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1993

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung I IS. Jahrgang 1993 Nr. 1

50

die Seiten 14-191 (= 177 Seiten). Davon nimmt allein die Vorstellung
der Schriften Barths die Seiten 25-98 ein (= 73 Seiten
oder ca. 40%). Entgegen der Meinung Schnabels, daß die
Moderne bis zur Wiedervereinigung Deutschlands reiche, endet
die Textpräsentation mit dem Jahr 1963 (Abschluß von Tillichs
„Systematischer Theologie"). Jene Theologen, die seit Beginn
der 60er Jahre neue Kapitel der protestantischen Theologiegeschichte
gerade und auch unter dem Aspekt des Moderne-Diskurses
geschrieben haben, werden vollständig beiseite gelassen.
Was auf der Zeitstrecke von 1917 bis 1963 noch alles zugunsten
des deutlich überrepräsentierten Barth auf der Strecke geblieben
ist, ist nicht minder gewichtig.

Die sonstigen Mitteilungen des Autors über die Moderne
(Spannung /wischen den Mutterkirchen Europas und den Kirchen
in Afrika, Asien und Lateinamerika; „dogmengeschichtliche
" Relevanz der Reichsbekenntnissynoden 1934-1936 auf
evangelischer, des Zweiten Vatikanischen Konzils auf katholischer
Seite; unterschiedliche Lebensverhältnisse der Kirchen
und Christen in totalitären und freiheitlichen politischen Systemen
) sind nicht mehr als ein ungeordneter Schlagwortkatalog
zur Kirchen- und Christentumsgeschichte des 20. Jh.s. Als
Lese- und Orientierungshilfe für die von Schnabel ausgewählten
Werke wird die „Quellenkunde" bei den anvisierten Zielgruppen
(Pfarrer, Bibelschüler, Religionslehrer) eventuell ihren
Dienst tun.

Leipzig Kurt Nowak

Abramowski, Luise: Die dritte Arianerrede des Athanasius: Eusebianer
und Arianer und das westliche Serdicense (ZKG 102, 1991, 389-413).

Alvarez Turienzo. Saturnino: Diferencia del „Logos" en Ia obra de san
Agustin: repetieiön para „tiempos precarios" (RAE 33, 1991, 225-258).

Bonkhoff. Bernhard H.: Die „Christliche Ethik" von Philipp Theodor
Culmann (1824-1863) (BPfKG 58, 1991, 43-90).

Brito. Emilio: Nature. surnaturel, gräce chez Schleiermacher (ScEs 43,
1991,251-281).

Cao Martine/.. Ramön: „El que traslada ha de scr fiel y cabal...": obser-
vaciones sobre algunos textos citados por fray Luis de Leon (RAE 32, 1991,
989-1028).

Folliet, Georges: „Massa damnata" - „massa sanetorum" chez saint Augustin
(RAE 33, 1992, 95-109).

Forhan, Kate L.: The not-so-divided seif: reading Augustine in the
twelfth Century (Aug[L] 42, 1992, 95-110).

Garcia Älvarez, Jaime: El misterio de la Trinidad y la comunidad en san
Augustin (RAE 33, 1992, 613-637).

Harnack. Adolf von: Dogmengeschichte. 8. Aufl. Tübingen: Mohr 1991.
XV, 486 S. 8o = Uni-Taschenbücher, 11641. Kart. DM 29.80. ISBN 3-16-
145776-5.

Kühn. Ulrich: Erkenntnis und Liebe als Weg zum Glück. Thomas von
Aquin zu Sinn und Ziel unseres Daseins (In: Achleitner, W„ u. U. Winkler:
Gottesgeschichten. Freiburg: Herder. S. 239-253).

Luc, Laurent-Paul: La vie de Jesus du jeune Hegel (ScEs 43, 1991. 283-
318).

Manrique. Andres: El ideal de consagraeiön a Dios en la historia de la
Iglesia (RAE 33. 1992, 595-612).

Mayer. Cornelius Petrus: Die Bedeutung des Terminus regula für die
Glaubensbegründung und die Glaubensvermittlung bei Augustin (RAE 33,
1992.639-675).

Mitteilungen der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft. VI. Augsburg: Ernst
Troeltsch-Gesellschaft 1991. III, 202 S. 8o.

Ohme. Heinz: Zum Vorgang der kaiserlichen Subskription auf ökumenischen
Konzilien (ZKG 102, 1991, 145-174).

Oroz Reta, Jose: Iluminaciön, gracia y conversiön segün san Agustin
(RAE 33. 1992. 153-166).

Potworowski, Christophe: Dechristianization, socialization and incamation
in Marie-Dominique Chenu (ScEs 43, 1991, 17-54).-: History and
incamation in the theology of Marie-Dominique Chenu (ScEs 42, 1990,
237-265).

