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Ausgabe:

1993

Spalte:

724-725

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Tesserae 1993

Rezensent:

Haendler, Gert

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723

Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 9

724

7000 Bände aus den östlichen Provinzen der altpreußischen
Union sowie fast 3000 Bände Fotokopien von Berliner Kirchenbüchern
einschließlich Registern und auch 750 Militärkirchenbücher
. Über die Kirchenbücher liegen bereits gedruckte
Inventare von der selben Verfasserin vor, so daß sie in dieser
Bestandsübersicht nur in Kürze aufgeführt sind. Die Archivalien
der Behörden werden ferner ergänzt durch 49 größere und 65
kleine Nachlässe bzw. Nachlaßsplitter, unter denen namentlich
die Bestände von Bischof Dibelius, Prof. Karl Kupisch und
Prof. Oskar Söhngen (einschließlich dessen Musikarchiv) hervorzuheben
sind.

Im allgemeinen fällt auf, daß viele Bestände bisher unzureichend
oder gar nicht verzeichnet sind. Bei der vielleicht zu
großzügigen Gestaltung des Satzbildes fragt es sich, ob nicht
eine Reihe kleiner und kleinster Bestände platzsparender hätten
erwähnt werden können. Statt dessen wäre ein Verzeichnis
grundlegender kirchengeschichtlicher und kirchenrechtlicher
Literatur einschließlich der Amtsdruckschriften für den Historiker
nützlicher gewesen, da die teils ungenauen, teils unnötig
mehrfach erscheinenden Literaturhinweise bei den einzelnen
Beständen unbefriedigend sind. Einzelne Corrigenda4 trüben
aber nicht die Freude über ein wichtiges Arbeitsmittel für ein
bisher wohl immer noch zu wenig genutztes Archiv.

Noch nicht in der Bestandsübersicht berücksichtigt, weil erst
in jüngster Zeit dem EZA angeschlossen, ist der 1967 gegründete
Kirchliche Zentralkatalog. Er weist durch nahezu eine halbe
Million Karteikarten einen großen Teil derjenigen Literatur
nach, die sich in den historischen Kirchenbibliotheken und den
heutigen Ausbildungs- und Dienstbibliotheken auf dem Gebiet
der ehemaligen DDR befindet.5

Nachdem auch das Landesarchiv Berlin 1992 eine neue und
detaillierte Bestandsübersicht für beide wiedervereinigte Teile
vorgelegt hat und auch die personenbezogenen Unterlagen des
Berlin Document Center besser zugänglich geworden sind6,
haben sich die Forschungsmöglichkeiten namentlich für Zeitgeschichtler
nicht unwesentlich verbessert. Die Übersicht zum
Evang. Zentralarchiv, das ebenso wie das Landesarchiv und die
Staatsbibliothek auf zwei Standorte verteilt ist, fügt sich würdig
in diese Reihe der Erschließungsbemühungen ein.

Berlin Uwe Czubatynski

4 S. 85 muß es Hermann Erbacher heißen. S. 99 fehlt z.B. aus der Literatur
Bruno Doehring: Das Domkandidatenstift zu Berlin. Berlin 1954. Georg
Buchwald (169) war Superintendent in Rochlitz (nicht Rochau) und starb
1947 (nicht 1946), vgl. ThLZ 78 (1953), 239-252. Carl Stange war Abt von
Bursfeld (nicht Burkfelde, 214).

5 Aus dieser Arbeit heraus ist der folgende Aufsatzband entstanden: Kirchenbibliotheken
als Forschungsaufgabe. Hg. von Uwe Czubatynski, Adolf
Laminski, Konrad von Rabenau. Neustadt a.d. Aisch 1992. ISBN 3-7686-
2055-7.

6 Das Landesarchiv Berlin und seine Bestände. Redaktion Sigurd-H.
Schmidt. 2. Aufl. Berlin: Selbstverlag 1992. 608 S. (Schriftenreihe des Landesarchivs
Berlin, 1) ISSN 0942- 6477: DM 20 - bzw. David G. Marwell:
Das Berlin Document Center (BDC). in: Faschismus und Rassismus. Kontroversen
um Ideologie und Opfer, hg. von Werner Röhr. Berlin: Akademie-
Verlag 1992, S. 413-419.

Schaffen und seine engagierten theologischen Überlegungen
zum Alten Testament geehrt werden soll. Stand in der Festschrift
zu seinem 70. Geburtstag: „Die Botschaft und die Boten
" (vgl. ThLZ 107, 1982, 803f.) neben Themen des Penta-
teuchs die Prophetie im Mittelpunkt, so ist dieser Band fast ausschließlich
auf den Bereich der alttestamentlichen Anthropologie
konzentriert. Dieser Schwerpunkt ist sachlich darin begründet
, daß der Jubilar nicht nur in der Prophetenforschung eine
ganze Generation maßgeblich bestimmt hat, sondern daß er mit
seiner „Anthropologie des Alten Testments" (1973, 51990) weit
über das eigene Fachgebiet hinaus bekannt geworden ist. So
schreiben die Hgg. in ihrem Vorwort zu Recht: „Daß ein Prophetenforscher
wie Wolff, der stets zentral nach dem Einzigartigen
und ganz Unverwechselbaren der alttestamentlichen Texte
gefragt hat, sich mit der Anthropologie einem Bereich zuwandte
, wo Israel scheinbar ganz von sich und seinem Besonderen
absieht, vermag nur auf den ersten Blick zu verwundern. Denn
es waren ja die eigensten Gotteserfahrungen Israels, die das
Menschsein in ganz neuem Licht erscheinen ließen. Und es gibt
umgekehrt auch gerade dort, wo die Texte zunächst nur über
oder zu Israel sprechen, Erkenntnisse von höchstem anthropologischen
Gewicht."

