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Ausgabe:

1995

Spalte:

49-51

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Autor/Hrsg.:

Gandlau, Thomas

Titel/Untertitel:

Trinität und Kreuz 1995

Rezensent:

Heidrich, Peter

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Seite 1, Seite 2

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49 Theologische Literaturzeitung 120. Jahrgang 1995 Nr. 1 50

Tätigkeit Madruzzos aufmerksam zu machen, die »ich freilich schichte. Mit der Abbildung des bekannten_ Taulcr-Epitaphs in

nicht i„ ausgearbeiteten Programmen formulier« hat, aber durch Straßburg beginnt das Buch. Am Ende der biograpl .sehen ■

die Rolle bestätig, wird, die der Kardinal als Kardinalprotektor leitung, die die innere und äußere Situation damahger Kirche

für Deutschland und als kommissarischer Leiter der Gesandt- darstellt, wird das Epitaphbdd auch, ,nterpret.crt. Dcm Leser K

schalt des Kaisers in Rom gespielt hat. Diese Rolle hat er selbst auf den ersten Seiten besonders auf wie reichhaltig de. Appara

nicht im Sinne der Beauftragung durch eine dieser Instanzen, jeweüs * gelegentlich bleibt vom tortlau enden t . a l e e

sondern als Vermittler zwischen ihnen ausgefüllt. Unmöglich Seite gerade noch eine Zeile. Dennoch fall, wohltuen au hier

gemacht hat ihm dies erst die Kurienreform unter Sixtus V. und irr, ganzen Buch wie fiuss.g lesbar es ist. 634 ^riomgen

Für die Reformtätigkeit Madruzzos im Bistum Trient, der er zahl, der erste IC der zweite 77 449 452 520Ntfürhch ste-

sich verMark, in seinem letzten Lebensjahrzehnl zugewandt hat, hen da zunächst die v,e lalugen Belege rne«t; u Vette aber

vermag St. zwei Handlungsebenen zu benennen: eine kurz- und bei den längeren Anmerkungen

mittelfristig politisch angelegte (Sicherung und Konzentration tur zu den jewe.hgen Themen verzeichnet Die Gliederung des

des Bestände, derLhSchen Kräfte) und eine langlr.sug spiri- Buches besuch.. Das hangt mi. den neup a^en Rang der

tuell-religiös angelegte (Erneuerung und Reform). Die Schilde- Dreizahl zusammen Am besten gelange dem Rez. ein Referat,

rung dieser Tatigkei bringt höchsUnstruk.ive Verhältnisse und wenn er die Schlußbetrachtung" von S. ™ ^ ™^£<

Vorgänge zur Sprache, aber auch „blinde blecke", wie z.B. den doch ist das leider «ich mogl.ch denn , de. zitierten Uber-

Ausfalfeiner theologischen Reflexion des Problems der Kirchen- schrift .st „Betrachtung sehr wörtlich gemem s handelt su*

Verfassung, den St. bei Madruzzo feststell. (198. vgl. 206ff.). nämlich um e.ne ^.chnung^E.n kon.men .ene yantra. e enn-

Stark in Grundsätzüche vorstoßende Erwägungen enthält das ner. an das Radsymbo des Nikolaus von der Flue - um das Tn-

abschließende Kapitel über ..Das kirchenpolitische Programm nitätsdreieck in der Mitte konzentrische Kreise, ttt den „mei-

Ludovico Madruzzos: Reform als Reformation" (209-2.9). Es sten. den inneren und den äußeren Menscc„ «. «tem

»ragt noch einmal nach den gängigen Epochenbegriffen und hält drei Vollzüge: Gebet. Betrachtung. Gelassenheit, dre, Strahlen-

es für möglich, den von SEl JeS abgelehnten Begriff paare verbinden die dre. ^^^^

»Katholische Refor,na„on" im Blick auf Madruzzo beizubehal- Mensch - wirken und gemein-gleich unduneichD Lese

ta» oder wiedereinzuführen, da es sich „bei seinem Programm finde, in dieser Skizze wjrklich das Buch zus. , enge, .vor

"nter systematischen Rücksichten um eine zu Luther parallele und kann, ruckbhekend, die einzelnen Themen m .hrern Aufbau

Erscheinung des einen Reformationsgeschehens" handele (212), nachvollziehen.

^ sich Js zwe Ansatz s e, Utedene, in der Intention aber Die Sehen 355 b.s 400 enthalten e.n Literaturverzeichn.s.
Parallele Lösung versuche des Probiens einer .Entgö.tlichung' Der Abriß der W.rkungsgesch.ch.e geht nicht an der hcraus-
der Welt in de ' r pri, g chen Bedeutung des Wortes" darstelle ragenden Persönlichke.t emes Martin Luther vorn*., lutherische
•216). Dieses Verständnis wird noch einmal auf dem Hinter- und pietistische Autoren die Tauler hochscha.z.en werden nagrund
aktueller Prozesse des 20. Jh.s reflektier. (218*). mentlich genannt. Der Vf. unterstreicht. Tauler wol£ wte Ec -
dieser kurze Durchblick durch das vorliegende Buch mag hart. Lebeme.ster se.n, seine Pred.g en erschienen w c ein Pro-
genügen. um laTaufine, kv,n, zu machen, daß mi. ihm eine gramm zur umfassenden Genesung des Menschen m der kranken
nicht nur material- und auellensesättigte: sondern auch höchst Zeit, in derer lebt.

