verbindung von zwei ver- im sinne von www
scniedenen Traditionen zum Ausdruck, die Verbindung näm- Sohnes (5/6-V9).