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1993

Kategorie:

Neues Testament

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Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 11

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genau zwischen Ephesus und Korinth geschrieben ist" (25). Die
Frage, wann und wo die Redaktion des 2Kor erfolgt sein könnte,
wird von Z. nicht erörtert.

S.25-30 gibt Z. eine Rekonstruktion der geschichtlichen Situation
, die seine literarkritische Analyse bestätigt: Nachrichten über
das Auftreten judenchristlicher, hellenistisch gebildeter „Nachmissionare
" führten zum „Zwischenbesuch" des Paulus in Korinth
und nach dessen Scheitern zum „Kampfbrief', bei gleichzeitiger
Entsendung des „offenbar diplomatisch hoch begabten Griechen
Titus" (30); das Ergebnis habe sich dann im „Versöhnungsbrief
' niedergeschlagen (30; Z. deutet hier die Möglichkeit an,
daß auch Kap. 8 und 9 sowie vielleicht sogar die „Apologie" Teil
des Versöhnungsbriefes gewesen sein könnten, doch der Kommentar
und auch der „Epilog" [317-320] gehen dann wieder ganz
von der Annahme zumindest von drei Briefen aus).

Z. beginnt die Auslegung der einzelnen Briefe mit der z.T.
recht knappen Darlegung der „Vorfragen", und er schließt nach
der Kommentierung jeweils mit einem „theologischen Ausblick",
einer systematisierenden Zusammenfassung. Beim „Kampfbrief'
stehen am Anfang knappe Hinweise zu Rhetorik und Stil: Der
Brief sei „ein geradezu raffiniertes Dokumente hellenistischer
Hochschulbildung"; um sein Ziel, die Rückkehr der Gemeinde
zum Apostel zu erreichen, gebrauche Paulus „die Form und die
Mittel der akademischen Disputation und Apologie des Hellenismus
" (34): Die vorausgestzen schweren Spannungen machten es
trotz gewisser Bedenken wahrscheinlich, daß dieser Brief mit
dem „Tränenbrief' (2,4) zu identifizieren sei; man dürfe nur die
Aussagen in 1,8 und 2,4 nicht als „spontane Affekte" deuten, sondern
als „Situationsbestimmung": „Auch die,Tränen' gehören zur
Phänomenologie der {rX.i/i[>ic; und avvoxr xaoötac; und somit zu
den Begriffen, welche die objektive Situation des in Korinth abgelehnten
Boten Christi umschreiben" (35f), wobei m.E. nur unklar
bleibt, warum Paulus diese Situationsbeschreibung erst
nachträglich vorgenommen haben soll, während sie in Kap. 10-13
durchaus fehlt.

Der exegetische Gewinn dieses Kommentars liegt vor allem in
der sorgfältigen Herausarbeitung der literarischen Gestalt der von
Z. rekonstruierten Briefe im ganzen und in der Analyse der Struktur
der einzelnen Abschnitte. In der Auslegung geht Z. so vor, daß
er den griechischen Text abschnittweise in Sinnzeilen druckt und
dann eine entsprechend gegliederte deutsche Übersetzung bietet,
wobei durch unterschiedliche Drucktypen und Unterstreichungen
strukturierende Elemente hervorgehoben werden. Der „Struktur"
widmet Z.auch jeweils besonderes Interesse, während die sich anschließende
„Erklärung" im allgemeinen eher etwas blaß bleibt.
Dies mag mit der Entscheidung Z.s zusammenhängen, die ganze
Kommentierung solle „einer vereinfachten Form der historischkritischen
Methode verpflichtet" sein, was Z. damit begründet,
„daß zuerst nach dem zu fragen ist, was der Schriftsteller selbst in
seinem zeit- und situationsbedingten Verstehenshorizont mit den
Wörtern von damals aussagen wollte, um so zu einem möglichst
adäquaten Verstehen des Gemeinten unter Revision des eigenen
Vorverständnisses zu gelangen" (18). Diesem Ziel ist zuzustimmen
, doch bleibt unklar, warum es gerade mit dem Mittel einer
„vereinfachten Form" historischer Arbeit erreicht werden soll. Z.
bietet jedenfalls eine zwar durchaus präzise Nachzeichnung des
griechischen Textes mit philologischen bzw. geradezu lexikalischen
und auch textkritischen Hinweisen, doch nicht immer findet
eine profilierte Auseinandersetzung mit der Sache des Textes
- etwa auch im Blick auf mögliche religionsgeschichtliche Bezüge
- statt. Theologisch liest sich der umfangreiche Kommentar
deshalb oft so, als sei er für eine „gemeinverständliche" Reihe
verfaßt worden; insofern ist fast alles Gesagte „richtig", und doch
bleibt die Lektüre im ganzen ein wenig enttäuschend.

Bethel Andreas Lindemann

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