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Ausgabe: | 1993 |
Spalte: | 683-684 |
Kategorie: | Ökumenik, Konfessionskunde |
Titel/Untertitel: | Marian Studies ; Vol. 42 1993 |
Rezensent: | Beintker, Horst |
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Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 7/8
684
Bis zum Dokument 3997 entsprechen die Marginalien, mit
denen bereits Denzinger die Dokumente zu begleiten begonnen
hatte, denen der 36. Aufl. In einer „Konkordanz der Marginalien
", die im Anhang beigegeben ist (1702-1706), werden zusätzlich
Hinweise darüber gegeben, inwieweit seit den Ausgaben ab
1963 (32. Aufl) die Marginalien (fast) identisch übernommen,
vermehrt, vermindert, teils vermehrt, teils vermindert oder entfallen
sind. Auch die lebende Kolumne am Kopf jeder Seite hat
eine neue Aufteilung erfahren: am inneren Seitenrand befindet
sich die Jahreszahl des die jeweilige Seite eröffnenden Dokuments
, in der Mitte dessen Titel, am Außenrand die Nummer
des Dokuments. Das letzte aufgenommene Dokument, das
„Nachsynodale Apostolische Mahnschreiben 'Christifidelis lai-
ci'" stammt vom 30. Dezember 1988 und trägt die Ziffern
4850-4858.
Es fällt z.B. auf, daß die deutschen Übersetzungen der Dokumente
des Vaticanum secundum nicht in dem von den Bischöfen
approbierten Text zum Abdruck kommt, wie sie etwa Karl
Rahner und Herbert Vorgrimler in ihrem „Kleinen Konzilskompendium
" (Freiburg 1966, Leipzig 1974) bieten, sondern in der
Übersetzung von Matthias Bausenhart (Entwurf). Das ist sicher
kein prinzipieller Mangel, zumal ja für die genannten Dokumente
die zugrundeliegende lateinische Rezension parallel angeboten
ist, doch werden mit Sicherheit sich daraus Verstehens-
differenzen ergeben, die dann gerade in römisch-katholischer
Theologie und Kirche unter der angegebenen Maßgabe, die
„Vertrautheit mit der kirchlichen Lehrtradition zu fördern" (1),
bei allgemeiner Abnahme der Kenntnis des Lateinischen und
Griechischen besonders schwerwiegende Folgen haben können.
Erfreulich ist, daß für Nachweise und in Anmerkungen die neuesten
Quellenausgaben herangezogen werden, was hinsichtlich
der Konzilsdokumente schon gegenüber der Textdarbietung bei
Rahner-Vorgrimler eine Aktualisierung bedeutet.
Von den Indices, die jetzt auch in deutscher Sprache abgefaßt
sind, hat vor allem der Systematische Index umfangreiche
Erweiterungen und Differenzierungen erfahren. Erfreut darf
auch der viel intensivere Bibelnachweis zur Kenntnis genommen
werden. Das Verzeichnis der Dokumente gibt die Titel wie
ehedem nach ihren lateinischen und griechischen Initien alphabetisch
wieder. Das angewachsene Personen- und Sachverzeichnis
wird vor allem dem nicht-römisch-katholischen Benutzer
weiterhelfen, wenn er Zusammenhänge oder Namen aufsucht
, die weder durh bibliographische Abkürzungen (15-19)
noch durch andere Verweise erschließbar sind. Am Anfang findet
der Leser nach dem Vorwort eine sehr instruktive Einleitung
(3-9), Hinweise zum theologischen Gebrauch des „Denzinger
" (9-13) und Lesehinweise mit den bereits genannten
bibliographischen Angaben (13-19). Alles in allem eine außerordentliche
Leistung, die - wie oben bereits angedeutet - den
Grundstock für die weitere Entwicklung in sich trägt. Dazu muß
man dem Hg., seinen Mitarbeitern und vielen Beratern und Helfern
, die im Vorwort die ihnen gebührende Nennung erfahren,
sehr dankbar sein. Der „Denzinger" hat begonnen, in einen neuen
Abschnitt seiner Brauchbarkeit eingetreten zu sein.
Leipzig Martin Petzoldl
Marian Studies. Vol. 42. Hg. von Th. A. Thompson. Dayton:
The Marian Library 1991. 240 S. 8«. Kart. $ 12.-.
Der Berichtsband des letzten Konvents der Mariological Society
of America, die Ende Mai 199) in Chicago tagte, bringt
nach Vorwort und Grußadresse des Chicagoer Erzbischofs
sowie der Präsidialadresse zur Würdigung J. B. Carols, O.F.M.
