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Ausgabe:

1995

Spalte:

452-453

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Liber septimus, liber octavus 1995

Rezensent:

Haendler, Gert

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451

Theologische Literaturzeitung 120. Jahrgang 1995 Nr. 5

452

„Causa"

C. Munier / G.C. Stead

820-828

„Celebrare, celebratio"

M. Klöckener

828-834

„Character"

E. Dassmann

835-840

..Circumcellionen

C. Lepelley

930-935

„Circumcisio"

C. Mayer

935-939

„Ciuis, ciuitas"

C. Lepelley

942-957

„Ciuitas dei"

E. Lamirande

958-969

„Clericus (clericatus)

A. Faivre

1011-1022

„Codex"

P. Petitmengin

1022-1037

„Coercitio"

E. Lamirande

1038-1046

„Cogitatio"

G. Watson

1046-1051

„Cognitio

G. Watson

1051-1064

„Concilium (concilia)

C. Munier /H.-J. Sieben

1085-1107

„Concordia - discordia

M.-F. Berrouard

1107-1111

„Concupiscentia"

G. Bonner

1114-1122

„Confessi, confiteri"

C. Mayer

1122-1134

..Conscientia"

C. Mayer

1218-1228

„Consuetudo"

A. Zumkeller

1253-1266

„Conuersio"

G. Madec

1282-1294

Auf den Artikel „Arbitrium" war man neugierig - er wird
aber erst später unter „Liberum" erscheinen.

Biographische Artikel wie „Ambrosius", aber auch kleinere
wie „Antonius Aegyptius monachus" oder „Antonius Fussalcn-
sis episcopus", „Aristoteles", „Bonifatius Cataquensis episco-
pus", „Bonifatius comes Africae", „Bonifatius episcopus Romanus
", sowie der umfangreiche „Augustinus [uita]" (519-550)
von G. Bonner oder „Aurelius episcopus" (550-566) von A.-M.
la Bonnadiere, „Christus" (845-908) von G. Madec oder „Cicero
" (913-930) von M. Testard geben zumeist - immer in Bezug
auf die Verbindung zu Augustin - einen wirklieh umfassenden
Überblick auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand. Daß
dabei auf Bewährtes zu recht zurückgegriffen wird, zeigt z. B.
der Artikel „Ambrosius", den Ernst Dassmann - natürlich in
anderer Form und mit anderen Schwerpunkten - bereits in TRE
2 verfaßt hatte.

Eine eigene Gruppe bilden auch die Lokalartikel wie etwa
„Carthago" (759-771) oder „Cassiciacum" (771-781) u.a.

Zahlreiche Artikel behandeln dann die einzelnen Opera
Augustini, /.. B. „Baptismo, De" (574-582), „Beata uita. De"
(618-624), „Bono coniugali, De" (658-666), „Bono uiduitatis.
De", „Ciuitate dei. De" (969-1010) oder „Confessiones" (1134-
1193), der umfangreichste Artikel des ersten Bandes, ein Kabinettstückchen
von Erich Feldmann.

Eine ungewöhnliche Schreibweise ist „Arrius, Arriani" (450-
459). Sie widerspricht dem Griechischen und der bisher üblichen
Schreibweise ohne größere Vorbilder. Man geht hier eigene
Wege, auf denen man aber den Bearbeitern nicht ohne
weiteres folgen kann. Das betrifft auch die seinerzeit schon angemeldeten
Bedenken (ThLZ 112, 1987, 733) gegen die Mehrsprachigkeit
des Lexikons:

Daß die Artikel in der Sprache des Autors gedruckt oder doch ins Deutsche
, Englische oder Französische übersetzt werden, wenn sie in einer anderen
Sprache geliefert werden, beweist die Internationalität der weltweiten
Augustin-Forschung, erzeugt jedoch einfach ein gewisses Handicap bei
manchen Benutzern, bis in die feinsten Verästelungen und Feinheiten eines
Artikels vordringen zu können - vielleicht hätte man sich auf Deutsch und
Englisch beschränken sollen.

Diese Mehrsprachigkeit wirkt sich nun als ausgesprochen
störend und das Verständnis erschwerend bei den Artikeln aus,
die mehrere Autoren haben und dadurch zwangsläufig auch
gelegentlich etwa zum Teil in Englisch, zum anderen Teil aber
in Französisch vorliegen. Diese Praxis ist nicht nachvollziehbar,
werden doch auf der anderen Seite ohne Weiteres spanische
oder italienische Artikel ins Deutsche übersetzt. Sicher sind die
gestandenen Augustinforscher sprachlich in der Lage, das Lexikon
voll zu nutzen, leidvolle jahrzehntelange Universitätserfahrungen
mit miserablen Sprachkenntnissen in den alten und vor
allem in den neuen Bundesländern lassen jedoch erwarten, daß
die jetzige und zukünftige Benutzbarkeit dieses so wichtigen
und nützlichen Standardwerkes unter diesem Handicap zu leiden
hat. Viele Artikel werden daher nicht die Aufmerksamkeit
finden, die ihnen von der Gewichtigkeit her eigentlich gebührt -
eigentlich schade; ich glaube, hier ist das Konzept falsch angesetzt
worden.

