Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1993

Spalte:

79-80

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Titel/Untertitel:

Allgemeine Sakramentenlehre bis Firmung 1993

Rezensent:

Jacob, Friedrich

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

79

Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 1

SO

schiedenen Meditationsarten bis hin zum Zen wohlbewandert
ist, wie auch den biblischen Betrachtungen solide Exegese zugrundeliegt
, ohne daß diese dann noch ausdrücklich ausgeführt
werden muß.

Die Spannweite der Themen: Einsicht in unsere Finsternisse,
sich an einen der geheimnisvollsten Texte der Bibel wagen, uns
über ein Mariengebet des Franziskus auf die Erkundung unseres
wahren Wesens einlassen, im mysterium fascinans Geborgenheit
erfahren, das Unsagbare wortlos anbeten, - kann und
soll verlocken, das Buch in die Hand zu nehmen und selbst
eigene Schritte in die innere Welt zu wagen.

Für evangelische Leser ist bemerkenswert, daß von den zwölf
Themen allein zwei von Tersteegen stammen, ein Zeichen, wie
seit der Entdeckung dieses evangelischen Mystikers der hohe
Rang seiner geistlichen Erfahrungen immer mehr gewürdigt
wird.

Auch den Theologen, die schon viel Exerzitienliteratur kennen
, kann das Buch sehr empfohlen werden, das auch NichtTheologen
einen tiefen Einblick in benediktinische Spiritualität
vermittelt.

Moser Gottfried Wolff

Koch, Günter [Bearb.]: Sakramentenlehre I. Allgemeine Sakramentenlehre
bei Firmung. Graz-Wien-Köln: Styria 1991.
222 S. 8° = Texte zur Theologie: Dogmatik, 9,1. Kart. DM
29,80-. ISBN 3-222-12056-0.

Das vorliegende Buch bietet nach Vorwort und Einleitung
Texte zur allgemeinen Sakramentenlehre, zur Taufe und zur Firmung
. Dabei wird jeweils gegliedert in biblische Texte, lehramtliche
Texte, Theologentexte und ökumenische Dialogtexte. In
einer kurzen Einleitung wird Grundsätzliches zur dogmatischen
Einordnung und zur Geschichte des Sakramentsbegriffs gesagt.
Dazu kommen einige Bemerkungen zu Taufe und Firmung. Den
einzelnen Texten sind jeweils hilfreiche kurze Einführungen
vorangestellt, aus denen das Kriterium der Auswahl deutlich
wird. Es wird ausnahmslos in deutscher Sprache zitiert. Einige
Texte werden deutsch und lateinisch abgedruckt. Das gilt besonders
für die Texte des Tridentinums. Der Leser fragt sich: Warum
ausgerechnet diese? Der Autor bedauert im Vorwort (13),
daß es nicht möglich war, liturgische Texte mit heranzuziehen.
Man kann sich dem nur anschließen. Dies hätte dazu beigetragen
, den Eindruck einer lehramtlichen Belegsammlung noch
mehr aufzulösen. Ausdrücklich zustimmen möchte ich auch der
Feststellung, daß die Einzelsakramente „allzusehr vom Allgc-
meinbegriff her gedeutet und so nivelliert wurden (16). Freilich
gelingt es der Textsammlung selber nicht, sich von dieser Tradition
zu lösen. Den 118 Textseiten zur allgemeinen Sakramentenlehre
stehen nur 53 zur Taufe gegenüber. Eine besondere
Schwachstelle ist der Umgang mit den biblischen Texten. Bei
der allgemeinen Sakramentenlehre tragen sie fast nichts bei, da
sie ausschließlich unter dem Stichwort „Mysterium" ausgewählt
wurden. Hätten da nicht wenigstens der Gottesdienst
Israels und die prophetischen Zeichen Berücksichtigung finden
müssen? Darüberhinaus zeigt sich gerade bei dem Umgang mit
biblischen Texten die Schwäche einer derartigen Sammlung:
Sie ist kaum in der Lage, größere Zusammenhänge sichtbar zu
machen. Wenn man aber den Zu-sammenhang zwischen der
Bibel und den Sakramenten deutlich machen will, ist dies unerläßlich
.

