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Ausgabe:

1993

Spalte:

125-127

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Rooker, Mark F.

Titel/Untertitel:

Biblical Hebrew in transition 1993

Rezensent:

Schröter, Ulrich

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Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 2

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- man wird die (neuen) Lehrpläne für (evangelischen) Religi-
onsuntericht. bei denen, vorsichtig gesprochen, die „Nähe" zu
«estlichen Plänen mit volkskirchlichen Verhältnissen (!) oft
sehr „durch-schimmert"153, in vielem deutlich „herunterfahren
" müssen, damit sie nicht an Schülern, denen Religion
„Niemandsland" ist, vorbeigehen;

- man wird die „junge" Religionslehrerschaft, die ein hohes
Maß an theologischer und pädagogischer Kompetenz sowie
Fingerspitzengefühl braucht, in jeder erdenklichen Weise
unterstützen, fördern und fortbilden müssen, weil von ihr viel
abhängt. Kirchlicherseits sollte man auf den notwendigen
Freiheits-Spielraum der Religionslehrerinnen achten.154

2. Man wird vom re-etablierten Religionsunterricht keine
Wunder erwarten dürfen, vielmehr seine Möglichkeiten realistisch
einschätzen müssen. Er ist im Rahmen (potentiell lebenslanger
) religiöser Erziehung und Bildung ein Faktor, sicher in
der derzeitigen Situation der neuen Bundesländer ein recht
wichtiger, aber eben nur einer.155 Neben und mit ihm wirken
als Erziehungs- und Sozialisationsagenturen etwa die Familie,
die Altersgruppen, die Freunde, die Berufswelt, Medien usw.
Was sie nicht „leisten", kann Religionsunterricht allein nicht
wettmachen. Gerade deswegen dürfen sein Einfluß und seine

Möglichkeiten auch in einer ..nachsozialistischen" Gesellschaft
und angesichts von Werte- und Normenwandel wie Wertepluralismus
nicht überschätzt werden.

3. Alles in allem wäre zu wünschen, daß Religionsunterricht
als institutionalisierte Kommunikationsmöglichkeit von Religion
in der Schule für die Schule und die Gesellschaft wichtig und
impulsgebend würde, und zwar im Sinne eines sozial wie individuell
bedeutsamen und „produktiven Aktivpostens" - nicht: Belastungspostens
! - jenseits „frommer Isolierstation", „harmloser
Vertröstungsgelegenheit" und gesellschaftlicher Disziplinierung.

153 Dies ist mir im Falle des sächsischen Lehrplans sehr eindrücklich
geworden.

154 Mit A. Feige. Statt Postulate. .. a.a.O.. 33 ist daran zu erinnern: ..Im
Rahmen der staatlichen Schule sich (als Religionslehrer wie als Schüler)
dafür zu entscheiden. Uber "Religion' zu reden, ist offenkundig nicht von
der Voraussetzung abhängig, im Sinne kirchlich-konventioneller Ritual-
Routinen zum Bestand der Kerngemeinde zu gehören."

155 Darauf hat wiederholt H.-J. Fraas aufmerksam gemacht: vgl. H.-J.
Fraas, Lebenslauf und religiöse Entwicklung, in: G. Adam/R. Lachmann
[Hg.l. Gemeindepädagogisches Kompendium. Göttingen 1987. I37ff., v.a.
150ff

Situation mit jada' ki zurückgelenkt. In anderen Fällen wird

Altes Testament

eine Variante aus frühsemitischer Zeit, wie z.B. die Vorweg-

T. , anoll,pe nähme des Suffixes vor dem Substantiv erst im LBH zuneh-

Rooker. Mark F.: Biblical Hebrew in Trans.tion. The Language rwn

of the Book of Ezekiel. Sheffield: JSOT Press 1990 X, 22- nimm( Rooker vor allem Arno Avi Hur-

S. 80 = Journal for the Study of the Old Testament, i>uppi. ^ ^ ^ & ^ ^ sprachljche Kriterien

Series 90. Lw. £ 25.-. zugrunde:"linguistic contrast and linguistic distribution" (55f.).