Der Band ist zweigeteilt: „I. Was ist der Mensch,... Das Alte
Testament über das Menschsein" und „II. ...daß Du seiner gedenkst
? Israels exemplarische Erfahrung".

Dem ersten Teil sind folgende Aufsätze zugeordnet:
R. Albertz, „Ihr werdet sein wie Gott" (Gen 3,5), 11-27; J. Kegler,
Beobachtungen zur Körpererfahrung in der hebräischen Bibel, 28-41; M.
Ogushi, Ist nur das Herz die Mitte des Menschen?, 42-47; F. Criisemann,
Die Macht der kleinen Kinder. Ein Versuch, Psalm 8,2b.3 zu verstehen, 48-
60; W. Schottroff, Alter als soziales Problem in der hebräischen Bibel, 61-
77; A. A. Sitompul, Urbilder von Glück und Segen (Spr 22,4). Versuch einer
ethnologischen Annäherung, 78-93; G. Stansell, Honor and Shame in the
David Narratives, 94-114; W. H. Schmidt, „Der Du die Mensehen lassest
sterben." Exegetische Anmerkungen zu Ps 90, 115-130.

Der zweite Teil enthält die nachfolgenden Beiträge:
Chr. Hardmeier, Die Erinnerung an die Knechtschaft in Ägypten. Sozialanthropologische
Aspekte des Erinnerns in der hebräischen Bibel, 133-
152; R. Kessler, Die Rolle des Armen für Gerechtigkeit und Sünde des Reichen
. Hintergrund und Bedeutung von Dtn 15,9; 24,13.15, 153-163; M.
Schwantes, „Lege deine Hand nicht an das Kind." Überlegungen zu Gen 21
und 22, 164-178; H. Strauß, „Armut" und „Reichtum" im Horizont biblischer
, vor allem alttestamentlicher Aussagen, 179-193; E. S. Gerstenherger,
„Er soll dir heilig sein." Priester und Gemeinde nach Lev 21,1-22,9, 194-
210;/?. Rendtorff, Die sündige nxefws 211 -220; J. Jeremias, Tau und Löwe
(Mi 5,60, 221-227; Th. Trapp, Jeremiah: The Other Sides of the Story, 228-
242; C. Westermann, Das gute Wort in den Sprüchen. Ein Beitrag zum
Menschenverständnis der Spruchweisheit, 243-255.

Es besteht hier nicht die Möglichkeit, die Beiträge im einzelnen
zu würdigen. Allerdings soll wenigstens positiv angemerkt
werden, daß die Mehrzahl der Autoren sich nicht nur dem Thema
der Festschrift gestellt hat, sondern daß in einer Reihe von Aufsätzen
der Versuch unternommen wird, nachdrücklich Probleme
und Fragestellungen, die Hans Walter Wolff mit seiner Anthropologie
aufgeworfen hat, weiterführend zu behandeln. So gesehen
, und das ist die einzige Kritik an dem gelungenen Band, ist
es zu bedauern, daß auf einen Registerteil verzichtet wurde.

Halle (Saale) Ernst-Joachim Waschke

[Wolff, Hans Walter:] Was ist der Mensch...? Beiträge zur
Anthropologie des Alten Testaments. Hans Walter Wolff
zum 80. Geburtstag, hg. von F. Crüsemann, Ch. Hardmeier u.
R. Kessler. München: Kaiser 1992. 255 S. 8«. Kart. DM 58-
ISBN 3-459-01933-6.

Das oft als Thema gewählte Psalmenwort (Ps 8,5) ist als Titel
kaum sinnvoller zu verwenden als bei einer Festschrift, mit der
Hans Walter Wolff wieder einmal für sein großes exegetisches

[Engemann, Josef:] Tesserae. Festschrift für Josef Engemann.
Münster: Aschendorff 1991. X, 419 S.m. zahlr. Abb., 1 Porträt
, 64 Taf., 1 Falttaf. 4° = Jahrbuch für Antike und Christentum
, Erg. Bd. 18/1991. Kart. DM 148,-. ISBN 3-402-
08536-4.

Zum 65. Geburtstag des Bonner Christlichen Archäologen
haben Schüler, Freunde und Kollegen eine Festschrift mit 32
Beiträgen und zahlreichen Abbildungen vorgelegt. Der Jubilar