^regende Arbeit vorliegt Es ist zu hoffen, daß sie zumindest Der erste Teil der S.ud.e b.e.e. e.nen he.lsgeseh.chtl.chen Auferbringt
, was S vf s h erSfS daß die Person G. L. Madruz- riß der Mystagogie Tau ers. In d« , igen
"» künftig deutlicher Beachtung finden möge als es bisher der Gottes ist der Mensch Bild diese Gottes, als äußerer, innerer und
Fall war 8 fc innerster Mensch, letzteres ist das abditum mentis oder Grund
Auf einigt; wenige Verschen sei aufmerksam gemach.: Der S. 21 Anm. 59 oder Gemüt. Der Grund der Seele gleicht einem Spiegel, in dem
vierte Titel scheint eine Unrichtigkeit zu enthalten (doch wohl „Caesaris" Gott sich abbildet. Gleichheit und Ungleichheit bestimmen den
sla« ..Caesarem"). ähnlich S. 202 Anm. 99 (doch wohl „officio"). Die S. 98 Menschen gegenüber Gott. Doch in dreifacher Hinsieht zeigt
Anm- 273 und S. 178 Anm. 42 (Hubensteiner) abgekürzt zitierten Titel fehlen ^ ^ uns ^ rfntzwejtsein: in der Uneinheit des äußeren und
m Literaturverzeichnis. Der Verfasser des S. 88 Anm. 256f. zitierten Titels Menschen, des wirkenden und genießenden Men-
e-ßl: Loje ky. nich( Loss,, . Wamm wird S. 238 die Arhc« von Benno des inner M a • Menschen. Die ..zweite
v°n Bundschuh, die in der gleichen Reihe wie das vorliegende Buch ersehne- sehen, lies g.eicnen unu u h AUIMH
nen "t, nach ihr« maschinenschriftlichen D.ssciahonsfassung von 1980 Geburt" des Sohnes, nach der mnertnn.tanschen. leitet d.e Erlo-
OtietfJ - Die S. 118 erwähnte ..Wittenherger Konkordienschriff sollte zur sung ein Dje Kreuzesnachfolge in der Gemeinschalt der Kirche
Vermeidung von Mißverstandnissen als Konkordienformel zitiert werden. vollendet uns dann. Bei der ausführlichen Darstellung des Weges
, der Sakramente, des corpus mysticum wird immer wieder
Leipzig Ernst Koch deutlich, wie neuplatonisch die Erfahrungs- und Gedankenwelt

ist. die aber, im Unterschied etwa zu Eckhart, konkret verchrist-
licht würden.

Der zweite Teil der Arbeit stellt die trinitarische Grunastruktur

Dogmen- Und TheOlOqieqeSChiChte der Nachfolge Christi dar. Gegliedert is. dieser Teil in die drei

Abschnitte: der Anfangende, der Fortgeschrittene, der Vollkommene
- Stadien auf dem geistlichen Lebensweg. Tauler kennt

Gan,n ^ ~- x, u«- i r-u ■ .■ I Ihrrleiuineen wie diese geistlichen Stadien mit den äußeren

in de"" mh°mas: trinmät und,kr,eu/' ?c k UCh« gC, wlen ^ "0^ dem Lebensalter, zusammenhängen. Auf weiter-

«** Mystagogie Johannes Taulcrs. r-reiburg-Basel-Wicn. ^T^J^ 7um Thema symbolbes.immter Zahlen wird

5S.S DM S ^ ' SÄ-, Die genanten dre, Stadien entsprechen

a. Kart. DM 68.-. ISBN 3-43 I Iii fll ^ ^ Menschen im Menschen", dem äußeren, dem inneren

Die vor,iegende suiüic wurdc l992 von ticr Ka,h,Theol. Fakul- und dem inners.cn Mensc^Unterschieden sind die .ntensitäts-

^rrrs t lhrr:?~ £ 't^r^z^^r ^ gegliedert. Am

Wech e des tT. !" " H uant^des Textes e e Ver jeweiligen Anfang stehen Geburt und Geistsendung bzw. Anfände
', I,v11^;.bC:, BrbCh h , ,1 u ' wt i » ^ Ifam***, Tugenden und Hauptsünden. Beim
SS 1 CSÄ^Ä Anfanger geh, es um natürliche und sittliche Tugenden, um