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Ausgabe:

1993

Spalte:

134-136

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Karrer, Martin

Titel/Untertitel:

Der Gesalbte 1993

Rezensent:

Reinmuth, Eckart

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Seite 1, Seite 2

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133 Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 2 134

. c „.h„naSHklcussion setzt orientierten Einstellungen der angesprochenen Judenchristen.

Aufgrund der gegenwärtigen Forsch""^d^ sondern um die Kritik an einem Wiederaufbau der Gesetzesbe-

Bachrnann m seiner Untersuchung ™ deutung. denn allein in der Begegnung mit Chnstus habe das

sichts der „rhetorischen Kntik am Gal (Betz u.a.) wui uci vi ? . mn

einer streng textimmanten Interpretation Chancen und

Grenzen einer solchen Methode verdeutlichen ^» yf. - und dies sicher mit Recht - dann, daß die Gegner

ÄLtÄÄ BÄ die wohl den Vorwurf erhoben die Theorie des Apostels lasse

Gemeinden in Galatien München 1988) u.a. eingeschlagenen Weg. den Gal die Christen ohne verläßlichen ethischen Halt. Gerade deshalb

mit Hilfe von Kategorien antiker Rhetorik auszulegen. Insbesondere steht er wol]e pau)us dann jn 5,13-26 zeigen, daß den Christen auch

in dieser textimmanten Vorgehensweise ein Möglichkeit, die verhindere. ^ ein sittiich vollkommenes Leben möglich sei. auch wenn

vor lauter Einzeltraditionen den Text nicht mehr zu sehen. sje un(er dgm c,esetz lebten.

Grenzen: Trotz dieser grundsätzlichen Bejahung Von in,eresse ist auch der Deutungsversuch der „Gesetzeswer-

einer solchen Vorcehensweise zu Vorsicht und Behutsamkeit. Da ist einmal VOD uaa«-~ im<m e

d.e Frage, ob wodurch Bm geschehen - antike Handbücher der Rhetorik. ke" durch Bachmann. Er lehnt - wie vor .hm bereits andere - jede
die zur Produktion von Texten anleiten wollen, als Mittel der Textanalyse lnterpretation in Richtung ..Werk- bzw. Le.stungsgerecht.gkeit
tauglich sind. Nach Meinung des Vf.s könnte bei einer solchen Vorgehens- ^ gu(en Grunden aD. Ausgehend von Gal 3.10 beziehe sich die
weise die Freiheit des jeweiligen Autors nicht genügend Berücksichtigung Wendung g0ya vöuoi' auf die Gesamtheit des Gesetzes und seirinden
. Der zweite gewichtigere Einwand betrifft den populären D|at™e- Vorschriften und dabei gehe es nicht um die Erfüllung dieser
Stil der paulinischen Briefe, der frag.ich mach,, ob P*^^h«J «nem f dje Gesetzesvorschriften selbst. Der
klassischen rhetorischen Modell verpfl chtet war. Unterstutzt wiru Bat" vwbuuuicu, mmb> .... fi
manns Arg^^^ Beobachtung, daß sich die bisher in der Vf. interpretiert an diesem Punkt also ex.stent.al: nicht das fak-
Horschung erarbeiteten rhetorischen Kategorien als so flexibel erwiesen, ,ische Erfunen VOn Geboten sei gemeint (so etwa Wtlckens),
daß mit ihrer Hilfe der Gal ganz unterschiedlichen rhetorischen genera sondem das Sejn aus Gesetzesvorschriften" (94).
zugeordnet werden konnte. Aus diesen Gründen erschien es dem Vf. sinn- ^ Untersuchung Bachmanns ist in dem selbst gesteckten
voll, zwar an einer strengen Textorientiertheit der Analyse fesl'uhal,en- R h k, konzipiert, von einer akribischen Detailtreue und
jedoch ohne auf ein vorgegebenes rhetorisches Model, zuruckzugre^SimbJZ sprachlichen Niveau. Es liegt in ihrer Anlage
Den zweiten Schwerpunkt seiner Untersuchung setzt b ^ daß traditionsgeschichtliche. soziolog.sche und religi-
mann ,n die Hoffnung, aufgrund seiner akribischen TMtan^K: J Mlhche A kt£ des Xextes kaum thematisieri werden.
■» Bhck auf die paulinische Rechtfert.gungs- und Zur weiteren Verifizierung der Thesen Bachmanns bedarf es aber
kuss.on zu neuen Einsichten zu kommen. Er sieht in uai Methoden Die theologische Diskussionswürdigkeit
einen kohärenten Textteil voll innerer Logik der sich aufgrüne, * ^ ^ ^ ^ ^ ^ christolo-
seines Kontextes („antiochemscher Konflikt ) an '"«nchnstcn inlerpretieren. ohne die jüdische Gesetzestheologie als
nchte. Die in Gal 2.15-21 angesprochene Thematik stihs re den gttCh» ««erp« mißbrauchen. 0b dies bis in die tieferen Schich-
fruheren judenchristlichen Konflikt in Antiochia mitBtockaui «* Areumenta,ion wirklich gelungen ist. muß die weitere
die konkrete Situation der Geme.nden in Galatien. Entscheide™ Djskussionfcdieser wicntigen Spezialuntersuchune zeigen,
"t für Bachmanns Gedankenführung die Zweiteilung ues a ig| sauber ,z, und entnalt was heu(e se„en
^hn.ttes in 2,15-17 und 2,18-21: in dem ersten Teil rdcn ,s( kaunl Flüchtigkeitsfehler. Hilfreich ist ein beige-
zuruckhegende Bekehrungssituation der Judenchr.sten zur »p» * Textgliederung graphisch
che. während der zweite Teil das augenblickliche Glaubensleben. J*"^^
die christliche Existenz der Rezipienten thematisiere. »