begrenzten Dem möglichst genau entsprechenden, um das Charakteristi-
Sprachstudten an eingrenzbaren, dennoch nicht zu oegren - ^ ^ abwdchcnden Sprachvergieich zwichen EHB und
Einheiten sind am ehesten geeignet, gesicherte .Wgeon ■ • Beispiel zwischen Chronik und Sam/Kön) wird das
erbringen. Das Buch Ezechiel, in der Wendeze.t um die /.er- mmen ^ ten LHB sowie im außerbiblischen Spätstörung
des ersten Tempels und der Ex.herung eines le.i_aer Miue|hebraisch zur Seite tellt. Dagegen wird zwischen
Bevölkerung angesiedelt sowie in einer nicht zigroßeZ-e.t ^ bewußt „ich. unterschieden,
spanne danach abgefaßt, läßt schon an sich vermuten <uae ^ Danitc„u dse M konzentriert. die einzelnen Merkmale
verbindende Funktion zwischen der Zeit vor und de iX* ^ bewundernswert klar dargestellt, zusammenfassende
nach der Eroberung Jerusalems e,nnim,m,hiR°X^e'efrühen Übersichten, sprachwissenschaftliche Einleitungskapitel werden
nun auch auf sprachlichem Gebiet. Nicht * ejn Brüche. Literatur-, Stellen- und Autorenver-

i rh =. £ 3ber 3UCh noc^n.,C.h, ZUi res sich als "the 'eichnis sind beigefügt, das Ergebnis überzeugt in den Haupt-
•LBH = Ute Biblical Hebrew) gehörig, erweist es sich als int

transitional link between pre-exilic and post-ex.l.c BH (186: Einzelhejten bedurfen wejterer überprüfung. [ch ^twe

Der orthographische Übergang von d«d ^f^^^ "'ole Geschichte der einzelnen Bücher is, kompliziert, so daß

gramn,aükj,s,ch-syntaktische (wte:z.B, Tendenz ™ PluwNer ^ Zuordnung zu EHIj <vgl. z.B. Ex

wendung. Ersatt: von anoki durch «..von lumh, durch p ^ jj Gldchordn a„er » ^

Suff hen durch hem. * durch hyh. et ^^Jgg Ez'echiel einer weiteren Differenzierung bedarf. Die Berechti-

nativ. Vorwegnähme des Substantivs durch ^f^™^°f dafür, Poesie und Prosa nebeneinanderzustellen, muß

ÄlT on C; SUff- 2 " Ä r?U+npa"rt1 o «S" ofer durch weitere Untersuchungen erst bestätig, werden. -

2t* t£i£E2£ v nW edeliungln Es fällt auf. daß die Sprachstudien von Rudolf Meyer. Otto

wie £ Tt^Z,^e!SI Verbindungslirü- Röß.er. Wo.fgang Richtet -u.a. nicht erwähn, werden. Das mach,

en (>/ > aL mhth >at r sa>-a- m mkth >ki,täb; nts. hrs steh besonders in dem Ubergehen der Wortfolge bemerkbar. So

>„,v ^ -m , q q „ul hlk>hlkvv wird bei den Konditionalsätzen (120-123) postuliert, daß EHB im

>r"? pi; dh >qh:qsp. hrh p > k s quin > mit, Mk > nik pi, "™* J" ...... ,

n nht v l— ■ . «J! „j,- r/ir ->hedi-ulv drk Nachsatz waw consecutive pertect . LHB und nachbib ischen

sp. qos >kns; ss>bus;qrq , mrspt >rsph, ms >neai im, urn. __ r __

>mhlk: hsr > azara: sowie die Wendungen >aS*r h, lehilti > Hebräisch jedoch asyndet.c (lies so 120) mit imperfecl ansch-

W«. Z kesef.ezahah >zahab nakesef) zum späten He- ließe. Viele der datur aufgebotenenBe.sp.ele und jeden a"s ale

bräisch werden aufeezeiet aulgefuhrten Belege bei Ezechiel (3,6.19.21; 18.5-9.21; 21.18;

Dabei ist es nicht so daß der frühere Sprachgebrauch bei 33.2-4.9, 46.16) 1haben jedoch die Wortfolge "x + Imperfekt",

Ezechiel schlagartig aufhört Aber das Eindringen des für LHB sind nicht der Abfolge w/Perfekt + x entgegengesetzt, viel-

'Esther. Daniel Esra Nehemia Chronik) Typischen in die mehr mit ihr identisch, wie 46,17 im Vergleich mit 46.16 zeigt

EBH-Schicht. mehrfach unter aramäischem Eintluß. deutet auf So und nicht anders verfahrt denn auch EHB. Der Gegensatz zu

veränderte sprachliche Situation. Allerdings wird z.B. bei 'WPerfekt" in Spitzenstellung wäre "Imperfekt + x". wie dies
Ja a aser der für Eezechiel nachgewiesene neue Sprachge- zum Beispiel bei Esther 1.19 und Esra 5.17 der Fall ist. Insofern
rauch später nicht weitergeführt, vielmehr zur ursprünglichen entfällt die für LBH herausgearbeitete syntaktische Besonder-