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Ausgabe:

1995

Spalte:

642-644

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Lux, Rüdiger

Titel/Untertitel:

Jona, Prophet zwischen "Verweigerung" und "Gehorsam" 1995

Rezensent:

Krüger, Thomas

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Theologische Literaturzeitung 120. Jahrgang 1995 Nr. 7/8

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Rache? Feindpsalmen verstehen. Freiburg/Basel/Wien 1994; N. Lohllnk/Ii.
Zenger. Der Gott Israels und die Völker. Untersuchungen zum Jesajahuch
und zu den Psalmen (SBS 154). Stuttgart 1994; K. Koenen, Jahwe wird
kommen, zu Herrschen iiher die Erde. Ps 90-110 als Komposition (BBB).
Frankfurt a.M. 1995 und der Sammclhand von K. Seybold/E. Zenger |Hg.|.
Neue Wege der Psalmenforschung. Für W. Beyerlin (HBS I). Freiburg/
Basel/Wien 1994 genannt.

3 S. F.-L. Hossfeld/E. Zenger, Die Psalmen I: Psalm 1-50 (NEB), Würz-
hurg 1993. Angekündigt sind die Kommentare von H. Spieckermann in der
Reihe ATD, von K. Seybold in der Reihe HAT und von J. Hausmann in der
Reihe ZBK.AT.

Zum gegenwärtigen Forschungsstand s. etwa E. Reuter/M. Görg, Art.
'■ade. NBL 11/9 (1994) 574-578.

Der bittende Mensch. Bittritual und Klagelied des Einzelnen im Alten
Testament (WMANT 51). Neukirchen-Vluyn 1980.

S. dazu die kritischen Anfragen von J. W. Rogerson in seiner Besprechung
des Buchs von Gerstenberger: Bib. 71 (1990) 418-421, hier: 419t.

Aul die hier wirksame „Verbindung von Universal- und Individualhe-
reich". d.h. auf die Korrelation von Makrokosmos und Mikrokosmos, hat ().

Steck. Friedensvorstellungen im alten Jerusalem. Psalmen - Jesaja -
Deuterojesaja (ThSt III). Zürich 1972. 35ff anhand zahlreicher Beispiele
hingewiesen.

8 Vgl. dazu die Anstöße bei O. Keel. Die Welt der altorienlalischen Bild-
symbolik und das Alle Testament. Am Beispiel der Psalmen. Zürich u.a./
Neukirchen-Vluyn 419X4. I5lff. 287ff. s. ferner Spieckermann. Heilsgegenwart
(s.o. Anm. 2). 226IT und die Kommentierung von Hossfeld/Zenger.
Psalm 1-50 (s.o. Anm. 3).

Der Psalter als Buch und als Sammlung, in: Seybold/Zenger. Neue
wege der Psalmenforschung (s.o. Anm. 2). 3-13. hier: 9.

Lane, David J.: The Peshitta of Leviticus. Leiden-New York-
Köln: Brill 1994. XV, 184 S. gr.8° = Monographs of the Peshitta
Institute Leiden, 6. ISBN 90-04-10020-2,

David Laue, zur Zeil Principal des angesehenen Anglican Theo-
logical College of die Resurrection in Mirfield, England und
Lecturer am Department of Religious Studies an der Leeds Uni-
versity legt mit dieser Arbeit eine Studie vor. die eine äußerst
wertvolle und hilfreiche Begleit- und Vertiefungslektüre zu seiner
Levitieus-Edition aus dem Jahre 1991 ist (T he Old Testament
in Syriac According tothe Peshitta Version. Vol l, läse 2.
Leiden. Peshitta Institute: die Introduetion ist datiert September
l987). Die wissenschaftlichen Früchte seiner mehrjährigen
Lehrtätigkeit als Professor für Syrisch in Toronto (Kanada) sind
außer der Levitieus-Edition und der vorliegenden Kommentie-
rung eine Anzahl von weiterführenden Aufsätzen zu Spezial-
problemen aus der Peshitta des AT. Zur Zeil arbeitel L. an einer
Edition und Übersetzung des Nestorianers Shubhalmaran (Ende
6-/Anf. 7. Jh.).

1953 wurde auf dem internationalen Alttestamentler Kongreß
in Kopenhagen eine neue kritische Edition des AT nach
Jer syrischen Version der Peshitta („die Einfache") vorgeschlagen
. Das dafür eingerichtete Peshitta-Institut in Leiden ediert
seit 1972 in äußerst sorgfältiger Weise die alttestamentlichen
Teile der Peshitta. Hierzu erscheinen in zwangloser Folge Monographien
.

