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Ausgabe:

1993

Spalte:

733

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Koch, Robert

Titel/Untertitel:

Die Sünde im Alten Testament 1993

Rezensent:

Reventlow, Henning

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Seite 1

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733

Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 9

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sind, Betätigungsabstrakta, die „äußere" und „innere" Vorgänge
bezeichnen, Vorgangsabstrakta, die vom Vorgangsträger ausgehen
, und Handlungsabstrakta, die Verbalnomina von zwei- oder
dreistelligen Handlungsverben sind, die eine vom Agens ausgehende
auf die Umwelt übergreifende Aktivität nennen.

„F. Parallelisation" (349-359) heißt, daß die Präp. Bet einen
Satzinhalt der y-Seite mit dem Satz der x-Seite gleichstellt -
nominalisiert oder pronominalisiert. Bet setzt nicht zwei Ereignisse
in ihrem Zeitaspekt zueinander in Beziehung, sondern
zwei Sachverhalte in eine logische Verbindung, die als Folge -
Begründung oder als kausal interpretierte Parallelisation verstanden
werden.

Möchte das Buch eine gute Annahme und fleißige Benutzung
erfahren zum Dank für Vf. und Verlag!

Jena Jutta Körner

Koch, Robert: Die Sünde im Alten Testament. Frankfurt/M.-
Berlin-Bern-New York-Paris-Wien: Lang 1992. 171 S. 8<>.
Kart. DM 59,-. ISBN 3-631-44657-8.

Nach dem in gleicher Aufmachung erschienenen Bändchen
des Vf.s: „Der Geist Gottes im Alten Testament", 1991', hat der
Verlag nun ein weiteres, ähnliches Buch über „Die Sünde im
Alten Testament" herausgebracht. Vieles, was über die zuerst
erschienene Abhandlung zu sagen war, gilt auch hier. Auch dies
ist ein Alterswerk, das zusammenfassenden Charakter trägt.
Nicht unzutreffend könnte man seinen Inhalt als einen ausgebreiteten
Wörterbuch-Artikel über das Thema „Sünde" bezeichnen
. Tatsächlich stützt es sich außer auf das grundlegende Werk
von R.Knierim2 u.a. auf eine Reihe von Artikeln aus dem
ThWAT. Die Gliederung: I. Die Hauptbegriffe der Sünde im
Alten Testament (25-78), II. Das Wesen der Sünde (79-87), III.
Kollektivismus und Individualismus (89-108), IV. Ursprung der
Sünde (109-119), V. Die Allgemeinheit der Sünde (121-128),
VI. Die Folgen der Sünde (129-136), VII. Die Vergebung der
Sünde (137-163) verrät ein systematisches Gesamtinteresse.
Allerdings bemerkt der Vf. am Schluß ausdrücklich: „Die Untersuchung
über die Sünde im Alten Testament endet also nicht
einfach bei begrifflichen Gedankengängen" (163)3. Der Eigenart
des alttestamentlichen Sündenverständnisses will er insofern
Rechnung tragen, als er es auf „das geschichtliche Drama des
Bundes" (163) bezieht.

Hier nun allerdings erhebt sich die Frage, ob man heute noch
so ungezwungen vom „Bund" reden kann. Die neuere Diskussion
ist hierzu nicht mehr berücksichtigt. Auch sonst wird vorwiegend
ältere, oft kaum mehr bekannte4 Literatur zitiert, neuere
fehlt fast vollständig. Die in den letzten beiden Jahrzehnten weitergegangene
Diskussion in zahlreichen Einzelfragen wurde
nicht mehr berücksichtigt. Das hätte allerdings auch einen wohl
kaum abzuverlangenden Arbeitsaufwand bedeutet. So werden
vor allem die zahlreichen Schüler des verdienten langjährigen
Lehrers diese Zusammenfassung seiner Auffassungen begrüßen.
Für eine aktuelle Orientierung über den Problemkreis wird man
das Buch weniger geeignet finden.

Bochum Henning Graf Reventlow

1 Vgl. die Besprechung des Rez. in ThR (im Druck).

' Die Hauptbegriffe für Sünde im Alten Testament. Gütersloh 21967.

-* Dies insbesondere im Zusammenhang des in VII.2.4.II gebotenen Ausblickes
auf die Sündenvergebung in Jesus Christus (159-162).

4 Sie stammt besonders auch aus den romanischen Ländern, mit denen der
Vf. durch lange Wirksamkeit vertrau! ist.

Propp, William Henry: Water in the Wilderness. A Biblical
Motif and Its Mythological Background. Atlanta, GA: Scho-
lars Press 1987. XI, 144 S. 8° = Harvard Semitic Museum.
Harvard Semitic Monographs, 40. Lw. $ 14.95.