Die Namen der Autoren sind jetzt auf den Umschlagdeckeln
mit ihrem Wirkungsort versehen. Leider geht das beim Binden
verloren. Für den Abschlußband, der sicher eine Autorenliste
bringt, sollte die Redaktion hier eine größere Ausführlichkeit
anstreben - nicht nur Wirkungsort und Tätigkeit, sondern auch
Geburtsjahr (und dann auch sicher schon bei einigen Todesjahr)
ist heute üblich anzugeben.

In Bezug auf den Aufbau der Artikel und des Werkes selbst
sei auf die Erstanzeige (s. o.) hingewiesen. Nach wie vor besonders
wichtig ist jedoch das Nebenprodukt des Lexikons, die
Computer-Aufschlüsselung. Zitate müssen jetzt nicht mehr
mühsam eruiert werden, eine Anfrage erspart viel Arbeit. Es
seien daher hier nochmals die Adressen wiederholt. Bei Zitatanfragen
wende man sich an: Augustinus - Lexikon, Steinbachtal
2, 97082 Würzburg. Hier sind die mehr als 5 Millionen Wörter,
die Augustin hinterlassen hat, erfaßt. Zu Literaturnach fragen
kann man sich an die Justus-Liebig-Universität, Fachbereich
Religionswissenschaften, Karl-Glöckner-Straße 21, H, 201, in
35394 Giessen wenden.

Berlin Hans-Ulrich Delius

Origenes: Commentarii in Epistulam ad Romanos. Liber
Septimus, liber Octavus. Römerbriefkommentar. Siebtes und
achtes Buch. Übers, u. eingel. von Th. Heither. Freiburg-
Basel-Wien-Barcelona-Rom-New York: Herder 1994. 344 S.
8» = Fontes Christiani, 2/4. Kart. DM 48,-. ISBN 3-451-
22109-8.

Mehrlach hat die ThLZ den Römerbriefkommentar des Origenes
in der Reihe „Fontes Christiani" positiv beachtet: 1992,
410L; 1993, 623f.; 1994, 957f. Der abschließende 4. Band
bringt die Auslegung von Rö 8,14-9,33 und 9,34-11,36 (Buch 7
und 8). Die Hgn. Theresia Heither betont in ihrer Einführung
die Bedeutung des Abschnitts Rom 9-11: „Nach dem Verständnis
des Origenes kommt Paulus in Rom 9-1 1 zum Höhepunkt
seiner theologischen Aussagen im Römerbrief. Wie schon in
der Einführung in den gesamten Kommentar gezeigt wurde,
geht es um die translatio, den Übergang der Religion von den
Juden zu den Heiden und vom Fleisch zum Geist. Dieses Thema
hat Paulus in der Sicht des Origenes in den Kapiteln 1-8
behandelt. Es wird... in Rom 8,31 zusammengefaßt: Gott beweist
seine Liebe zu uns, indem er uns mit seinem Sohn ein-
fachhin alles schenkt" (10f.). Kapitel 9-11 des Römerbriefs sind
für Origenes nicht ein Exkurs des Paulus, der von seinen eigentlichen
Gedanken abweicht, sie betreffen die zentrale Frage des
Paulus, die Frage „nach der Erwählung und dem Heilshandeln
Gottes" (12).

Die Hgn. beruft sieh auf eine Untersuchung von P. .1. Gorday
über die Auslegung von Rom 9-11 bei Origenes. Augustin und
Johannes Chrysostomus: „Augustinus und Johannes Chrysosto-
mus teilen die Antipathie gegen das Judentum, wie sie die Christenheit
des 4. Jahrhunderts hatte, Origenes dagegen hat eine
andere Sicht, die von Respekt gegen die Juden geprägt ist und
die Nuancen der paulinischcn Argumentation versteht" (12,
Anm. 10). Die Hgn. überschreibt den letzten Abschnitt der Einleitung
„Das paulinisehe Evangelium" (15-28). Es geht darum,
„die Freiheit des Menschen mit der alles bestimmenden Vorsehung
Gottes zusammenzubringen" (19). Für alle Menschen gibt
es den Weg des Glaubens, aber Juden und Heiden ..kommen auf
unterschiedlichen Wegen zum Glauben an Christus" (20). Das
Wort ..Jude" ist für Origenes „ein Würdename" (23). Paulus hat