L. gliedert seine Studien in zwei Hauptteile. In Teil I (7a I and
'he Manuscrtpts: 1-77) untersucht er die seiner Edition zugrunde
gelegte, an einzelnen aufgeführten Stellen emendierte Hand-
schritt (Hs) 7 a I und ihren Stellenwert im Verbund mit den Hss
und deren Gruppierung in Familien und in Teil II (Peshitta and
Tradition: 78-172) geht er grundsätzlichen Fragen nach zum Verhältnis
von Peshitta-Text und seiner Werdung und Formung
durch die Tradition in deren Vielgestaltigkeit. Voraus geht Teil I
eine Einführung (XI-IX) in die Absicht der Untersuchung, deren
Ergebnisse und die Darlegung der angewandten Methode. Den
ScbJuB (Envoi, 173-176) bildet ein Rückblick auf das, was geleistet
werden konnte, und ein Vorausbliek auf Aufgabenstellungen
,ür zukünftige Untersuchungen. Auf den Seiten 177-184 finden
sich eine Bibliographie in Auswahl und Indices.

Die Leviticus-Untersuchung versteht sich als Begleitwerk zu
L.s Levitieus-Edition. Man merkt es fast auf jeder Seite, mit
welchem Engagement beide Werke erarbeitet wurden. Wichtig
ist L., immer wieder darzulegen, welche nachvollziehbaren
Gründe ihn bewogen haben, den eingeschlagenen Weg der Edilinn
und Kommentierung zu gehen. Auch die Levitieus-Edition
ist. so L. S. XII, "a compromise between an ideal and the attain-
able". dies trifft auch auf die zugrunde gelegte Hs 7 a I aus der
Ambrosianischen Bibliothek in Mailand zu. Sie ist Grundlage
der Leiden-Edition der Peshitta, zwar nicht die älteste Hs. aber
die älteste vollständige, die einen "median text" repräsentier!
zwischen der ältesten Iis aus dem 6. Jh. und den Hss aus dem
9./10. und späteren Jahrhunderte. Die Gründe für die Wahl sind
einleuchtend: gut erhalten, leicht lesbar mit geringen Lücken
und somit sind nur wenige Emendierungen notwendig. (2)
Kapitel 2 listet die in der Edition emendierten Lesarten auf und
gruppiert sie. Kapitel 3 und 4 untersuchen ältere und jüngere
Hss und problematisieren zu Recht die ..Nähe zum MT" als
Ausweis für eine Ursprünglichkeit.

Ausführlich widmet sieh L. den damit verbundenen f ragen in
Teil U. Was er gleich zu Beginn über sein Verständnis der Peshitta
sagt, daß sie nämlich "a version" ist. "which has Interpretation
inneren! in its making: it is not a mechanical replication"
des MT (78), das entfaltet er im folgenden in aller Breite. Die
Ausführungen hierzu sind kenntnisreich und spannend geschrieben
und geben einen Einblick in Formung und Werdung
des Peshitta-Textes als Ganzes in seiner Nähe zum spateren
Judentum und zur ostsyrischen Christenheit im sasanidisch-
römischen Grenzgebiet der ersten Jahrhunderte.

Die Studie von L. ist eine unerläßliche Hilfe zum Verständnis
seiner Edition, Sie gibt zudem wertvolle Hinweise zum Verstehen
der Peshitta des AT als Bestandteil der syrischen Kirchengeschichte
,

Blaubeuren-Asch Wollgang Schwaigen

Lux. Rüdiger: Jona, Prophet zwischen .Verweigerung' und
.Gehorsam". Eine erzählanalytische Studie. Göttingen: Van-
denhoeck & Ruprecht 1994. 240 S. gr.8° = Forschungen zu
Religion und Literatur des Alien und Neuen Testaments, 162.
Lw. DM 78.-. ISBN 3-525-53844-8.

Mit dieser leicht Uberarbeiteten und um neueste Literatur ergänzten
Fassung seiner Habilitationsschrift (Halle-Wittenberg. Sommer
1992) legt Rüdiger Lux nicht nur einen wichtigen Beitrag
zur Erforschung des Buches Jona vor. sondern auch ein gut lesbares
Beispiel einer ..pragmatischen Erzähltextanalyse", der es
darum geht. ..die falschen Gräben zwischen einer diachronen.
historisch-kritisch orientierten, und einer synchronen literaturwissenschaftlich
engagierten. Exegese zuzuschütten (6).

Nach einleitenden Überlegungen zur der Frage, ob das Buch
Jona als „ein Paradigma narrativer Theologie im Alten Testament
" betrachtet werden könne (Kap. I >, gibt Lux zunächst einen
kritischen Überblick über „die Jonaforschung und ihre Methodik
" (Kap. 2) unter den Rubriken „Religionsgeschichte", ..Religionspsychologie
". ..Traditionsgeschichte", „Literarkritik". „Strukturanalyse
" und ..Gattungsgeschichte". (Dabei bleibt allerdings
u.a. der 1990 in der ..Anchor Bible" erschienene, ausführliche
Jona-Kommentar von J. M. Sasson unberücksichtigt.) Zuletzt
stellt Lux den in seiner Arbeit verfolgten Ansatz der „Erzähllext-
analyse" vor, dessen Methodologie er weitgehend von Christof
Hardmeicr übernimmt (vgl. v.a. Prophetie im Streit vor dem
Untergang Judas. BZAW 187. 1990, Kap. II).

„Aufbau und Gliederung der Jonaerzählung" (Kap. 3) stellen
sich unter Berücksichtigung der „Kommunikationsebenen" im
Text und der „geschichtenbez.ogenen Gliederungssignale" („Er-