Aus einem Seminarpapier (1982) entstand 1985 die von
Frank Cross betreute Dissertation, deren Überarbeitung hier vorgelegt
wird. Der Vf. geht davon aus, daß die Literatur Altisraels
von den "Near Eastern mythic pattern" abhänge. Die Einflüsse
von H. Gunkel (Schöpfung und Chaos 1895) und F. M. Cross
(Canaanite myth 1973) sind unverkennbar. Die für das Verständnis
Israels grundlegende Exodustradition wird mit dem
mythischen Kampf Jahwes gegen das Meer und der Eroberung
des trockenen Landes in Verbindung gebracht, wie er vergleichbar
im Baalzyklus (Ugarit) und in Enuma Elis (Babylonien) dargestellt
wird. Die Untersuchung des Motivs "water in the wilderness
" bewegt sich auf drei Inhaltsebenen: 1. der mythischen
in Verbindung mit Schöpfung, 2. der historischen in Verbindung
mit Wüstenwanderung-Exodus, 3. der gegenwärtigen, die auf
die Zeit der Texte Bezug nimmt. Motivgeschichtliche Forschung
ist damit nicht intendiert. In den folgenden Kapiteln
durchlaufen die Einzeltexte diese Ebenen, und es kann jeweils
gefragt werden, welche Ebene für den Text von Bedeutung ist.

Kap. 1 ist unter das Thema „Durst und Schöpfung" gestellt.
Es werden vor allem Erzähltexte wie Ex 15,22-26, Num 21 u.ä.
behandelt. Vorausgeschickt ist ein Überblick über ugaritische
Texte und über die Verbindung des Motivs „Wasser in der
Wüste" mit der Exodustradition. "Both are rooted in Canaanite
myth" (128). Israel übernehme die Rolle der Erde im kanaanäi-
schen Mythos. In der ugaritischen Epik siegt Baal über die
Todesmächte und bringt Fruchtbarkeit hervor. Ebenso in Israel.
"Yahwe conquers the sea and establishes kingship over Israel;
he conquers the barren desert by given water to the people...Israels
arrival at the flowing mountain of Jahwe, whether Horeb,
Canaan, Zion or anonymous, correspondends to the moment of
the resurrection of Ba'lu, when 'the heavens rain oft';" (128).

Kap. 2 (water from the mountain) führt Ps 114, Dt 32, Ps 78,
Dt 8 und Ps 105-107 (a "triptych") an, die vom Wasser in der
Wüste handeln. Sie zeigen kaum eine Verbindung zur Schöpfung
und agieren auf Level 2-3. Ps 114 und Dt 32 sind auf allen
drei Ebenen angesiedelt.

Kap. 3 (Massah and Meribah) geht von der Beobachtung aus,
daß eine Synthese der drei Ebenen vor allem im Exil entwickelt
worden sei. Hier bietet sich in Texten wie Num 21,16-18, Dt
33,8-11, Ps 81 und 95 "an intimate connection between the gift
of water in the desert and apostasy" (68). Die Tradition von der
Rebellion in Massa und Meriba sei historisch und gegenwartsbezogen
zugleich orientiert. Ps 81 und 95, Dtn 33 und Num 21
bewegen sich ebenfalls auf den Ebenen 2-3.

Kap. 4 (Restoration) beschäftigt sich mit der Ansage des Marsches
durch die Wüste bei Jeremia, Ezechiel und Deuterojesaja,
sowie in Ps 107. Diese Propheten bringen die Fruchtbarkeit der
Wüste in Parallele zur Schöpfung und zur Verheißung der
Fruchtbarkeit in Kanaan. "In other words, they employ all three
levels of association" 125.

Die vorliegende Publikation bietet für die angeführten Texte
keine sachgerechte Exegese. Nimmt man z.B. die Ausführungen
zu Jer 31 (96f), so fällt auf, daß dem Vf. anscheinend die Literatur
zur deuteronomistischen Redaktion des Jeremiabuches (z.B.
W. Thiel, WMANT 52, 1981) unbekannt ist. Ausführliche
Anmerkungen zu jedem Kapitel und ein 14seitiges Literaturverzeichnis
(bei 129 Textseiten!) sollen von der Kenntnisnahme der
Fachliteratur überzeugen. Das gelingt kaum, da die Lücken zu
groß sind (z.B. fehlen: D. Daube, The exodus pattern..., 1963; G.
Fohrer, Überlieferung und Geschichte..., 1964; W. Fuß, Die
deuteronomistische Pentateuchredaktion..., 1972; R. W. Mober-
ly, At the mountain of God, 1983; St. Norin, Er spaltete das