191 1-1990 die Referate von sieben Autoren in vollem Wortlaut
mit zahlreichen Nachweisen und kommentierenden Anmerkungen
. Das Hauptthema unter „Memory and Mission" wird entfaltet
in theologischen Retlektionen über Maria und ihre Bedeutung
in den österlichen Mysterien (73-132). Acht untergliedernde
Abschnitte erheben Gedanken aus der biblischen und patro-
logischen Tradition, wobei "The undimensional figure of
Mary" am Anfang, gefolgt von "The liturgical and biblical ant-
idotes", über Marias kirchlichem Gedächtnis nach Lumen Gentium
in christologischen, ekklesiologischen, anthropologischen,
heilenden und soziologischen Mustern bzw. Dimensionen bis
zu einer feministischen und paradigmatischen Linie für Modernität
ausgezogen wird.
Den Namen des Autors dieses Artikels (J. G. Roten, S.M.)
und auch den der folgenden Interpretation von Redemptoris Cu-
stos (J. J. Davis, O.P.) findet man nur aus dem Inhaltsverzeichnis
, während die übrigen namentlich unterzeichnet sind. Aufschlußreich
ist die Kurzdarbietung der Josephologie von Johann
Pauls II. Enzyklika vom 15. August 1989 mit Angabe von Gelegenheit
, Zweck, Umriß und Berührungspunkten mit der Mario-
logie. Im wesentlichen ist die knappe Wiedergabe des lateinischen
Textes in englischer Sprache geboten (133-171).
Mehr praktische Bedeutung für den Kirchendienst mag die
Erörterung Marias in der Fasten- und Osterzeit haben. Das Thema
wird nach "Biblical References" (15-44: B. A. Buby, S.M.)
und „Liturgical References" (45-72: L. M. Choate, O.S.M.)
behandelt und gibt Überblick über biblische Texte, Feste mit
Daten und verwendete liturgische Texte.
"The self-image of the church" (135) in allen Referaten mit
der These: "Mariology is the microcosm in which the macro-
cosm of all theology is summed up" (172), läßt Bedenken
gegenüber marianischen Sonderzügen der Mariologen dieser
Gesellschaft wachsen. Wie kann z.B. Luthers berühmte und
katholischerseits voll anerkannte Magnifikat-Auslegung gehört
werden auf dem angekündeten Sommerprogramm für "International
Marian Research" mit den Themen vom 13.-24.7.1992
„Das Magnifikat und Befreiungstheologie" und „Maria und
Ökumenismus"? Fast 500 Mitglieder führt die Namensliste der
Gesellschaft (215-238) auf, dabei kaum Frauen. Von den Aktivitäten
der Gesellschaft zeigen etwas die Reports des Sekretärs
über die Präsidiumssitzung mit Präsident, bischöfl. Moderator
und 10 Direktoren, über Mitgliederversammlungen "of the ac-
tive members", über Finanzen und über Tätigkeiten 1990-1991
der New England, Housten, Texas, Western Regions (206-214).
Auch der - wohl nicht vorgetragenen - "Review" bzw. "A sur-
vey of recent Mariology" (172-203) sollte Aufmerksamkeit
zukommen. Man findet z.B. den Hinweis auf eine noch nicht
publizierte Arbeit Edw. Yarnold, S.J.: "A Systematic Teology
of Mary".
Ein Licht aber gehl aus von der Andacht, die der Weihbischof
von Chicago Wilton D. Gregory am 29. Mai 1991 der
Versammlung hielt: "Mary, seat of wisdom: The gilt of wis-
dom. A homily" (204-205). Denn folgende Sätze sprechen zu
allen Christen, die ihrem Herrn folgen wollen und Maria in
ihrem Herz, worin sie des Engels Worte zum demütigen Hören
auf Gott bewegte (Lk 2,51b), verbunden sein dürfen: "Young
people can be bright, clever, smart, even precocious, but only a
mature person deserves the liilc: wisc. ...Wisdom is the gilt that
came to Mary alter she 'had kept all these Illings in her
heart'...without hesitation declarcd 'Mary' herseif to be the
Lord's handmaid", und so wurde sie das wahre Bild für Weisheit
! „Wisdom comes with experience. She who is the Mother
of the Church is also a person who developed in her own
Faith.... She grew, as we all must grow, in the love of God."
Solch biblisch fundierte Verehrung der Maria nehmen auch
evangelische Christen an.
Ulfborg Horst J. E. Beintker