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Ausgabe:

1993

Spalte:

147-148

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Lactance, Institutions divines: Livre IV 1993

Rezensent:

Holtz, Gottfried

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Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 2

148

Übersetzung gebracht (II, 742-749); sie stammen nicht direkt
von Origenes, es sind spätere Zusammenfassungen, die aber u.a.
jene Anspielungen auf die verschiedenen griechischen Texte
bringen, die Rufin weggelassen hatte (16).

Die Einführung informiert über die wörtliche und geistliche
Auslegung bei Origenes (18-30). Der Abschnitt „Christologie"
nennt die Auslegungsmöglichkeiten, die in Christus die Liebe
oder den Liebhaber, in der Geliebten die Kirche oder die Seele
sehen (32ff.). Die Auslegungsgeschichte des Hohenliedes beginnt
mit der jüdischen Deutung, die den Liebhaber auf Gott
und die Geliebte auf das Volk Israel deutete (54). Hippolyt war
der erste christliche Ausleger; er deutete den Liebhaber auf
Christus und die Geliebte auf die Kirche - sei es die Ortsgemeinde
oder die Kirche in ihrer Gesamtheit. Bei Origenes kam
dazu die Deutung auf die Seele. Diese Vielfalt durchzieht auch
die späteren Auslegungen; genannt werden Gregor von Elvira,
Gregor von Nyssa, Cyrill von Alexandria, Theodoret von Cy-
rus; im Abendland sind Hilarius von Poitiers sowie Anklänge
bei Ambrosius und Augustin zu nennen; Papst Gregor I. hat
Predigten über das Hohelied gehalten. Das Mittelalter übernahm
die altkirchlichen Auslegungen von Beda an. Jean Le-
clercq hat festgestellt, daß in den Klöstern des Mittelalters kein
Buch so viel gelesen und ausgelegt worden ist wie das Hohelied
(61). Das gilt auch für die Zisterzienser; Bernhard von
Clairvaux ist ein Beispiel für die Nachwirkungen des Origenes
(65f.).

Der Text folgt jener Grundlage, die W. A. Baehrens 1925 für
die Berliner Reihe „Griechische Christliche Schriftsteller" als
Band 8 erarbeitet hatte. Schon im 16. Jh. gab es 3 Editionen,
eine von Erasmus. Charles Delarue legte 1740 in Paris eine
neue Ausgabe vor, die auch die Katenenfragmente brachte
(69). Dieser Ausgabe folgte u.a. Migne (PG 13). Es gibt Übersetzungen
in die englische, italienische und japanische Sprache
, zu denen nun eine französische hinzukommt. Mit dieser
Edition wächst die Zahl der Origenes-Bände in der Reihe Sour-
ces Chretiennes auf 34 an.

Rostock Gert Haendler

Lactance: Institutions divines. Livre IV. Introduction, Texte
critique, Traduction, Notes et Index par P. Monat. Paris:;
Cerf 1992. 279 S. 8° = Sources Chretiennes, 377. fFr 237.-.

Die 7 Bücher Divinae Institutiones des Laktanz kommen in
der Reihe Sources Chretiennes ungleichmäßig voran: Buch V
lag 1973 vor (Bände 204/205), Buch I folgte 1986 als Band
326, Buch II 1987 als Band 337 (ThLZ 113, 1988, 526f sowie
114, 1989, 678). Laktanz polemisiert in den ersten 3 Büchern
gegen heidnische Religion und Philosophie, in Buch IV beginnt
der konstruktiv darstellende Teil seines Werkes (9). Es
trägt die Überschrift „De vera sapientia et religione". Mehrfach
wird auf das Buch von L. Thomas verwiesen „Die Sapientia als
Schlüsselbegriff zu den Divinae Institutiones des Laktanz"
(Fribourg 1959). Seine Beweise holt sich Laktanz auch aus
heidnischen Schriften, die Carmina Sibyllina (15, 26) spielen
eine Rolle, Cicero und Vergil kommen mehrfach vor. Aber viel
häufiger wird die Bibel zitiert. Es ist als Besonderheit festzustellen
, daß das Register der Bibelstellen für Buch IV über 300
Stellen ausweist, während Buch I nur 3 Bibelstellen enthielt,
davon 2 mal Verse aus der Schöpfungsgeschichte. Laktanz ist
mit dieser Fülle von Bibelzitaten Cyprian ähnlich, doch sind
die Zitate nicht von diesem abhängig. Eine Übersichtstafel verdeutlicht
Anklänge an Tertullians Regula fidei in de praescrip-
tione haereticorum 13 sowie an Gedankengänge aus seinem
Apologeticum 17-21 (200- Die grundlegende Edition ist noch
immer die von S. Brandt im CSEL 19 (1890) und 27 (1897). Es

werden zwei neue Manuskripte herangezogen, einige Passagen,
die bei Brandt im Apparat gestanden hatten, werden in den
Text aufgenommen, einige Korrekturen von Brandt werden
beseitigt (27). Eine Terminversprechung für das Erscheinen der
noch fehlenden Bücher III, VI und VII habe ich nicht gefunden
; unter den 16 Titeln, die in näherer Zukunft erscheinen sollen
, ist Laktanz nicht verzeichnet.

G. H.

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