Die Auswahl der lehramtlichen Texte orientiert sich an den
dogmengeschichtlichen Schwerpunkten bei der Herausbildung
der Sakramentenlehre in der Kirche des Westens. Das beginnt
mit den Auseinandersetzungen um die Gültigkeit der Sakramente
im Donatistenstreit. Ein weiterer Schwerpunkt sind die
Verhandlungen mit den Armeniern auf den Reformkonzilen.
Dann folgt die Auseinandersetzung mit der Reformation auf
dem Tridentinum, schließlich antimodernistische Verlautbarungen
im vorigen Jahrhunderl und das zweite Vatikanum. Erfreulich
ist, daß auch Dokumente der deutschen Pastoralsynode
von 1974 abgedruckt werden.

Den breitesten Raum nehmen jeweils die sog. Theologentexte
ein. Auch hier geben die Vertreter der Westkirche den Ton an.
Während die Auszüge aus den Kirchenvätern in der Regel recht
knapp gehalten sind, werden Theologen der Gegenwart ausführlicher
zitiert. Dabei ist interessant, wie vielfältig die Versuche
innerhalb der katholischen Theologie sind, die Sakramente mit
Hilfe anthropologischer Kategorien zu deuten. Selbstverständlich
werden auch die Reformatoren, vor allem M. Luther zitiert,
allerdings mit einer Ausnahme nur de captivitate babylonica. Da
wird zu wenig von Luthers Sakramentstheologie erkennbar.
Nicht übersehen werden die Dialogtexte aus der Ökumene. Es
ist wichtig, daß der konfessionelle Traditionalismus sie nicht
ganz aus dem Bewußtsein verdrängt. - So ist das Buch auf alle
Fälle ein nützliches Hilfsmittel für jeden, der sich mit der Sakramentenlehre
beschäftigt.

Werdau Friedrich Jacob

Brennan, Walter T.: Mary the servant of God and the New Creation (In:
Koehler, Th.: Mater fidei et fidelium. Dayton: University of Dayton 745-
750).

Carroll, Eamon R.: Ecumenical Roundtables at International Mariologi-
cal Congresses (In: Koehler, Th.: Mater fidei et fidelium. Dayton: University
of Dayton. 566-577).

Drewermann, Eugen: Zeiten der Liebe. Hg. von K. Walter. Freiburg-
Basel-Wien: Herder 1992. 188 S.8° = Herder/Spektrum, 4091. Kart.DM
16.80. ISBN 3-451-04091-3.

Dufort, Jean-Marc: Actualitc de "Rerum novarum". (ScEs 43. 1991,
205-216).

Gestrich, Reinhold: Eugen Drewermann - Glauben aus Leidenschaft.
Eine Einführung in seine Theologie. Stuttgart: Quell 1992. 142 S. kl. 8°.
Kart. DM 16,80.

Perez, Eduardo, et Cotapos Larrai'n: Parabolas: Dialogo y experiencia.
El metodo parabolico de Jesus segun dorn Jacques Dupont. Santiago: Pon-
tificia Universidad Catolica de Chile 1991. 272 S. gr.8° = Anales de la
Facultad de Teologia, Vol. XLII (1991).

Pottmeyer, Hermann J. |Hg.]: Fragen an Eugen Drewermann. Eine Einladung
zum Gespräch. Düsseldorf: Patmos 1992. 131 S. 8° = Schriften der
Kath. Akademie in Bayern. 146. ISBN 3-491-77928-6.

Renwart, Leon: Fulgence Lafosse, O.E.S.A: representant nieconnu de
l'ecole augustinienne. (Aug|L| 42, 1992, 173-206).

Roten, Johann G.: Die marianischen Menschentypen in Hans Urs von
Balthasar (In: Koehler, Th.: Mater fidei et fidelium. Dayton: University of
Dayton. 424-444).

Schmld, Rudolf: Im gemeinsamen Dienst mit unterschiedlichem Auftrag
. Gedanken zum Dienst der Pastoralassistentinnen und Assistenten (In:
Hänggi, A.: Miteinander. Freiburg: Herder. 271- 280).

Ökumene: Missionswissenschaft

Brakemeier, Gottfried [Hg.]: Glaube im Teilen bewahrt. Lutherische
Existenz in Brasilien. Redaktion: C. Jahn. Erlangen!
Verlag der Evang.-Luth. Mission 1989. 259 S.. 8 Tat'. 8« =
Erlanger Taschenbücher, 92. Kart. DM 19.80.-. ISBN 3-
87214-192-9.

Das zum 100. Geburtstag der Ausrufung der Republik Brasilien
(1989) und zur Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes
Anfang 1990 in Curitiba (Südbrasilien) zugleich atd