Rubio. Luciano: Relaciones entre el beato Alonso de Orozco y fray Luis
de Leön (RAE 32, 1991, 1049-1066). -: Seis temas en tomo al monacato
agustiniano (RAE 33. 1992, 677- 742).

Rutzenhöfer. Elke: Contra Fortunatum disputatio: die Debatte mit Fortu-
natus (Aug[LJ 42, 1992, 5-72).

Saarinen, Risto: Christus als Lehrer bei Ficino und Calvin. Ein beitrag
zur Entstehung der Dreiämterlehre (ZThK 89, 1992, 197- 221).

Schulze, Manfred: Contra Rectam Rationem: Gabriel Biel's Reading of
Gregory of Rimini, versus Gregory (In: Oberman. H. A. and F. A.James:
Via Augustini. Leiden: Brill. S. 55-71).

Stenoniana. Nova Series 1. Kopenhagen: Laegeforeningens forlag 1991.
159 S. m. Abb. 8o. DM 25,-.

Tejerina Arias, Gonzalo: „Amor santo de Dios": antropologi'a y teologia
de la gracia en Alonso de Orozco, OSA (1500-1591) (RAE 33, 1992. 521-
573).

Torralba Rosellö, Francesc: Metafisica de la razön en san Agustin (RAE
33, 1992, 259-281).

Vannier, Marie-Anne: Jean Cassien a-t-il fait oeuvre de theologien dans
le „De Incamatione Domini"? (RAE 33, 1992, 575-591).

Vilanova. Evangelita: Reception de la theologie du Pere Chenu en Espa-
gne (RSPhTh 75. 1991, 457-468).

Villalmonte. Alejandro: „Miseria" humana y pecado original: un gran
tema agustiniano (RAE 33, 1992, 111-152).

Villar Degano, Juan F.: Los prölogos de las obras castellanas de fray
Luis de Leön (RAE 32, 1991, 937-987).

Weber, Jörg: Ursprünge christlicher Mystik und die Genealogie der Neuzeit
. Regensburg: Roderer 1991. 149 S. 8o = Forschungen zur Gnosis und
ihrer Verdrängungsgeschichte, 1.

Philosophie, Religionsphilosophie

Düffel, Johann von: Intentionalität als Absichtlichkeit. Erkenntnistheoretische
Untersuchungen im Rahmen eines einheitlichen
Grundverständnisses von Subjektivität. Stuttgart-
Berlin-Köln: Kohlhammer 1991. 135 S. gr.8° = Münchener
philosophische Studien, NF 6. ISBN 3-17-011232-5.

Der Begriff Intention wird in der neueren Philosophie seit F.
Brentano und E. Husserl viel erörtert. Der Vf. unternimmt den
Versuch, die häufig vertretene These von einer theoretischen und
einer praktischen Intentionalität zu überwinden und eine einheitliche
Sicht derselben zu gewinnen. Er bedient sich bei dieser erkenntnistheoretischen
Aufgabenstellung insbesondere des Instrumentariums
der analytischen Sprachphilosophie. Seine Gedanken
kulminieren in dem Nachweis, daß dann von einem zureichenden
Verständnis der - als Absichtlichkeit zu verstehenden - Intentionalität
gesprochen werden kann, wenn strikt /wischen dem Bestreben
, eine Leistung zu erbringen, und der erbrachten Leistung
selbst unterschieden wird (vgl. bes. 46ff). In diesem Fall ist ein
Rekurs auf einen Zwischenbereich, wie z.B. in Husserls Begriff
des Noema, nicht erforderlich. Vielmehr kann die Subjekt-Objekt
-Relation klar ins Auge gefaßt werden.

Die Untersuchung will in diesem Rahmen das Wahrnehmungsproblem
neu erörtert wissen. Besonders nachdrücklich
werden die Konsequenzen in bezug auf die Wahrheitsfrage, das
Problem des Zweifels und das Verständnis der Empfindungen
dargelegt. Zu beachten ist vor allem, daß Gegenstandserkenntnis
kontingente Erkenntnis ist. Darum ist Intentionalität auf Erfolg
angewiesen. Sie garantiert ihn nicht.

Mit den Ausführungen soll insbesondere eine wissenschaftstheoretische
Klärung erreicht werden. Verschiedentlich wendet
sich der Vf. gegen platonisierende Tendenzen in der Erkenntnistheorie
, durch die nur falsche Verdinglichungen Raum gewönnen
. Daß die Arbeit auch ein „Grundverständnis von Subjektivität
" zu erlangen bemüht ist, ist in diesen Kontext zu stellen.
Die Frage, ob der Begriff Intentionalität die Behandlung ontolo-
gischer Probleme erforderlich macht, wie die mittelalterlichen
Philosophen und manche neuere meinten, wird nicht gestellt.

Die Arbeit beeindruckt durch ihren Scharfsinn und die konsequente
methodische Durchführung.

Münster Eckhard Lessing