In Bezug auf die häufig diskutierte Frage, wie der Personen

Achsel von der l. Person PI in die 1. Person Sg. in Gal 2.18 zu rreiourg/or.
beurteilen sei, verwirft der Vf. eine individuelle Deutung des
•■Ich" auf Paulus oder Petrus ebenso wie eine existentiale. nach

der be dem Wir/lch.Wcchse, ne kollektive Perspekt.vc. des ^ ^ ^ q^ ^ .

Rechtfertigungsgeschehens" durch eine solche tels. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1991. 482 S. gr.8«

-•be. der von einem solchen Geschehen Betroffene vor ern te = Fwschmb m Reli ion und Llteratur des Alten und Neu.

hengen Semszusammenhang nur noch als Vereinzelte zsehen Testaments_ 151. Lw. DM 138,-. ISBN 3-525-53833-2.
sind (so die These G. Kleins). Bachmann sieht in dem Personen

Wechsel ein Kennzeichen des lebhaften Paulinischen^Djatnbe- ^ ^ weU reifende und ^che Studie

V« VS a,'S° :,h/TSCh:St,"S,r v ^SS^S ist der Klärung der philologischen und religionsgeschichtlichen

Vers 2.17b sieht der Vf. die inhaltliche VerSchiebungvon. oc Christusprädikats gewidme. (Habili.ations-

^rgangenen Bekehrungssitua.ion hin zum J^J»^^ schrirt Erlangen .988/89,' Dabei sind ständig die Spannungs-

Rhe,°riSCh handde TjSSL.S5 und En.wicklungsbögen. in denen der Problemgegenstand in

bewuß benutzen Fehlschluß, der tn Mj^J^S seiner Geschichte zu verorten ist. präsent: Altes Testament und

1 sehen t>en a'8b)- T I Z^rZlZ(so Frühjudentum, Neues Testamen, und Alte Kirche. Insbesondere

Schm.tnalh,er Clne Parenthese °der gar em ,nterp0la,'0n ( werden die verschiedenen, die Geschichte des Christus-Titels

Aiif0^S!Ja']ZUnehmen' .• ,»mnr.rärpn 7weitei- mitbestimmenden jüdischen und hellenistischen Komponenten

ta*SH! ^^^^^^^TSbcmS mit ihren partiellen In.erdependenzen herausgearbeitet. Vor die-

'ögrschen^r U,eS k0mmtvBach™, ZI Äusw Ä "f sem weiten Horizon, geh. K.s Analyse sicher und souverän vor.

sefrf Ve" .nte7re,a,1°" der Verse '8,"2' • J? JrnSaSmc Eine besondere Stärke lieg, in der kenntnisreichen Handhabung

5d2SSL*'/?6ffi2^t^?Ä3n der unübersehbaren Sekundärliteratur. Sie zeigt sich an d/r

^^Ät^S^^Sat^^S durchgehenden, differenzierenden Berücksichtigung der .ie ak-

heilvollen Wollens und Handelns Gottes in Christus, des Chri- tuellen Forschungssi.ua ,on der einzelnen Fragenkomplexe,

»«geschehens - und der Übertreter" verfehlt damit das. was Bisweilen werden im Blick au» diese tund.erte Hinweise auf

dfn neuen Äon bestimm '-(85). Ebenso deutlich wird der ex- s.ch ergebende Forschungsautgaben gegeben.

11 --■ --- Am Ki-nmri sli-ht i'inr ansliihrlichi* Kir

neuen Aon bestimmt - (85). Ebenso aeutiicii wu^. ^ ^ ^ ^ austührliche Eintührung (11.92.

Dem., Ch",stolo8iscne Interpretat.onsansatz des vi.s in Schlußfolgerungen ab 87). Sie enthält eine forschungsseschicht-

ueutung der Me.aphorik „niederreißen/! wieder] aufbauen Bestandsaufnahme (12-47) sowie e.ne sprachgeschichtliche
l-i»). Hier gehe es nicht um das Niederreißen von am rsomos